Glossar zur Kritik der politischen Ökonomie
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Ω 4 Kapital [C]<br />
Ω Geldkapital. Akkumulation von Geldkapital.<br />
[cont.2]<br />
Sphären. Alle an<strong>der</strong>en Umstände als gleichbleibend<br />
angenommen, wird die Masse des <strong>zur</strong><br />
Rück verwandlung in Kapital bestimmten Profits<br />
von <strong>der</strong> Masse des gemachten Profits abhängen<br />
und daher von <strong>der</strong> Ausdehnung des Repro duktions<br />
prozesses selbst. Stößt diese neue Akkumulation<br />
in ihrer Anwendung auf Schwierig keiten,<br />
auf Mangel an Anlagesphären, findet also Überfüllung<br />
<strong>der</strong> Produktionszweige und Überangebot<br />
von Leihkapital statt, so beweist diese Plethora<br />
des leihbaren Geldkapitals nichts als die Schranken<br />
<strong>der</strong> kapitalistischen Produktion, ihrer<br />
Verwertungsgesetze, <strong>der</strong> Schran ken, worin sich<br />
das Kapital als Kapital verwerten kann. Plethora<br />
von Geldkapital als solchem drückt we<strong>der</strong> notwendig<br />
Überpro duk tion aus, noch auch nur<br />
Mangel an Verwendungs sphären für Kapital.<br />
· Die Akkumulation des Leihkapitals besteht einfach<br />
darin, daß Geld sich als verleihbares Geld<br />
nie<strong>der</strong>schlägt. Dieser Prozeß ist sehr verschieden<br />
von <strong>der</strong> wirklichen Verwandlung in Kapital;<br />
es ist nur die Akkumulation von Geld in einer<br />
Form, worin es in Kapital verwandelt wer den<br />
kann. Diese Akkumulation kann aber, Momente<br />
ausdrücken, die von <strong>der</strong> wirklichen Akku mula tion<br />
sehr verschieden sind. Bei beständiger Erweiterung<br />
<strong>der</strong> wirklichen Akkumulation kann diese erweiterte<br />
Akkumulation von Geldkapital teils ihr<br />
Resultat sein, teils das Resultat von Momenten,<br />
die sie begleiten, aber ganz von ihr verschieden<br />
sind, teils endlich auch das Resultat sogar von<br />
Stockungen <strong>der</strong> wirklichen Akkumulation. Schon<br />
weil die Akkumulation von Leihkapital angeschwellt<br />
wird durch solche von <strong>der</strong> wirklichen<br />
Akku mu lation unabhängige, aber sie dennoch begleitende<br />
Momente, muß in bestimmten Phasen<br />
des Zyklus beständig Plethora von Geldkapital<br />
statt finden. Und diese Plethora muß sich mit <strong>der</strong><br />
Ausbil dung des Kredits entwickeln. Mit ihr muß<br />
sich also zugleich die Notwendigkeit entwickeln,<br />
den Produktionsprozeß über seine kapitalistischen<br />
Schranken hinauszutreiben: Überhandel,<br />
Überproduktion, Überkredit. Gleichzeitig muß<br />
dies stets in Formen geschehen, die einen Rückschlag<br />
hervorrufen.<br />
· Das Geschäft des wirklichen Sparens und Entsagens<br />
(durch Schatzbildner) – soweit es Elemente<br />
<strong>der</strong> Akkumulation liefert durch die Tei lung<br />
<strong>der</strong> Arbeit im Fortschritt <strong>der</strong> kapitalistischen Produktion<br />
– wird denen überlassen, die das Minimum<br />
solcher Elemente beziehen und oft genug<br />
noch ihr Erspartes verlieren, wie die Arbeiter bei<br />
Falliten von Banken [Lehman, Kapitalsparen für<br />
Rentenaufbesserung kombiniert mit Provisionsbetrug<br />
wie bei Riester etc.]. Einerseits wird das<br />
Kapital des industriellen Kapitalisten nicht von<br />
Ω Ω<br />
Ω 4 Kapital [C]<br />
