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Glossar zur Kritik der politischen Ökonomie

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Ω 15 [Weitere Kategorien]<br />

Ω Grundrente. Absolute.<br />

Rente im kategorischen Sinn des Worts. Zahlt <strong>der</strong><br />

Pächter ein Pachtgeld, das einen Abzug bildet,<br />

sei es vom normalen Lohn seiner Arbeiter, sei es<br />

von seinem eigenen normalen Durchschnitts profit,<br />

so zahlt er keine Rente, keinen von Arbeitslohn<br />

und Profit unterschiedenen, selbständigen<br />

Bestandteil des Preises seiner Ware. [Es kommt<br />

dies aber in <strong>der</strong> Praxis beständig vor]. Soweit <strong>der</strong><br />

Lohn <strong>der</strong> Land ar beiter in einem Land allgemein<br />

unter das normale Durchschnittsniveau des<br />

Arbeitslohns herabgedrückt wird und daher ein<br />

Abzug vom Arbeitslohn, ein Teil des Arbeitslohns<br />

allgemein in die Rente eingeht, bildet dies keinen<br />

Ausnahmefall für den Pächter des schlechtesten<br />

Bodens. In demselben Produktionspreis, <strong>der</strong> die<br />

Bebauung des schlechtesten Bodens zulässig<br />

macht, bildet bereits dieser niedrige Arbeitslohn<br />

einen konstituierenden Posten, und <strong>der</strong> Verkauf<br />

des Produkts zum Produktionspreis befähigt den<br />

Pächter dieses Bodens daher nicht, eine Rente<br />

zu zahlen. Der Grundeigentümer kann seinen<br />

Boden auch an einen Arbeiter verpachten, <strong>der</strong><br />

zufrieden ist, alles o<strong>der</strong> den größten Teil dessen,<br />

was ihm <strong>der</strong> Verkaufspreis über dem Arbeitslohn<br />

gewährt, dem an<strong>der</strong>en in <strong>der</strong> Form <strong>der</strong> Rente zu<br />

zahlen. In allen diesen Fällen wird jedoch keine<br />

wirkliche Rente gezahlt, obgleich Pachtgeld gezahlt<br />

wird. Wo aber <strong>der</strong> kapitalistischen Produktions<br />

weise entsprechende Verhältnisse existieren,<br />

müssen Rente und Pachtgeld zusammenfallen.<br />

Dies ist das normale Verhältnis.<br />

Das bloße juristische Eigentum am Boden schafft<br />

dem Eigentümer keine Grundrente. Wohl aber<br />

gibt es ihm die Macht, seinen Boden solange<br />

<strong>der</strong> Exploitation zu entziehen, bis die ökonomischen<br />

Verhältnisse eine Verwertung erlauben,<br />

die ihm einen Überschuß abwirft, sei es, daß<br />

<strong>der</strong> Boden <strong>zur</strong> eigentlichen Agrikultur verwandt<br />

wird, sei es zu an<strong>der</strong>en Produktionszwecken, wie<br />

Bauten etc. Er kann die absolute Quantität dieses<br />

Beschäftigungsfeldes nicht vermehren o<strong>der</strong> vermin<strong>der</strong>n,<br />

wohl aber seine auf dem Markt befindliche<br />

Quantität. Es ist daher eine charakteristische<br />

Tatsache, daß in allen zivilisierten Län<strong>der</strong>n ein<br />

verhältnismäßig bedeuten<strong>der</strong> Teil des Bodens<br />

stets <strong>der</strong> Kultur entzogen bleibt [schon Fourier].<br />

Folgt aus <strong>der</strong> Grundrente des schlechtesten Bo dens,<br />

die aus keiner Differenz <strong>der</strong> Fruchtbar keit hergeleitet<br />

werden kann, daß <strong>der</strong> Preis des Bo den produkts<br />

notwendig ein Monopolpreis im gewöhnlichen<br />

Sinn ist o<strong>der</strong> ein Preis, worin die Rente in<br />

<strong>der</strong> Form eingeht wie eine Steuer, nur daß <strong>der</strong><br />

