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Glossar zur Kritik der politischen Ökonomie

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Ω 14 Zins<br />

Zins<br />

Zins, ›Preis‹ des Kredits [irrational], Anteil des<br />

Verleihers am Profit des Borgers.<br />

Zins. Was ist nun <strong>der</strong> Gebrauchswert, den <strong>der</strong> Geldkapitalist<br />

für die Zeit des Ausleihens veräußert<br />

und an den produktiven Kapitalisten, den<br />

Borger, abtritt Es ist <strong>der</strong> Gebrauchswert, den<br />

das Geld dadurch erhält, daß es in Kapital verwandelt<br />

werden, als Kapital fungieren kann, und<br />

daß es daher einen bestimmten Mehrwert, den<br />

Durchschnittsprofit (was darüber o<strong>der</strong> darunter<br />

ist, erscheint hier zufällig) in seiner Bewegung<br />

erzeugt, außerdem, daß es seine ursprüngliche<br />

Wertgröße wahrt. Bei den übrigen Waren wird<br />

in <strong>der</strong> letzten Hand <strong>der</strong> Gebrauchswert konsumiert,<br />

und damit verschwindet die Substanz<br />

<strong>der</strong> Ware und mit ihr ihr Wert. Die Ware Kapital<br />

dagegen hat das Eigentümliche, daß durch die<br />

Konsumtion ihres Gebrauchswerts ihr Wert und<br />

ihr Gebrauchswert nicht nur erhalten, son<strong>der</strong>n<br />

vermehrt wird.<br />

· Diesen Gebrauchswert des Geldes als Kapital –<br />

die Fähigkeit, den Durchschnittsprofit zu erzeugen<br />

– veräußert <strong>der</strong> Geldkapitalist an den industriellen<br />

Kapitalisten für die Zeit, während <strong>der</strong>en<br />

er diesem die Verfügung über das verliehene<br />

Kapital abtritt.<br />

· Das so verliehene Geld hat insofern eine gewisse<br />

Analogie mit <strong>der</strong> Arbeitskraft in ihrer<br />

Stellung gegenüber dem industriellen Kapitalisten.<br />

Nur zahlt <strong>der</strong> letztere den Wert <strong>der</strong> Arbeits<br />

kraft, während er den Wert des geliehenen<br />

Kapitals einfach <strong>zur</strong>ückzahlt. Der Gebrauchswert<br />

<strong>der</strong> Arbeitskraft für den indu striellen Kapitalisten<br />

ist: mehr Wert – den Profit – in ihrem<br />

Verbrauch zu erzeugen, als sie selbst besitzt, als<br />

sie kostet. Dieser Über schuß von Wert ist ihr<br />

Gebrauchswert für den industriellen Kapitalisten.<br />

Und so erscheint eben falls <strong>der</strong> Gebrauchswert<br />

des geliehenen Geld kapitals als seine Wert<br />

setzende und vermehrende Fähigkeit.<br />

· Der Geldkapitalist veräußert in <strong>der</strong> Tat einen<br />

Ge brauchswert. Dadurch wird das, was er weggibt,<br />

als Ware weggegeben. Und soweit ist die<br />

Analogie mit <strong>der</strong> Ware als solcher vollständig.<br />

Erstens ist es ein Wert, <strong>der</strong> aus einer Hand in<br />

die an<strong>der</strong>e übergeht. Bei <strong>der</strong> einfachen Ware,<br />

<strong>der</strong> Ware als solcher, bleibt <strong>der</strong>selbe Wert in<br />

<strong>der</strong> Hand des Käufers und Verkäufers, nur in<br />

verschiedener Form; sie haben beide nach wie<br />

vor denselben Wert, den sie veräußert haben,<br />

<strong>der</strong> eine in Warenform, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e in Geldform.<br />

Der Unterschied ist, daß beim Verleihen <strong>der</strong><br />

Geld kapitalist <strong>der</strong> einzige ist, <strong>der</strong> in dieser<br />

