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Glossar zur Kritik der politischen Ökonomie

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Ω 9 Prozesse<br />

Ω Produktionsprozeß [cont.3]<br />

vorausgesetzt. Kapitalprofit (Unternehmer gewinn<br />

plus Zins) und Grundrente sind also nichts<br />

als besondre Bestandteile des Mehrwerts, Kategorien,<br />

worin dieser, je nach seinem Anheim fall<br />

an das Kapital o<strong>der</strong> das Grund eigentum, unterschieden<br />

wird, Rubriken, die aber an seinem<br />

Wesen nichts än<strong>der</strong>n. Zusam men addiert bilden<br />

sie die Summe des gesell schaft lichen Mehrwerts.<br />

Das Kapital pumpt die Mehrarbeit, die sich im<br />

Mehrwert und Mehrprodukt darstellt, direkt<br />

aus den Arbeitern aus. Es kann also in diesem<br />

Sinn als Produzent des Mehrwerts betrachtet<br />

werden. Das Grundeigentum hat mit dem wirklichen<br />

Produktionsprozeß nichts zu schaffen.<br />

Seine Rolle beschränkt sich darauf, einen Teil<br />

des produzierten Mehrwerts aus <strong>der</strong> Tasche des<br />

Kapitals in seine eigene zu überführen. Jedoch<br />

spielt <strong>der</strong> Grundeigentümer eine Rolle im kapitalistischen<br />

Produktionsprozeß, nicht nur durch<br />

den Druck, den er auf das Kapital ausübt, auch<br />

nicht bloß dadurch, daß großes Grundeigentum<br />

eine Voraussetzung und Bedingung <strong>der</strong> kapitalistischen<br />

Produktion, weil <strong>der</strong> Expropriation<br />

des Arbeiters von den Arbeitsbedingungen ist,<br />

son<strong>der</strong>n speziell dadurch, daß er als Perso ni fikation<br />

einer <strong>der</strong> wesentlichsten Produktionsbedingungen<br />

erscheint.<br />

· Der Arbeiter endlich, als Eigentümer und Verkäufer<br />

seiner persönlichen Arbeitskraft, erhält<br />

unter dem Namen Arbeitslohn einen Teil des<br />

Produkts, worin sich <strong>der</strong> Teil seiner Arbeit darstellt,<br />

die notwendige Arbeit, d. h. die <strong>zur</strong> Erhaltung<br />

und Reproduktion dieser Arbeitskraft notwendige<br />

Arbeit, seien die Bedingungen dieser<br />

Erhaltung und Reproduktion nun ärmlicher o<strong>der</strong><br />

reicher, günstiger o<strong>der</strong> ungünstiger.<br />

So disparat diese Verhältnisse nun sonst erscheinen<br />

mögen, sie haben alle eins gemein: Das<br />

Kapital wirft jahraus, jahrein dem Kapitalisten<br />

Profit ab, <strong>der</strong> Boden dem Grundeigentümer<br />

Grund rente und die Arbeitskraft – unter normalen<br />

Verhältnissen, und solange sie eine brauchbare<br />

Arbeitskraft bleibt – dem Arbeiter Arbeitslohn.<br />

Diese drei Wertteile des jährlich produzierten<br />

Gesamtwerts und die ihnen entsprechenden<br />

Teile des jährlich produzierten Gesamt produkts<br />

können – von <strong>der</strong> Akku mu lation zunächst abgesehen<br />

– von ihren respektiven Besitzern jährlich<br />

verzehrt werden, ohne daß die Quelle ihrer<br />

Reproduktion versiegt. Sie erscheinen als jährlich<br />

zu verzehrende Früchte eines perennierenden<br />

Baums o<strong>der</strong> vielmehr dreier Bäume, sie<br />

bilden das jährliche Einkommen dreier Klassen,<br />

des Kapitalisten, des Grundeigentümers und<br />

des Arbeiters, Revenuen, die <strong>der</strong> fungierende<br />

Kapitalist als <strong>der</strong> unmittelbare Auspumper <strong>der</strong><br />

