Glossar zur Kritik der politischen Ökonomie
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Ω 8 Profit [p]<br />
Ω Profitrate [cont.1]<br />
Bei sonst gleichen Umständen fällt und steigt<br />
die Profitrate daher in umgekehrter Richtung<br />
wie <strong>der</strong> Preis des Rohstoffs. Es ergibt sich hieraus<br />
die Bedeutung niedriger Rohstoffpreise für<br />
industrielle Län<strong>der</strong> (industrialisierte Staaten),<br />
selbst wenn die Schwankungen im Preis <strong>der</strong><br />
Rohstoffe nicht begleitet wären von Än<strong>der</strong>ungen<br />
in <strong>der</strong> Verkaufssphäre des Produkts, also ganz<br />
abgesehen von dem Verhältnis von Nachfrage<br />
und Zufuhr. Es ergibt sich ferner, daß <strong>der</strong> auswärtige<br />
Handel die Profitrate beeinflußt, auch<br />
abgesehen von aller Einwirkung desselben auf<br />
den Arbeitslohn durch Verwohlfeilerung <strong>der</strong> notwendigen<br />
Lebensmittel. Er affiziert nämlich die<br />
Preise <strong>der</strong> in die Industrie o<strong>der</strong> Agrikultur eingehenden<br />
Roh- o<strong>der</strong> Hilfsstoffe.<br />
· Man begreift daher die große Wichtigkeit <strong>der</strong><br />
Aufhebung o<strong>der</strong> Ermäßigung <strong>der</strong> Zölle auf<br />
Rohstoffe für die Industrie. Diese möglichst frei<br />
hereinzulassen, war daher schon Hauptlehre des<br />
rationeller entwickelten Schutzzollsystems.<br />
· In Zeiten Von Gatt, Wirtschaftszonen mit<br />
›freiem‹ Waren- und Geldverkehr (Kapitalverkehr)<br />
findet die Auseinan<strong>der</strong>setzung um billige Rohstoffe<br />
weitgehend in den in <strong>der</strong> Regel indu striell<br />
wenig entwickelten Rohstoffstaaten statt (meist<br />
in Afrika). Aufgrund eines ›freien‹ Weltmarktes<br />
handeln die industriell entwickelten Staaten<br />
diesbezüglich mit vereinten Kräften, trotz aller<br />
Konkurrenz darüber hinaus. Zur Sicherung <strong>der</strong><br />
Zufuhr von billigen Rohstoffen wird – neben<br />
an<strong>der</strong>en <strong>politischen</strong> Mitteln (siehe zuletzt <strong>der</strong><br />
›Arabische Frühling‹ und die Bohrlizensen etc.) –<br />
ein nicht unerheblicher militärischer Aufwand<br />
betrieben (vom ›sicheren Seeweg‹ bis zu › Flugverbots<br />
zonen‹ und an<strong>der</strong>en ›Schlägen‹ für die<br />
Freiheit –Irak, Libyen u. ä.).<br />
´ [Diagramme] ´ Diagramm 1<br />
Profitrate. Umschlagsperiode.<br />
Die Profitrate wird berechnet auf das angewandte<br />
Gesamtkapital, für eine bestimmte Zeit, tatsächlich<br />
ein Jahr. Das Verhältnis des in einem Jahr<br />
realisierten Mehrwerts o<strong>der</strong> Profits zum Ge samtkapital<br />
[in %] ist die Profitrate. Sie ist nur ausnahmsweise<br />
gleich mit einer Profitrate, bei <strong>der</strong><br />
die Umschlagsperiode des fraglichen Kapitals<br />
zugrunde liegt; nur wenn dies Kapital gerade einmal<br />
im Jahr umschlägt, fallen beide zusammen.<br />
In <strong>der</strong> kaufmännischen Praxis wird <strong>der</strong> Umschlag<br />
oft ungenau berechnet. Man nimmt an, das<br />
Kapital habe einmal umgeschlagen, sobald die<br />
Summe <strong>der</strong> realisierten Warenpreise die Summe<br />
des angewandten Gesamtkapitals erreicht. Das<br />
Kapital kann aber nur dann einen ganzen Umlauf<br />
vollenden, wenn die Summe <strong>der</strong> Kostpreise <strong>der</strong><br />
verkauften Waren gleich wird <strong>der</strong> Summe des<br />
