Glossar zur Kritik der politischen Ökonomie
edition babbelClub 7
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Ω 4 Kapital [C]<br />
Ω Zinstragendes Kapital. Geldakkumulation. [cont.1]<br />
Wenn ein Spinner sein Garn ausgetauscht hat<br />
gegen Baumwolle, den Teil aber, <strong>der</strong> Re venue<br />
bildet, gegen Geld, so ist das wirkliche Dasein<br />
seines industriellen Kapitals das Garn, das in die<br />
Hand des Webers o<strong>der</strong> auch etwa des Privatkonsumenten<br />
übergegangen, und zwar ist das<br />
Garn das Dasein – sei es für Reproduktion, sei es<br />
für Konsumtion – sowohl des Kapitalwerts wie<br />
des Mehrwerts, <strong>der</strong> in ihm steckt. Die Größe des<br />
in Geld verwandelten Mehrwerts hängt ab von<br />
<strong>der</strong> Größe des im Garn steckenden Mehrwerts.<br />
Sobald es aber in Geld verwandelt, ist dies Geld<br />
nur das Wertdasein dieses Mehrwerts. Und als<br />
solches wird es Moment des Leihkapitals. Dazu<br />
ist nichts nötig, als daß es sich in Depositum<br />
verwandelt, wenn es nicht bereits durch seinen<br />
Eigner selbst ausgeliehen ist. Um in produktives<br />
Kapital rückverwandelt zu werden, muß es<br />
dagegen schon eine bestimmte Minimalgrenze<br />
(Größe) erreicht haben.<br />
Ω<br />
Ω 4 Kapital [C]<br />
Zinstragendes Kapital. Zinseszins.<br />
Der Akkumulationsprozeß des Kapitals kann insofern<br />
als Akkumulation von Zinseszins aufgefaßt<br />
werden, als <strong>der</strong> Teil des Profits (Mehrwerts),<br />
<strong>der</strong> in Kapital rückverwandelt wird, d. h. <strong>zur</strong><br />
Aufsaugung von neuer Mehrarbeit dient, Zins<br />
genannt werden kann. Aber:<br />
1. Von allen zufälligen Störungen abgesehen,<br />
wird im Lauf des Reproduktionsprozesses<br />
beständig ein großer Teil des vorhandenen<br />
Kapitals mehr o<strong>der</strong> weniger entwertet, weil<br />
<strong>der</strong> Wert <strong>der</strong> Waren bestimmt ist nicht durch<br />
die Arbeitszeit, die ihre Produktion ursprünglich<br />
kostet, son<strong>der</strong>n durch die Arbeitszeit, die<br />
ihre Reproduktion kostet, und diese infolge<br />
<strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> gesellschaftlichen Produktivkraft<br />
<strong>der</strong> Arbeit fortwährend abnimmt.<br />
Auf einer höheren Entwicklungsstufe <strong>der</strong> gesellschaftlichen<br />
Produktivität erscheint daher<br />
alles vorhandene Kapital, statt als das Resultat<br />
eines langen Prozesses <strong>der</strong> Kapitalaufsparung,<br />
als das Resultat einer verhältnismäßig sehr<br />
kurzen Reproduktionszeit.<br />
2. Die Profitrate nimmt ab im Verhältnis <strong>zur</strong> steigenden<br />
Akkumulation des Kapitals und <strong>der</strong><br />
ihr entsprechenden steigenden Produktivkraft<br />
<strong>der</strong> gesellschaftlichen Arbeit, die sich gerade<br />
in <strong>der</strong> wachsenden relativen Abnahme des variablen<br />
gegenüber dem konstanten Kapitalteil<br />
ausdrückt. Um dieselbe Profitrate hervorzubringen,<br />
wenn das von einem Arbeiter in<br />
Bewegung gesetzte konstante Kapital sich<br />
verzehnfacht, müßte die Mehrarbeitszeit sich<br />
verzehnfachen, und bald würde die ganze<br />
Arbeitszeit, selbst 24 Stunden am Tages dazu<br />
nicht hinreichen, auch wenn ganz vom Kapital<br />
angeeignet. Die Vorstellung dagegen, daß die<br />
Profitrate sich nicht verringert, liegt aber dem<br />
›Kapital mit Zinseszins‹ zugrunde.<br />
Ω Ω<br />
54 29. Okt. 2014, 12:22 Uhr