Mehrarbeit und Anwen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Arbeit überhaupt<br />

Ω Ω<br />

Ω 9 Prozesse<br />

Ω Produktionsprozeß [cont.4]<br />

verteilt. Dem Kapitalisten erscheint sein Kapital,<br />

dem Grundeigentümer sein Boden und dem<br />

Arbeiter seine Arbeitskraft o<strong>der</strong> vielmehr seine<br />

Arbeit selbst (da er die Arbeitskraft nur als sich<br />

äußernde wirklich verkauft und ihm <strong>der</strong> Preis<br />

<strong>der</strong> Arbeitskraft, wie früher gezeigt, auf Basis<br />

<strong>der</strong> kapitalistischen Produktionsweise sich notwendig<br />

als Preis <strong>der</strong> Arbeit darstellt) so als<br />

drei verschiedene Quellen ihrer spezifischen<br />

Revenuen, des Profits, <strong>der</strong> Grundrente und des<br />

Arbeitslohns. Sie sind es in <strong>der</strong> Tat in dem Sinne,<br />

daß das Kapital für den Kapitalisten eine perennierende<br />

Pumpmaschine von Mehrarbeit, <strong>der</strong><br />

Boden für den Grundeigentümer ein perennieren<strong>der</strong><br />

Magnet <strong>zur</strong> Anziehung eines Teils des<br />

vom Kapital ausgepumpten Mehrwerts und endlich<br />

die Arbeit die beständig sich erneuernde<br />

Bedingung und das stets sich erneuernde Mittel<br />

ist, um einen Teil des vom Arbeiter geschaffenen<br />

Werts und daher einen durch diesen Wertteil gemessenen<br />

Teil des gesellschaftlichen Produkts,<br />

die notwendigen Lebensmittel, unter dem Titel<br />

des Arbeitslohns zu erwerben. Sie sind es ferner<br />

in dem Sinn, daß das Kapital einen Teil des<br />

Werts und daher des Produkts <strong>der</strong> jährlichen<br />

Arbeit in <strong>der</strong> Form des Profits, das Grundeigentum<br />

einen an<strong>der</strong>n Teil in <strong>der</strong> Form <strong>der</strong> Rente und<br />

die Lohnarbeit einen dritten Teil in <strong>der</strong> Form des<br />

Arbeitslohns fixiert und gerade durch diese Verwand<br />

lung umsetzt in die Revenuen des Kapitalisten,<br />

des Grundeigentümers und des Arbeiters,<br />

ohne aber die Substanz selbst zu schaffen, die<br />

sich in diese verschiede nen Kategorien verwandelt.<br />

Die Verteilung setzt vielmehr diese<br />

Substanz als vorhanden voraus, nämlich den<br />

Gesamt wert des jährlichen Produkts, <strong>der</strong> nichts<br />

ist als vergegenständlichte gesellschaftliche<br />

Arbeit. Es ist jedoch nicht in dieser Form, daß<br />

sich die Sache den Produktionsagenten, den<br />

Trägern <strong>der</strong> verschiedenen Funktionen des Produktionsprozesses<br />

darstellt, son<strong>der</strong>n vielmehr<br />

in einer verkehrten Form. Warum dies geschieht,<br />

wird im Fortgang <strong>der</strong> Untersuchung noch weiter<br />

entwickelt. Kapital, Grundeigentum und Arbeit<br />

erscheinen jenen Produktionsagenten als drei<br />

verschiedene, unabhängige Quellen, aus denen<br />

als solchen drei verschiedene Bestandteile<br />

des jährlich produzierten Werts – und daher<br />

des Produkts, worin er existiert – entspringen;<br />

aus denen also nicht nur die verschiedenen<br />

Formen dieses Werts als Revenuen, welche<br />

beson<strong>der</strong>en Faktoren des gesellschaftlichen<br />

Produktionsprozesses zufallen, son<strong>der</strong>n dieser<br />

Wert selbst entspringt und damit die Substanz<br />

dieser Revenueformen.<br />

[…]<br />

Ω Ω<br />

29. Okt. 2014, 12:22 Uhr<br />

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