Glossar zur Kritik der politischen Ökonomie
edition babbelClub 7
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Ω 15 [Weitere Kategorien]<br />
Ω Grundrente [cont.5]<br />
ein Äquivalent für sie bilden, an<strong>der</strong>e Produkte<br />
ihnen als Waren und als Werte gegenübertreten;<br />
in dem Umfang also, worin sie nicht produziert<br />
werden als unmittelbare Subsistenzmittel<br />
für ihre Produzenten selbst, son<strong>der</strong>n als Waren,<br />
als Produkte, die nur durch Verwandlung in<br />
Tauschwert (Geld), durch ihre Veräußerung, zu<br />
Gebrauchswerten werden. Der Markt für diese<br />
Waren entwickelt sich durch die gesellschaftliche<br />
Teilung <strong>der</strong> Arbeit; die Scheidung <strong>der</strong> produktiven<br />
Arbeiten verwandelt ihre respektiven<br />
Produkte wechselseitig in Waren, in Äquivalente<br />
füreinan<strong>der</strong>, macht sie sich wechselseitig als<br />
Markt dienen. Es ist dies durchaus nichts den<br />
Agrikulturprodukten Eigentümliches.<br />
Die [Grund]Rente kann sich als Geldrente nur<br />
ent wickeln auf Basis <strong>der</strong> Warenproduktion, näher<br />
<strong>der</strong> kapitalistischen Produktion, und sie entwickelt<br />
sich in demselben Maß, worin die agrikole<br />
Produktion Warenproduktion wird; also in<br />
demselben Maß, worin sich die nicht agrikole<br />
Pro duk tion ihr gegenüber selbständig ent wickelt;<br />
denn in demselben Maß wird das Ackerbau produkt<br />
Ware, Tauschwert und Wert. In demselben<br />
Maß, wie sich mit <strong>der</strong> kapitalistischen Produktion<br />
die Warenproduktion entwickelt, und daher<br />
die Produktion von Wert, entwickelt sich die<br />
Produktion von Mehrwert und Mehrprodukt. In<br />
demselben Maß aber, wie letztere sich entwickelt,<br />
entwickelt sich die Fähigkeit des Grundeigentums,<br />
einen wachsenden Teil dieses Mehrwerts<br />
vermittelst seines Monopols an <strong>der</strong> Erde<br />
abzufangen, daher den Wert seiner Rente zu<br />
steigern und damit den Preis des Bodens selbst.<br />
Der Kapitalist ist noch selbsttätiger Funktionär<br />
in <strong>der</strong> Entwicklung dieses Mehrwerts und Mehrprodukts.<br />
Der Grundeigentümer hat nur den so<br />
ohne sein Zutun wachsenden Anteil am Mehrprodukt<br />
und Mehrwert abzufangen. Dies ist das<br />
Eigentümliche seiner Stellung. Da dies aber ohne<br />
sein Zutun geschieht, erscheint es bei ihm als<br />
etwas Spezi fisches, daß Wert masse, Masse des<br />
Mehrwerts und Verwandlung eines Teils dieses<br />
Mehrwerts in Bodenrente von dem gesellschaftlichen<br />
Pro duktionsprozeß, von <strong>der</strong> Entwicklung<br />
<strong>der</strong> Waren produktion überhaupt abhängt. Kein<br />
Produzent, <strong>der</strong> Industrielle sowenig wie <strong>der</strong><br />
Acker bauer, produziert, isoliert betrachtet, Wert<br />
o<strong>der</strong> Ware. Sein Produkt wird nur Wert und Ware<br />
in einem bestimmten gesellschaftlichen Zusammenhang.<br />
Erstens, soweit es als Darstel lung<br />
gesell schaftlicher Arbeit erscheint, seine eigene<br />
Arbeitszeit als Teil <strong>der</strong> gesellschaftlichen Arbeitszeit<br />
überhaupt; zweitens: dieser gesell schaft liche<br />
Charakter seiner Arbeit erscheint als ein seinem<br />
Pro dukt aufgeprägter gesellschaftlicher Charakter,<br />
Ω Ω<br />
Ω 15 [Weitere Kategorien]<br />
Ω Grundrente [cont.6]<br />
in seinem Geldcharakter und in seiner durch den<br />
Preis bestimmten allgemeinen Austauschbarkeit.<br />
Wenn also einerseits, statt die Rente zu erklären,<br />
Mehrwert o<strong>der</strong> in noch bornierterer Fassung<br />
Mehrprodukt überhaupt erklärt wird, so wird<br />
hier andrerseits <strong>der</strong> Irrtum begangen, einen<br />
Charakter, <strong>der</strong> allen Produkten als Waren und<br />
Werten zukommt, den Ackerbauprodukten ausschließlich<br />
zuzuschreiben. Noch mehr wird dies<br />
verflacht, wenn von <strong>der</strong> allgemeinen Bestimmung<br />
des Werts auf die Realisierung eines bestimmten<br />
Warenwerts <strong>zur</strong>ückgegangen wird.<br />
Jede Ware kann ihren Wert nur realisieren im<br />
Zir kulationsprozeß, und ob und wieweit sie ihn<br />
realisiert, hängt von den jedesmaligen Marktbedingungen<br />
ab.<br />
Es ist also nicht das Eigentümliche <strong>der</strong> Grundrente,<br />
daß die Agrikulturprodukte sich zu Werten<br />
und als Werte entwickeln, d. h. daß sie als Waren<br />
den an<strong>der</strong>n Waren und die nicht agrikolen Produkte<br />
ihnen als Waren gegenübertreten, o<strong>der</strong><br />
daß sie sich als beson<strong>der</strong>e Ausdrücke gesellschaft<br />
licher Arbeit entwickeln. Das Eigentümliche<br />
ist, daß mit den Bedingungen, worin sich<br />
die Agrikulturprodukte als Werte (Waren) entwickeln,<br />
und mit den Bedingungen <strong>der</strong> Realisation<br />
ihrer Werte auch die Macht des Grundeigentums<br />
wächst, sich einen wachsenden Teil<br />
dieser ohne sein Zutun geschaffenen Werte<br />
anzueignen: daß ein wachsen<strong>der</strong> Teil des Mehrwerts<br />
sich in Grundrente verwandelt.<br />
Ω<br />
110 29. Okt. 2014, 12:22 Uhr