Ω Geldkapital. Akkumulation von Geldkapital.<br />
[cont.3]<br />
ihm selbst ›erspart‹, son<strong>der</strong>n im Verhältnis <strong>zur</strong><br />
Größe seines Kapitals verfügt er über fremde<br />
Ersparungen; andrerseits macht <strong>der</strong> Geldkapitalist<br />
die fremden Ersparungen zu seinem Kapital<br />
und den Kredit, den sich die reproduktiven<br />
Kapitalisten untereinan<strong>der</strong> geben, zu seiner privaten<br />
Bereiche rungs quelle. Die letzte Illusion<br />
des kapitalistischen Systems, als ob Kapital <strong>der</strong><br />
Sprößling eigener Arbeit und Ersparung wäre,<br />
geht damit in die Brüche. Nicht nur besteht <strong>der</strong><br />
Profit in Aneignung frem<strong>der</strong> Arbeit, son<strong>der</strong>n das<br />
Kapital, womit diese fremde Arbeit in Bewegung<br />
gesetzt und ausgebeutet wird, besteht aus fremdem<br />
Eigentum, das <strong>der</strong> Geldkapitalist dem industriellen<br />
Kapitalisten <strong>zur</strong> Verfügung stellt und<br />
wofür er diesen seinerseits exploitiert.<br />
· Es ist noch einiges über das Kreditkapital zu<br />
bemerken.<br />
· Ein großer Teil dieses Geldkapitals ist bloß fiktiv,<br />
Titel auf Wert, ganz wie die Wertzeichen. Soweit<br />
Geld im Kreislauf des Kapitals fungiert, bildet<br />
es zwar für einen Moment Geldkapital; aber es<br />
verwandelt sich nicht in leihbares Geldkapital,<br />
son<strong>der</strong>n wird entwe<strong>der</strong> ausgetauscht gegen<br />
die Elemente des produktiven Kapitals, o<strong>der</strong><br />
bei Realisierung <strong>der</strong> Revenue als Umlaufmittel<br />
weggezahlt und kann sich also nicht für seinen<br />
Besitzer in Leihkapital verwandeln. Soweit es<br />
sich aber in Leihkapital verwandelt und dasselbe<br />
Geld wie<strong>der</strong>holt Leihkapital vorstellt, ist klar, daß<br />
es nur an einem Punkt als wirkliches Geld existiert;<br />
an allen an<strong>der</strong>n Punkten existiert es nur in<br />
<strong>der</strong> Form von Anspruch auf Kapital. Die Akkumu<br />
lation dieser Ansprüche entspringt aus <strong>der</strong><br />
wirklichen Akkumulation, aus <strong>der</strong> Ver wand lung<br />
des Werts des Warenkapitals etc. in Geld; aber<br />
dennoch ist die Akkumulation dieser Ansprüche<br />
o<strong>der</strong> Titel als solche verschieden, sowohl von <strong>der</strong><br />
wirklichen Akkumulation, <strong>der</strong> sie entspringt, wie<br />
von <strong>der</strong> zukünftigen Akkumulation (dem neuen<br />
Produktionsprozeß), welche durch das Ausleihen<br />
des Geldes vermittelt wird.<br />
Prima facie existiert das Leihkapital immer in<br />
<strong>der</strong> Form des Geldes, später als Anspruch auf<br />
Geld, indem das Geld, worin es ursprünglich<br />
existiert, nun in <strong>der</strong> Hand des Borgers in wirklicher<br />
Geldform vorhanden ist. Für den Verleiher<br />
hat es sich in Anspruch auf Geld, in einen Eigentumstitel<br />
verwandelt. Dieselbe Masse wirkliches<br />
Geld kann daher sehr verschiedene Massen von<br />
Geldkapital vorstellen. Bloßes Geld, ob es realisiertes<br />
Kapital o<strong>der</strong> realisierte Revenue vorstellt,<br />
wird Leihkapital durch den bloßen Akt des Ausleihens,<br />
durch seine Verwandlung in Depo situm,<br />
wenn wir die allgemeine Form bei entwickeltem<br />
Kreditsystem betrachten. Das Depositum ist<br />
Ω Ω<br />
26 29. Okt. 2014, 12:22 Uhr