Glossar zur Kritik der politischen Ökonomie
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Ω 14 Zins<br />
Ω Zinsrate. Zinsfuß. [cont.3]<br />
Auf dem Geldmarkt stehen sich nur Verleiher<br />
und Borger gegenüber. Die Ware hat dieselbe<br />
Form, Geld. Alle beson<strong>der</strong>en Gestalten des<br />
Kapitals, je nach seiner Anlage in beson<strong>der</strong>en<br />
Produktions- o<strong>der</strong> Zirkulationssphären sind hier<br />
ausgelöscht. Es existiert hier in <strong>der</strong> unterschiedslosen,<br />
sich selbst gleichen Gestalt des selbständigen<br />
Werts, des Geldes. Die Konkurrenz <strong>der</strong><br />
beson<strong>der</strong>en Sphären hört hier auf; sie sind alle<br />
zusammengeworfen als Geldborger, und das<br />
Kapital steht allen auch gegenüber in <strong>der</strong> Form,<br />
worin es noch gleichgültig gegen die bestimmte<br />
Art und Weise seiner Anwendung ist. Als was<br />
das industrielle Kapital nur in <strong>der</strong> Bewegung und<br />
Konkurrenz zwischen den beson<strong>der</strong>en Sphären<br />
erscheint, als an sich gemeinsames Kapital <strong>der</strong><br />
Klasse, tritt es hier wirklich, <strong>der</strong> Wucht nach, in<br />
<strong>der</strong> Nachfrage und Angebot von Kapital auf.<br />
Andrerseits besitzt das Geldkapital auf dem<br />
Geldmarkt wirklich die Gestalt, worin es als gemeinsames<br />
Element, gleichgültig gegen seine<br />
beson<strong>der</strong>e Anwendung, sich unter die verschiedenen<br />
Sphären, unter die Kapitalistenklasse<br />
verteilt, je nach den Produktionsbedürfnissen<br />
je<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Sphäre. Hinzu kommt, daß<br />
mit Entwicklung <strong>der</strong> großen Industrie das<br />
Geldkapital mehr und mehr, soweit es auf<br />
dem Markt erscheint, nicht vom einzelnen<br />
Kapitalisten vertreten wird, dem Eigentümer dieses<br />
o<strong>der</strong> jenes Bruchteils des auf dem Markt befindlichen<br />
Kapitals, son<strong>der</strong>n als konzentrierte,<br />
organisierte Masse auftritt, die ganz an<strong>der</strong>s als<br />
die reelle Produktion unter die Kontrolle <strong>der</strong> das<br />
gesellschaftliche Kapital vertretenden Bankiers<br />
gestellt ist. So daß sowohl, was die Form <strong>der</strong><br />
Nachfrage angeht, dem verleihbaren Kapital die<br />
Wucht einer Klasse gegenübertritt; wie es – was<br />
das Angebot angeht – selbst als Leihkapital en<br />
masse auftritt.<br />
· Dies sind einige <strong>der</strong> Gründe, warum die allgemeine<br />
Profitrate als ein verschwimmendes<br />
Nebelbild erscheint neben dem bestimmten<br />
Zinsfuß, <strong>der</strong> zwar seiner Größe nach schwankt,<br />
aber dadurch, daß er gleichmäßig für alle<br />
Borger schwankt, ihnen stets als fixer, gegebener<br />
gegenübertritt. Ganz wie die Wertwechsel<br />
des Geldes es nicht hin<strong>der</strong>n, allen Waren gegenüber<br />
gleichen Wert zu haben. Ganz wie die<br />
Marktpreise <strong>der</strong> Waren täglich schwanken, was<br />
sie nicht hin<strong>der</strong>t, täglich in den Berichten notiert<br />
zu werden. Ganz so <strong>der</strong> Zinsfuß, <strong>der</strong> ebenso regelmäßig<br />
als ›Preis des Geldes‹ notiert wird. Dies,<br />
weil hier das Kapital selbst in Geldform als Ware<br />
angeboten wird; weil die Fixierung seines Preises<br />
daher Fixierung seines Marktpreises ist wie bei<br />
allen an<strong>der</strong>n Waren; weil <strong>der</strong> Zinsfuß sich daher<br />
Ω Ω<br />
Ω 14 Zins<br />
Ω Zinsrate. Zinsfuß. [cont.4]<br />
stets als allgemeiner Zinsfuß, als soviel für so<br />
viel Geld, als quantitativ bestimmt darstellt. Die<br />
Profitrate dagegen kann selbst innerhalb <strong>der</strong>selben<br />
Sphäre bei gleichen Marktpreisen <strong>der</strong><br />
Ware verschieden sein, je nach den verschiedenen<br />
Bedingungen, worin die einzelnen Kapitale<br />
dieselbe Ware produzieren; denn die Profitrate<br />
für das Einzelkapital wird bestimmt nicht durch<br />
den Marktpreis <strong>der</strong> Ware, son<strong>der</strong>n durch die<br />
Differenz zwischen Marktpreis und Kostpreis.<br />
Und diese verschiedenen Profitraten, erst innerhalb<br />
<strong>der</strong>selben Sphäre und dann zwischen den<br />
verschiedenen Sphären selbst, können sich nur<br />
durch beständige Schwankungen ausgleichen.<br />
· Diese beiden Formen, Zins und Unternehmergewinn,<br />
existieren nur in ihrem Gegensatz. Sie<br />
sind also beide nicht bezogen auf den Mehrwert,<br />
von dem sie nur in verschiedenen Kategorien,<br />
Rubriken o<strong>der</strong> Namen fixierte Teile sind, son<strong>der</strong>n<br />
sie sind aufeinan<strong>der</strong> bezogen. Weil <strong>der</strong> eine Teil<br />
des Profits sich in Zins verwandelt, deshalb erscheint<br />
<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Teil als Unternehmergewinn.<br />
´ Profit ´ Durchschnittsprofitrate<br />
´ Profit ´ Profitrate<br />
Zinstragende Papiere<br />
Fungiert das Geld in den Transaktionen [des] Kapita<br />
listen als Zahlungsmittel (in <strong>der</strong> Art, daß die<br />
Ware erst in kürzerem o<strong>der</strong> längerem Termin<br />
vom Käufer zu zahlen [Fälligkeit]), so verwandelt<br />
sich das <strong>zur</strong> Kapitali sation be stimmte Mehrpro<br />
dukt nicht in Geld, son<strong>der</strong>n in Schuldfor<strong>der</strong>ungen,<br />
Eigentumstitel auf ein Äqui valent,<br />
das <strong>der</strong> Käufer vielleicht schon im Besitz, vielleicht<br />
erst in Aus sicht hat. Es geht nicht in den<br />
Repro duk tions prozeß des Kreislaufs ein, so<br />
wenig wie Geld, das in zinstragenden Papieren<br />
etc. angelegt, obgleich es in den Kreislauf<br />
an<strong>der</strong>er industriellen Einzelkapitale eingehen<br />
kann.<br />
Geld heckendes Geld<br />
Zinstragendes Depositum in einer<br />
Bank – Wechsel – Wertpapiere<br />
´ Kapital ´ Geldkapital > Latentes Geldkapital<br />
π<br />
104 29. Okt. 2014, 12:22 Uhr