Transaktion Wert fortgibt; aber er bewahrt ihn<br />

durch die künftige Rückzahlung. Es wird beim<br />

Verleihen nur von einer Seite Wert empfangen, da<br />

nur von einer Seite Wert weggegeben wird. –<br />

Ω Ω<br />

Ω 14 Zins<br />

Ω Zins [cont.1]<br />

· Zweitens wird auf <strong>der</strong> einen Seite ein wirklicher<br />

Gebrauchswert veräußert und auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

empfangen und verbraucht. Aber im Unterschied<br />

<strong>zur</strong> gewöhnlichen Ware ist dieser Gebrauchswert<br />

selbst Wert, nämlich <strong>der</strong> Überschuß <strong>der</strong> Wertgröße<br />

über die ursprüngliche Wertgröße, die sich<br />

durch den Gebrauch des Geldes als Kapital ergibt.<br />

Der Profit ist dieser Gebrauchswert.<br />

· Der Gebrauchswert des ausgeliehenen Geldes<br />

ist: als Kapital fungieren zu können und als solches<br />

unter durchschnittlichen Umständen den<br />

Durchschnittsprofit zu produzieren.<br />

· Was zahlt nun <strong>der</strong> industrielle Kapitalist Was ist<br />

daher <strong>der</strong> Preis des ausgeliehenen Kapitals<br />

· Was <strong>der</strong> Käufer einer gewöhnlichen Ware kauft,<br />

ist ihr Gebrauchswert; was er zahlt, ist ihr Wert.<br />

Was <strong>der</strong> Borger des Geldes kauft, ist ebenfalls<br />

dessen Gebrauchswert als Kapital; aber was zahlt<br />

er Sicher nicht, wie bei den an<strong>der</strong>en Waren,<br />

ihren Preis o<strong>der</strong> Wert. Zwischen Verleiher und<br />

Borger geht nicht, wie zwischen Käufer und<br />

Verkäufer, ein Formwechsel des Werts vor, so<br />

daß dieser Wert das eine Mal in <strong>der</strong> Form des<br />

Geldes, das an<strong>der</strong>e Mal in <strong>der</strong> Form <strong>der</strong> Ware existiert.<br />

Die Dieselbigkeit des weggegebenen und<br />

des rückempfangenen Werts zeigt sich hier in<br />

ganz an<strong>der</strong>er Weise. Die Wertsumme, das Geld,<br />

wird ohne Äquivalent fort- und nach einer gewissen<br />

Zeit wie<strong>der</strong> <strong>zur</strong>ückgegeben. Der Verleiher<br />

bleibt immer Eigentümer desselben Werts, auch<br />

nachdem dieser aus seiner Hand in die des Borgers<br />

übergegangen ist. Beim einfachen Warenaustausch<br />

steht das Geld stets auf seiten des<br />

Käufers; aber beim Verleihen steht das Geld auf<br />

seiten des Verkäufers. Er ist es, <strong>der</strong> das Geld für<br />

eine gewisse Zeit weggibt, und <strong>der</strong> Käufer des<br />

Kapitals ist es, <strong>der</strong> es als Ware erhält. Dies ist<br />

aber nur möglich, soweit das Geld als Kapital<br />

fungiert und daher vorgeschossen wird. Der<br />

Borger borgt das Geld als Kapital, als sich verwertenden<br />

Wert. Es ist aber nur erst Kapital an<br />

sich, wie jedes Kapital in seinem Ausgangspunkt,<br />

im Augenblick seines Vorschusses. Erst durch<br />

seinen Gebrauch verwertet es sich, realisiert es<br />

sich als Kapital. Aber als realisiertes Kapital hat<br />

<strong>der</strong> Borger es <strong>zur</strong>ückzuzahlen, also als Wert plus<br />

Mehrwert (Zins); und dieser Zins kann nur ein<br />

Teil des von diesem Kapital realisierten Profits<br />

sein. Nur ein Teil, nicht das Ganze. Denn <strong>der</strong><br />

Gebrauchswert für den Borger ist, daß es ihm<br />

Profit produziert. Sonst hätte keine Veräußerung<br />

des Gebrauchswerts von seiten des Verleihers<br />

stattgefunden. Andrerseits kann nicht <strong>der</strong> ganze<br />

Profit dem Borger zufallen. Er zahlte sonst nichts<br />

für die Veräußerung des Gebrauchswerts, und er<br />

gäbe das vorgeschossene Geld dem Verleiher nur<br />

Ω Ω<br />

100 29. Okt. 2014, 12:22 Uhr

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