Glossar zur Kritik der politischen Ökonomie
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Ω 11 Ware [W]<br />
Ω Produktionspreis [cont.2]<br />
· Trotz <strong>der</strong> großen Wechsel, die beständig in den<br />
tatsächlichen Profitraten <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Pro -<br />
duk tionssphären vorgehen, ist eine wirkliche<br />
Än<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> allgemeinen Profitrate, soweit<br />
nicht durch außerordentliche ökonomische<br />
Ereignisse ausnahmsweise ins Werk gesetzt,<br />
das sehr späte Werk einer Reihe über sehr lange<br />
Zeiträume sich erstrecken<strong>der</strong> Schwingungen,<br />
d. h. von Schwingungen, die viel Zeit brauchen,<br />
bis sie sich zu einer Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> allgemeinen<br />
Profitrate konsolidieren und ausgleichen. Bei<br />
allen kürzeren Perioden (ganz abgesehen von<br />
Schwankungen <strong>der</strong> Marktpreise) ist daher eine<br />
Än<strong>der</strong>ung in den Produktionspreisen prima facie<br />
stets aus einem wirklichen Wertwechsel <strong>der</strong><br />
Waren zu erklären, d. h. aus einem Wechsel in <strong>der</strong><br />
Gesamtsumme <strong>der</strong> zu ihrer Produktion nötigen<br />
Arbeitszeit. Bloßer Wechsel im Geldausdruck<br />
<strong>der</strong>selben Werte kommt hier selbstredend gar<br />
nicht in Betracht.<br />
. Angebot und Nachfrage<br />
´ Profit ´ Profitrate<br />
´ Profit ´ Durchschnittsprofitrate<br />
Der Produktionspreis einer Ware kann nur aus zwei<br />
Ursachen variieren:<br />
· Erstens. Die allgemeine Profitrate än<strong>der</strong>t sich.<br />
Dies ist nur möglich, wenn sich die Durchschnitts<br />
rate des Mehrwerts selbst än<strong>der</strong>t o<strong>der</strong>,<br />
bei gleichbleiben<strong>der</strong> durchschnittlicher Mehrwertrate,<br />
das Verhältnis <strong>der</strong> Summe <strong>der</strong> angeeigneten<br />
Mehrwerte <strong>zur</strong> Summe des vorgeschossenen<br />
gesellschaftlichen Gesamtkapitals.<br />
· Soweit die Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Rate des Mehrwerts<br />
nicht auf Fallen o<strong>der</strong> Steigen des Arbeitslohns<br />
unter über seinen normalen Stand beruht – und<br />
<strong>der</strong>artige Bewegungen sind nur als oszillatorische<br />
zu betrachten –, kann dies nur stattfinden,<br />
indem <strong>der</strong> Wert <strong>der</strong> Arbeitskraft zuvor entwe<strong>der</strong><br />
sinkt o<strong>der</strong> steigt. Beides ist unmöglich ohne<br />
Verän<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> Produktivität <strong>der</strong> Arbeit, die<br />
Lebensmittel produziert, also ohne Wechsel im<br />
Wert <strong>der</strong> Waren, die in den Konsum des Arbeiters<br />
eingehen. O<strong>der</strong> das Verhältnis <strong>der</strong> Summe des<br />
angeeigneten Mehrwerts zum vorgeschossenen<br />
Gesamtkapital <strong>der</strong> Gesellschaft än<strong>der</strong>t sich. Da<br />
<strong>der</strong> Wechsel hier nicht von <strong>der</strong> Rate des Mehrwerts<br />
ausgeht, so muß er vom Ge samt kapital<br />
ausgehen, und zwar von seinem konstanten Teil.<br />
Dessen Masse, technisch betrachtet, vermehrt<br />
o<strong>der</strong> vermin<strong>der</strong>t sich im Verhältnis zu <strong>der</strong> vom<br />
