Glossar zur Kritik der politischen Ökonomie
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Ω 13 Zeit<br />
Ω Produktionszeit<br />
Ob die Produktionszeit länger ist als die Arbeitszeit,<br />
än<strong>der</strong>t an den hier betrachteten Umständen<br />
[zusätzliches Kapital <strong>zur</strong> kontinuierlichen Fortsetzung<br />
<strong>der</strong> Arbeitsperiode während <strong>der</strong> Umlaufs<br />
zeit des Arbeitsprodukts – W'—G'] nichts.<br />
Es werden dadurch allerdings die Gesamt umschlagsperioden<br />
verlängert, aber wegen dieses<br />
verlängerten Umschlags wird kein zuschüssiges<br />
Kapital für den Arbeitsprozeß erheischt. Das<br />
zuschüssige Kapital hat nur den Zweck, die<br />
durch die Umlaufszeit entstehenden Lücken im<br />
Arbeitsprozeß auszufüllen; es soll also die Produk<br />
tion nur vor Störungen schützen, die aus <strong>der</strong><br />
Umlaufszeit entspringen; Störungen, die aus den<br />
eigenen Bedingungen <strong>der</strong> Produktion entstehen,<br />
sind auf an<strong>der</strong>e […] Weise, auszugleichen. Es gibt<br />
dagegen Geschäfte, in denen nur stoßweise, auf<br />
Bestellung gearbeitet wird, wo also zwischen<br />
den Arbeitsperioden Unterbrechungen eintreten<br />
können. Bei solchen fällt die Notwen dig keit des<br />
zusätzlichen Kapitals pro tanto weg. Andrerseits<br />
ist in den meisten Fällen von Saisonarbeit auch<br />
eine gewisse Grenze für die Zeit des Rückflusses<br />
gegeben. Dieselbe Arbeit kann mit demselben<br />
Kapital nächstes Jahr nicht erneuert werden,<br />
wenn inzwischen die Zirkulationszeit dieses<br />
Kapitals nicht abgelaufen. Dagegen kann die<br />
Umlaufszeit auch kürzer sein als <strong>der</strong> Abstand<br />
von einer Produktionsperiode bis <strong>zur</strong> nächsten.<br />
In diesem Fall liegt das Kapital brach, wenn es<br />
nicht in <strong>der</strong> Zwischenzeit an<strong>der</strong>weitig angewandt<br />
wird.<br />
. Arbeitszeit<br />
. Gesamtzeit<br />
. Umlaufszeit<br />
´ Arbeit ´ Arbeitszeit<br />
´ Kapital ´ Produktives Kapital<br />
´ Prozesse ´ Produktionsprozeß<br />
´ [Diagramme] ´ Diagramm 2, 3, 4<br />
Reproduktionszeit<br />
. Produktionszeit<br />
Ω<br />
Ω 13 Zeit<br />
Uml auf s ze i t<br />
Der eine Abschnitt <strong>der</strong> Umlaufszeit – und <strong>der</strong> relativ<br />
entscheidendste – besteht aus <strong>der</strong> Verkaufszeit,<br />
<strong>der</strong> Epoche, worin das Kapital sich im Zustand<br />
von Warenkapital befindet. Je nach <strong>der</strong> relativen<br />
Größe dieser Frist verlängert o<strong>der</strong> verkürzt<br />
sich die Umlaufs zeit und daher die Umschlagsperiode<br />
überhaupt.<br />
Risiko. Es versteht sich, daß mit <strong>der</strong> längeren<br />
Um laufs zeit <strong>der</strong> Waren das Risiko eines Preiswechsels<br />
auf dem Ver kaufs markt steigt, da<br />
dies die Periode ausdehnt, innerhalb <strong>der</strong>en<br />
Preiswechsel statt finden können.<br />
Umlaufszeit und Produktionszeit schließen sich<br />
wechselseitig aus. Während seiner Umlaufszeit<br />
fungiert das Kapital nicht als produktives Kapi tal<br />
und produziert daher we<strong>der</strong> Ware noch Mehrwert.<br />
[Angenommen daß] <strong>der</strong> gesamte Kapi talwert<br />
aus <strong>der</strong> einen Phase in die an<strong>der</strong>e tritt, so<br />
ist […] <strong>der</strong> Produktionsprozeß – also auch die<br />
Selbstverwertung des Kapitals – unter brochen,<br />
solange seine Umlaufszeit dauert […]. Durch laufen<br />
dagegen die verschiedenen Teile des Kapi tals<br />
den Kreislauf nach einan<strong>der</strong> – <strong>der</strong> Kreis lauf des<br />
gesamten Kapital werts vollzieht sich suk zessive<br />
im Kreislauf seiner verschiedenen Por tionen –,<br />
ist klar: je länger <strong>der</strong> bestän dige Aufenthalt seiner<br />
aliquoten Teile in <strong>der</strong> Zir kulationssphäre, um so<br />
kleiner sein be stän dig in <strong>der</strong> Produktionssphäre<br />
fun gie ren<strong>der</strong> Teil. Die Expansion und Kontraktion<br />
<strong>der</strong> Um laufs zeit wirkt daher als negative<br />
Schranke auf die Kontraktion o<strong>der</strong> Expansion<br />
<strong>der</strong> Produktions zeit o<strong>der</strong> des Umfangs, worin<br />
ein Kapital von gegebener Größe als produktives<br />
Kapital fungiert. Je mehr die Zirkulationsmetamor<br />
phosen des Kapitals nur ideell sind, d. h. je<br />
mehr die Umlaufs zeit = 0 o<strong>der</strong> sich Null nähert,<br />
um so größer seine Pro duktivität und Selbstver<br />
wertung. Die Umlaufszeit des Kapitals beschränkt<br />
also überhaupt seine Produktionszeit<br />
und daher seinen Verwer tungsprozeß, und zwar<br />
im Verhältnis zu ihrer Dauer. Diese kann aber<br />
unterschiedlich zu- o<strong>der</strong> abnehmen und daher<br />
in sehr verschiedenem Grad die Produktionszeit<br />
des Kapitals be schränken. Was die politische<br />
<strong>Ökonomie</strong> sieht, ist das, was erscheint, nämlich<br />
die Wirkung <strong>der</strong> Um laufs zeit auf den<br />
Verwertungsprozeß des Kapi tals über haupt. Sie<br />
faßt diese negative Wir kung als positive auf, weil<br />
ihre Folgen positiv sind. Sie haftet um so mehr<br />
an diesem Schein fest, als er den Beweis zu liefern<br />
scheint, daß das Kapital eine von seinem<br />
Pro duktionsprozeß und daher von <strong>der</strong> Exploitation<br />
<strong>der</strong> Arbeit unab hängige mystische Quelle<br />
<strong>der</strong> Selbst ver wer tung besitzt, die ihm aus <strong>der</strong><br />
Zirkulations sphäre zu fließt. […] Er [dieser Schein]<br />
wird befestigt durch verschiedene Phänomene:<br />
Ω Ω<br />
29. Okt. 2014, 12:22 Uhr<br />
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