Grundeigentümer die Steuer erhebt statt des<br />

Staats Daß diese Steuer ihre gegebenen ökonomischen<br />

Schranken hat, ist selbstverständlich.<br />

Ω Ω<br />

Ω 15 [Weitere Kategorien]<br />

Ω Grundrente. Absolute. [cont.1]<br />

Aber darum handelt es sich hier nicht. Die Frage<br />

ist, ob die Rente, die <strong>der</strong> schlechteste Boden<br />

zahlt, in den Preis seines Produkts – <strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Voraussetzung nach den allgemeinen Marktpreis<br />

reguliert – in <strong>der</strong>selben Weise in den Preis <strong>der</strong><br />

Ware eingeht wie eine Steuer, d. h. als ein von<br />

ihrem Werte unabhängiges Element.<br />

· Es folgt dies keineswegs notwendig und ist nur<br />

behauptet worden, weil <strong>der</strong> Unterschied zwischen<br />

dem Wert <strong>der</strong> Waren und ihrem Pro duktions<br />

preis bisher nicht begriffen war. Der Pro duktionspreis<br />

einer Ware ist keineswegs mit ihrem<br />

Wert iden tisch, obgleich die Produktionspreise<br />

<strong>der</strong> Waren in ihrer Totalität betrachtet nur durch<br />

ihren Ge samtwert reguliert sind und obgleich<br />

die Bewegung <strong>der</strong> Produktionspreise <strong>der</strong> verschiedenen<br />

Warensorten, alle an<strong>der</strong>en Umstände<br />

gleichbleibend gesetzt, ausschließlich<br />

durch die Bewegung ihrer Werte bestimmt ist.<br />

Der Produktionspreis einer Ware kann über<br />

o<strong>der</strong> unter ihrem Wert stehen und nur ausnahmsweise<br />

mit ihrem Wert zusammenfallen.<br />

Die Tatsache, daß die Bodenprodukte über<br />

ihren Produktionspreis verkauft werden, beweist<br />

noch keineswegs, daß sie auch über ihren<br />

Wert verkauft werden; wie die Tatsache, daß die<br />

Industrieprodukte im Durchschnitt zu ihrem<br />

Produktionspreis verkauft werden, keineswegs<br />

beweist, daß sie zu ihrem Wert verkauft werden.<br />

Es ist möglich, daß Agrikulturprodukte über<br />

ihrem Produktionspreis und unter ihrem Wert<br />

verkauft werden, wie andrerseits viele Indu strieprodukte<br />

nur den Pro duk tionspreis abwerfen,<br />

weil sie über ihrem Wert verkauft werden.<br />

· Das Verhältnis des Produktionspreises einer<br />

Ware zu ihrem Wert ist ausschließlich bestimmt<br />

durch das Verhältnis, worin <strong>der</strong> variable Teil<br />

des Kapitals, womit sie produziert wird, zu seinem<br />

konstanten Teil steht, o<strong>der</strong> durch die organische<br />

Zusammensetzung des sie produzierenden<br />

Kapitals. Ist die Zusammensetzung des<br />

Kapitals in einer Produktionssphäre niedriger als<br />

die des gesellschaftlichen Durchschnittskapitals,<br />

d. h. ist sein variabler, in Arbeitslohn ausgelegter<br />

Bestandteil, im Verhältnis zu seinem konstanten,<br />

in den sachlichen Arbeitsbedingungen ausgelegten<br />

Bestandteil, größer als dies beim gesellschaftlichen<br />

Durchschnittskapital <strong>der</strong> Fall ist,<br />

so muß <strong>der</strong> Wert seines Produkts über seinem<br />

Produktionspreis stehen. Ein solches Kapital produziert,<br />

weil es mehr lebendige Arbeit anwendet,<br />

bei gleicher Exploitation <strong>der</strong> Arbeit [m'] mehr<br />

Mehrwert, also mehr Profit, als ein gleich großer<br />

aliquoter Teil des gesellschaftlichen Durchschnitts<br />

kapitals. Der Wert seines Produkts steht<br />

daher über seinem Produktionspreis, <strong>der</strong> gleich<br />

Ω Ω<br />

29. Okt. 2014, 12:22 Uhr<br />

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