Glossar zur Kritik der politischen Ökonomie
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Ω 15 [Weitere Kategorien]<br />
Ω Grundrente [cont.3]<br />
jede einzelne Ware nur die notwendige Arbeitszeit<br />
verwandt ist, son<strong>der</strong>n daß von <strong>der</strong> gesellschaftlichen<br />
Gesamtarbeitszeit nur das nötige<br />
proportionale Quantum in den verschiedenen<br />
Gruppen verwandt ist. Denn Bedingung bleibt<br />
<strong>der</strong> Gebrauchswert. Wenn aber <strong>der</strong> Gebrauchswert<br />
bei <strong>der</strong> einzelnen Ware davon abhängt,<br />
daß sie an und für sich ein Bedürfnis befriedigt,<br />
so bei <strong>der</strong> gesellschaftlichen Produktenmasse<br />
davon, daß sie dem quantitativ bestimmten gesellschaftlichen<br />
Bedürfnis für jede beson<strong>der</strong>e Art<br />
von Produkt adäquat, und die Arbeit daher im<br />
Verhältnis dieser gesellschaftlichen Bedürf nisse,<br />
die quantitativ umschrieben sind, in die verschiedenen<br />
Produktionssphären proportional verteilt<br />
ist. (Dieser Punkt heranzuziehen bei <strong>der</strong> Verteilung<br />
des Kapitals in die verschiedenen Produk tionssphären.)<br />
Das gesellschaftliche Bedürfnis, d. h.<br />
<strong>der</strong> Gebrauchswert auf gesellschaftlicher Potenz,<br />
erscheint hier bestimmend für die Quota <strong>der</strong> gesellschaftlichen<br />
Gesamtarbeitszeit, die den verschiedenen<br />
beson<strong>der</strong>en Produktionssphären anheimfallen.<br />
Es ist aber nur dasselbe Gesetz, das<br />
sich schon bei <strong>der</strong> einzelnen Ware zeigt, nämlich:<br />
daß ihr Gebrauchswert Voraussetzung ihres<br />
Tauschwerts und damit ihres Werts ist. Dieser<br />
Punkt hat mit dem Verhältnis zwischen notwendiger<br />
und Mehrarbeit nur so viel zu tun, daß mit<br />
Verletzung dieser Proportion <strong>der</strong> Wert <strong>der</strong> Ware,<br />
also auch <strong>der</strong> in ihm steckende Mehrwert, nicht<br />
realisiert werden kann. Es ist überhaupt zuviel<br />
gesellschaftliche Arbeit in diesem beson<strong>der</strong>en<br />
Zweig verausgabt; d. h. ein Teil des Produkts ist<br />
nutzlos. Das Ganze verkauft sich daher nur, als<br />
ob es in <strong>der</strong> notwendigen Proportion produziert<br />
wäre. Diese quantitative Schranke <strong>der</strong> auf die<br />
verschiedenen beson<strong>der</strong>en Produktionssphären<br />
verwendbaren Quoten <strong>der</strong> gesellschaftlichen<br />
Arbeitszeit ist nur weiterentwickelter Ausdruck<br />
des Wertgesetzes überhaupt; obgleich die notwendige<br />
Arbeitszeit hier einen an<strong>der</strong>n Sinn enthält.<br />
Es ist nur soundso viel davon notwendig <strong>zur</strong><br />
Befriedigung des gesellschaftlichen Bedürfnisses.<br />
Die Beschränkung tritt hier ein durch den Gebrauchs<br />
wert. Die Gesellschaft kann, unter den<br />
gegebenen Produktionsbedingungen, nur so viel<br />
von ihrer Gesamtarbeitszeit auf diese einzelne<br />
Art von Produkt verwenden. Doch die subjektiven<br />
und objektiven Bedingungen von Mehrarbeit<br />
und Mehrwert überhaupt haben mit <strong>der</strong> bestimmten<br />
Form, sei es des Profits, sei es <strong>der</strong><br />
Rente, nichts zu tun. Sie gelten für den Mehrwert<br />
als solchen, in welcher beson<strong>der</strong>e Form auch<br />
immer. Sie erklären die Grundrente daher nicht.<br />
Ω Ω<br />
Ω 15 [Weitere Kategorien]<br />
Ω Grundrente [cont.4]<br />
3. Gerade bei <strong>der</strong> ökonomischen Verwertung<br />