variablen Kapital gekauften Arbeitskraft, und<br />
die Masse seines Werts wächst o<strong>der</strong> fällt so mit<br />
dem Wachstum o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Abnahme seiner Masse<br />
selbst; sie wächst o<strong>der</strong> fällt also ebenfalls im<br />
Verhältnis <strong>zur</strong> Wertmasse des variablen Kapitals.<br />
Ω Ω<br />
Ω 11 Ware [W]<br />
Ω Produktionspreis [cont.3]<br />
Setzt dieselbe Arbeit mehr konstantes Kapital<br />
in Bewegung, so ist die Arbeit produktiver geworden.<br />
Wenn umgekehrt, umgekehrt. Also hat<br />
Wechsel in <strong>der</strong> Produktivität <strong>der</strong> Arbeit stattgefunden,<br />
und ein Wechsel muß vorgegangen sein<br />
im Wert gewisser Waren.<br />
· Für beide Fälle also gilt: Wechselt <strong>der</strong> Produktions<br />
preis einer Ware infolge eines Wechsels in<br />
<strong>der</strong> allgemeinen Profitrate, so kann zwar ihr eigener<br />
Wert unverän<strong>der</strong>t geblieben sein. Es muß<br />
aber ein Wertwechsel bei an<strong>der</strong>en Waren stattgefunden<br />
haben.<br />
· Zweitens. Die allgemeine Profitrate bleibt unverän<strong>der</strong>t.<br />
Dann kann <strong>der</strong> Produktionspreis einer<br />
Ware nur wechseln, weil ihr eigener Wert sich<br />
verän<strong>der</strong>t hat; weil mehr o<strong>der</strong> weniger Arbeit<br />
nötig ist, um sie selbst zu reproduzieren, sei<br />
es, daß die Produktivität <strong>der</strong> Arbeit wechselt,<br />
die die Ware selbst in ihrer letzten Form produziert,<br />
o<strong>der</strong> die, welche die Waren produziert,<br />
die in ihre Produktion eingehen. Kupferdraht<br />
kann im Produktionspreis fallen, weil entwe<strong>der</strong><br />
Kupfer billiger gewonnen wird o<strong>der</strong> weil die<br />
Kupferverarbeitung infolge besserer Maschinerie<br />
produktiver geworden ist.<br />
· Der Produktionspreis ist k + p, gleich Kostpreis<br />
plus Profit. Dies aber ist k + kp', wo k, <strong>der</strong><br />
Kostpreis, eine unbestimmte Größe, die für verschiedene<br />
Produktionssphären wechselt und<br />
überall gleich ist dem Wert des in <strong>der</strong> Produktion<br />
<strong>der</strong> Ware verbrauchten konstanten und variablen<br />
Kapitals, und p' Durchschnittsprofitrate (in %).<br />
Ist k = 200 und p' = 20%, so ist <strong>der</strong> Produktionspreis<br />
k + kp' = 200 + 200 ∞<br />
20<br />
/100 = 200 + 40 = 240.<br />
Dieser Produktionspreis kann <strong>der</strong>selbe bleiben,<br />
obgleich <strong>der</strong> Wert <strong>der</strong> Waren sich verän<strong>der</strong>t.<br />
· Alle Wechsel im Produktionspreis <strong>der</strong> Waren<br />
lösen sich auf in letzter Instanz in einen Wertwechsel,<br />
aber nicht alle Wechsel im Wert <strong>der</strong><br />
Waren brauchen sich in einem Wechsel des<br />
Produktionspreises auszudrücken, da dieser bestimmt<br />
ist nicht allein durch den Wert <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en<br />
Ware, son<strong>der</strong>n durch den Gesamtwert aller<br />
Waren. Der Wechsel in Ware A kann also ausgeglichen<br />
sein durch einen entgegengesetzten <strong>der</strong><br />
Ware B, so daß das allgemeine Verhältnis dasselbe<br />
bleibt.<br />
Ω Ω<br />
29. Okt. 2014, 12:22 Uhr<br />
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