Gesamtkapitals.<br />
Ω<br />
Ω 8 Profit [p]<br />
Profitrate. Tendenzieller Fall.<br />
Angenommen eine graduelle Verän<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> Zusammensetzung<br />
des Kapitals in allen o<strong>der</strong> doch<br />
in den entscheidenden Produktionssphären,<br />
also Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> organischen Durchschnitts<br />
zusammensetzung des einer bestimmten<br />
Gesellschaft angehörigen Gesamt kapitals, muß<br />
dies allmähliche An wachsen des konstanten<br />
Kapi tals, im Verhältnis zum variablen, notwendig<br />
zum Resultat haben einen graduellen Fall in<br />
<strong>der</strong> allgemeinen Profit rate bei gleichbleiben<strong>der</strong><br />
Rate des Mehr werts o<strong>der</strong> gleich bleibendem<br />
Exploitations grad <strong>der</strong> Arbeit durch das Kapital.<br />
Mit <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> kapita listischen Produktions<br />
weise findet eine relative Abnahme des<br />
variablen Kapitals im Verhältnis zum konstanten<br />
und damit im Verhältnis zu dem in Bewegung<br />
gesetzten Gesamtkapital statt.<br />
Dies heißt nur, daß dieselbe Arbeiterzahl – dieselbe<br />
Menge Arbeitskraft, disponibel gemacht<br />
durch ein variables Kapital von gegebenem<br />
Wertumfang – infolge <strong>der</strong> innerhalb <strong>der</strong> kapitalistischen<br />
Produktion sich entwickelnden eigentümlichen<br />
Produktionsmethoden eine stets<br />
wachsende Masse Arbeitsmittel, Maschinerie<br />
(fixes Kapital aller Art), Roh- und Hilfsstoffe in<br />
<strong>der</strong>selben Zeit in Bewegung setzt, verarbeitet,<br />
produktiv konsumiert. Diese fortschreitende relative<br />
Abnahme des variablen Kapitals im Verhältnis<br />
zum konstanten und daher zum Gesamtkapital<br />
ist identisch mit <strong>der</strong> fortschreitend höheren<br />
organischen Zusammensetzung des gesellschaftlichen<br />
Kapitals in seinem Durchschnitt.<br />
Es ist ebenso nur ein an<strong>der</strong>er Ausdruck für die<br />
fortschreitende Entwicklung <strong>der</strong> gesellschaftlichen<br />
Produktivkraft <strong>der</strong> Arbeit, die sich gerade<br />
darin zeigt, daß vermittelst <strong>der</strong> wachsenden<br />
Anwendung von fixem Kapital (Maschinerie etc.)<br />
überhaupt mehr Roh- und Hilfsstoffe von <strong>der</strong>selben<br />
Anzahl Arbeiter in <strong>der</strong>selben Zeit, d. h., mit<br />
weniger Arbeit in Produkte verwandelt werden.<br />
Diesem wachsenden Wertumfang des konstanten<br />
Kapitals – obgleich er nur entfernt das Wachstum<br />
in <strong>der</strong> wirklichen Masse <strong>der</strong> Gebrauchswerte<br />
darstellt, aus denen das konstante Kapital stofflich<br />
besteht – entspricht eine wachsende Verwohl<br />
feilerung des Produkts. Jedes individuelle<br />
Produkt – für sich betrachtet – enthält eine geringere<br />
Summe von Arbeit als auf niedri geren<br />
Stufen <strong>der</strong> Produktion, wo das in Arbeit ausgelegte<br />
Kapital in ungleich größerem Verhält nis<br />
steht zu dem in Produktionsmitteln ausgelegten.<br />
Die fortschreitenden relativen Abnahme des<br />
variablen Kapitals gegen das konstante erzeugt<br />
eine steigend höhere organische Zusammensetzung<br />
des Gesamtkapitals, <strong>der</strong>en unmittelbare<br />
Ω Ω<br />
29. Okt. 2014, 12:22 Uhr<br />
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