Glossar zur Kritik der politischen Ökonomie
edition babbelClub 7
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Ω 11 Ware [W]<br />
Marktpreis<br />
. Warenpreis<br />
Marktwert<br />
Der Marktwert (und alles darüber Gesagte gilt<br />
mit den nötigen Einschränkungen für den<br />
Produk tionspreis) schließt einen Surplus profit<br />
(Extraprofit) <strong>der</strong> unter den besten Bedingungen<br />
Produzierenden in je<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Produktions<br />
sphäre ein. Fälle von Krisen und Über produktion<br />
überhaupt ausgenommen, gilt dies von<br />
allen Marktpreisen, wie sehr sie auch abweichen<br />
mögen von den Marktwerten o<strong>der</strong> den Marktproduktionspreisen.<br />
Im Marktpreis ist nämlich<br />
eingeschlossen, daß <strong>der</strong>selbe Preis für Waren<br />
<strong>der</strong>selben Art bezahlt wird, obgleich diese unter<br />
sehr verschiedenen individuellen Bedingungen<br />
produziert sein und daher sehr verschiedene<br />
Kostpreise haben mögen. (Surplusprofite, infolge<br />
von Monopolen im gewöhnlichen Sinn, künstliche<br />
o<strong>der</strong> natürliche, ausgeschlossen.)<br />
· Ein Surplusprofit kann außerdem entstehen,<br />
wenn gewisse Produktionssphären in <strong>der</strong> Lage<br />
sind, sich <strong>der</strong> Verwandlung ihrer Warenwerte in<br />
Produktionspreise und daher <strong>der</strong> Reduktion ihrer<br />
Profite auf den Durchschnittsprofit zu entziehen<br />
(siehe Grundrente).<br />
. Angebot und Nachfrage<br />
Monopolpreis<br />
Man muß unterscheiden, ob die Rente aus einem<br />
Monopolpreis fließt, weil ein von ihr unabhängiger<br />
Monopolpreis <strong>der</strong> Produkte o<strong>der</strong> des<br />
Bodens selbst existiert, o<strong>der</strong> ob die Produkte<br />
zu einem Monopolpreis verkauft werden, weil<br />
eine Rente existiert. Der Monopolpreis ist überhaupt<br />
ein Preis, <strong>der</strong> nur durch die Kauflust und<br />
Zahlungsfähigkeit <strong>der</strong> Käufer bestimmt ist, unabhängig<br />
ebenso von dem durch den allgemeinen<br />
Produktions preis wie von dem durch den Wert<br />
<strong>der</strong> Produkte bestim mten Preis. Ein Weinberg,<br />
<strong>der</strong> Wein von ganz außerordentlicher Güte erzeugt,<br />
Wein, <strong>der</strong> über haupt nur in relativ geringer<br />
Quantität erzeugt werden kann, trägt einen<br />
Monopol preis. Der Weinzüchter würde infolge<br />
dieses Mono pol preises, dessen Überschuß<br />
über den Wert des Produkts allein durch den<br />
Reichtum und die Liebhaberei <strong>der</strong> vornehmen<br />
Weintrinker bestimmt ist, einen bedeutenden<br />
Surplusprofit realisieren. Dieser Surplusprofit,<br />
<strong>der</strong> hier aus einem Monopolpreis fließt, verwandelt<br />
sich in Rente und fällt in dieser Form<br />
dem Grundeigentümer anheim, infolge seines<br />
Titels auf dies mit beson <strong>der</strong>en Eigenschaften begabte<br />
Stück des Erd kör pers. Hier schafft also <strong>der</strong><br />
Monopolpreis die Rente. Umgekehrt würde die<br />
Rente den Mono pol preis schaffen, wenn bspw.<br />
Getreide nicht nur über seinen Produktionspreis,<br />
son<strong>der</strong>n auch über seinen Wert verkauft würde<br />
infolge <strong>der</strong> Schranke, die das Grundeigentum <strong>der</strong><br />
Ω Ω<br />
Ω 11 Ware [W]<br />
Ω Monopolpreis [cont.1]<br />
rentelosen Anlage von Kapital auf unbebautem<br />
Boden zieht. Daß es nur <strong>der</strong> Titel einer Anzahl<br />
von Personen auf das Eigentum am Erdball ist,<br />
<strong>der</strong> sie befähigt, einen Teil <strong>der</strong> Mehrarbeit <strong>der</strong><br />
Gesellschaft sich als Tribut anzueignen und mit<br />
<strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Produktion sich in stets<br />
steigendem Maß anzueignen, wird durch den<br />
Umstand verdeckt, daß die kapitalisierte Rente,<br />
also eben dieser kapi ta lisierte Tribut als Preis des<br />
Bodens erscheint und dieser daher wie je<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />
Han dels artikel verkauft werden kann. Für<br />
den Käufer erscheint daher sein Anspruch auf<br />
die Rente nicht als umsonst erhalten – umsonst<br />
erhalten ohne die Arbeit, das Risiko und den<br />
Unternehmungsgeist des Kapitals –, son<strong>der</strong>n<br />
als zu seinem Äquivalent bezahlt. Ihm erscheint<br />
die Rente nur als Zins des Kapitals, wo mit er den<br />
Boden und damit den Anspruch auf die Rente<br />
erkauft hat. Ganz so erscheint einem Skla venhalter,<br />
<strong>der</strong> einen Neger gekauft hat, sein Eigentum<br />
an dem Neger nicht durch die Institu tion<br />
<strong>der</strong> Sklaverei als solche gegeben, son<strong>der</strong>n durch<br />
Kauf und Verkauf von Ware erworben. Aber <strong>der</strong><br />
Titel selbst wird durch den Verkauf nicht erzeugt,<br />
son <strong>der</strong>n nur übertragen. Der Titel muß da sein,<br />
bevor er verkauft werden kann, und sowenig<br />
wie ein Verkauf, kann eine Reihe von solchen<br />
Verkäufen, ihre beständige Wie<strong>der</strong>holung, diesen<br />
Titel schaffen. Was ihn überhaupt geschaffen hat,<br />
waren die Produktionsverhältnisse. Sobald diese<br />
auf einem Punkt angelangt sind, wo sie sich umhäuten<br />
müssen, fällt die materielle, die ökonomisch<br />
und historisch berechtigte, die aus dem<br />
Prozeß <strong>der</strong> gesellschaftlichen Lebenserzeugung<br />
entspringende Quelle des Titels und aller auf<br />
ihm begründeten Transaktionen fort. Vom<br />
Standpunkt einer höheren ökonomischen<br />
Gesellschaftsformation wird das Privateigentum<br />
einzelner Individuen am Erdball ganz so abgeschmackt<br />
erscheinen wie das Privateigentum<br />
eines Menschen an einem an<strong>der</strong>n Menschen.<br />
Selbst eine ganze Gesell schaft, eine Nation, ja<br />
alle gleichzeitigen Gesell schaften zusammengenommen,<br />
sind nicht Eigen tümer <strong>der</strong> Erde.<br />
Sie sind nur ihre Besitzer, ihre Nutznießer,<br />
und haben sie als boni patres familias (gute<br />
Familienväter, Vorfahren) den nach folgenden<br />
Generationen verbessert zu hinterlassen.<br />
Preis<br />
. Kostpreis<br />
. Marktpreis<br />
. Monopolpreis<br />
. Warenpreis<br />
Ω<br />
29. Okt. 2014, 12:22 Uhr<br />
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