des Grundeigentums, bei <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong><br />
Grund rente, tritt als beson<strong>der</strong>s eigentümlich<br />
hervor, daß ihr Betrag durchaus nicht durch<br />
Dazu tun ihres Empfängers bestimmt ist, son<strong>der</strong>n<br />
durch die von seinem Zutun unabhängige<br />
Entwicklung <strong>der</strong> gesellschaftlichen Arbeit, an<br />
<strong>der</strong> er keinen Teil nimmt. Es wird daher leicht<br />
etwas als Eigentümlichkeit <strong>der</strong> Rente (und des<br />
Agri kulturprodukts überhaupt) gefaßt, was<br />
auf Basis <strong>der</strong> Warenproduktion, näher <strong>der</strong><br />
kapi ta listischen Produktion, tatsächlich allen<br />
Produktionszweigen und allen ihren Produkten<br />
gemeinschaftlich ist.<br />
Die Höhe <strong>der</strong> Bodenrente (und mit ihr <strong>der</strong> ›Wert<br />
des Bodens‹) entwickelt sich im Fortgang <strong>der</strong><br />
gesellschaftlichen Entwicklung als Resultat <strong>der</strong><br />
gesellschaftlichen Gesamtarbeit. Einerseits<br />
wächst damit <strong>der</strong> Markt und die Nachfrage<br />
nach Bodenprodukten, andrerseits unmittelbar<br />
die Nachfrage nach Grund und Boden selbst,<br />
als konkurrieren<strong>der</strong> Produktionsbedingung für<br />
alle möglichen, auch nicht agrikolen Geschäftszweige.<br />
Näher, die Rente, und damit <strong>der</strong> ›Wert<br />
des Bodens‹, um nur von <strong>der</strong> eigentlichen<br />
Acker baurente zu sprechen, entwickelt sich mit<br />
dem Markt für das Bodenprodukt und daher<br />
mit dem Wachstum <strong>der</strong> nicht agrikolen Be völ kerung;<br />
mit ihrem Bedürfnis und ihrer Nach frage<br />
teils für Nahrungsmittel, teils für Roh stoffe.<br />
Es liegt in <strong>der</strong> Natur <strong>der</strong> kapitalistischen Produktionsweise,<br />
daß sie die ackerbauende Bevölkerung<br />
fortwährend vermin<strong>der</strong>t im Verhältnis<br />
<strong>zur</strong> nicht ackerbauenden, weil in <strong>der</strong> Industrie<br />
(im engeren Sinn) das Wachstum des konstanten<br />
Kapitals, im Verhältnis zum variablen, verbunden<br />
ist mit dem absoluten Wachstum – bei<br />
relativer Abnahme – des variablen Kapitals;<br />
während in <strong>der</strong> Agrikultur das variable Kapital<br />
absolut abnimmt, das <strong>zur</strong> Exploitation eines bestimmten<br />
Bodenstücks erfor<strong>der</strong>t ist, also nur<br />
wachsen kann, soweit neuer Boden bebaut wird.<br />
Dies setzt aber wie<strong>der</strong> noch größeres Wachstum<br />
<strong>der</strong> nicht agrikolen Bevölkerung voraus.<br />
[Der An bau von Rohprodukten für die Indu strie,<br />
bspw. für Erdölersatzstoffe, ist hier nicht berücksich<br />
tigt, weil noch sehr unentwickelt um 1870;<br />
allerdings Baumwolle u. ä.]. Hier liegt also keine<br />
dem Ackerbau und seinen Produkten eigentümliche<br />
Erscheinung vor. Das selbe gilt auf Basis <strong>der</strong><br />
Waren produk tion und ihrer absoluten Form, <strong>der</strong><br />
kapitalistischen Produktion, vielmehr für alle an<strong>der</strong>en<br />
Produk tions zweige und Produkte.<br />
Diese Produkte sind Waren, Gebrauchswerte,<br />
die einen Tauschwert, und zwar einen realisierbaren,<br />
in Geld verwandelbaren Tauschwert besitzen<br />
nur in dem Umfang, worin an<strong>der</strong>e Waren<br />
Ω Ω<br />
29. Okt. 2014, 12:22 Uhr<br />
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