30.12.2014 Aufrufe

Wettbewerber- Report Eisenbahn 2010/2011 - Mofair

Wettbewerber- Report Eisenbahn 2010/2011 - Mofair

Wettbewerber- Report Eisenbahn 2010/2011 - Mofair

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Ob Höhe und Struktur der Bahnstromtarife<br />

angemessen sind, ist von der Bundesnetzagentur<br />

noch nicht abschließend<br />

geprüft worden. Diese Unklarheit ist das<br />

Zwischenergebnis einer langen und wechselvollen<br />

Vorgeschichte, um überhaupt nur<br />

die Rechtsgrundlagen der Regulierung zu<br />

klären.<br />

Ausgangspunkt war die Klage von Rail-<br />

4Chem (heute Tochter von Captrain) auf<br />

Diskriminierung gewesen, der das LG<br />

Frankfurt 2004/2005 stattgegeben hatte.<br />

Im Oktober 2006 kam das OLG Frankfurt<br />

in der Revision zum entgegengesetzten<br />

Urteil. Demnach könne die interne Konzernverrechnung<br />

der DB AG nicht reguliert<br />

werden. Der Versuch, den Sachverhalt letztinstanzlich<br />

vor dem BGH zu klären, scheiterte<br />

aufgrund eines Vergleichs der damaligen<br />

Streitparteien.<br />

Neu entfacht wurde der Streit durch den<br />

Bescheid der BNetzA vom 18.12.2008,<br />

wonach die Durchleitungsentgelte der DB<br />

Energie (damalige Höhe: 5,85 ct/kWh) auf<br />

der Basis des Energiewirtschaftsgesetzes<br />

(EnWG) reguliert werden können. DB Energie<br />

habe ihre Durchleitungsentgelte der<br />

Behörde zur Genehmigung vorzulegen. Bis<br />

dato galt diese Sichtweise unter Experten<br />

als rechtliche Grauzone, obschon sie mehrheitlich<br />

geteilt wurde.<br />

Erwartungsgemäß legte DB Energie Beschwerde<br />

gegen den Bescheid ein, die der<br />

3. Kartellsenat des OLG Düsseldorf am<br />

16.12.2009 zurückwies [VI-3 Kart 61/09<br />

(V)]. Das OLG urteilte, dass die Bestimmungen<br />

des EnWG die Bahnstromfernleitungen<br />

einschlössen. Auch die umstrittene<br />

Regelung des § 2 Abs. 3<br />

AEG fordere eine Regulierung<br />

auf der Basis des<br />

12 €<br />

EnWG, in jedem Fall sei sie<br />

eisenbahnrechtlich nicht<br />

untersagt. Im übrigen sehe<br />

das EnWG das geeignete 9 €<br />

Regulierungsinstrumentarium<br />

vor.<br />

DB Energie zog anschließend<br />

vor den BGH,<br />

der im Dezember <strong>2010</strong><br />

die Begründung des OLG<br />

Düsseldorf bestätigte (Beschluss<br />

vom 9.12.<strong>2010</strong>;<br />

EnVR 1/10). Insbesondere<br />

die Argumentation, dass<br />

eisenbahnrechtlich keine<br />

6 €<br />

3 €<br />

0 €<br />

Hochtarif<br />

Mitteltarif<br />

Niedertarif<br />

gewichteter<br />

Bezugspreis<br />

Rückspeise-<br />

Vergütung<br />

Regulierung des Bahnstroms gewollt sei,<br />

kehrte das Gericht um. Die genaue Lesart<br />

des AEG führe im Gegenteil dazu, das<br />

EnWG als Regulierungsgrundlage anzusehen.<br />

Damit sind die Durchleitungsentgelte der<br />

DB Energie genehmigungspflichtig. Derzeit<br />

veröffentlicht DB Energie unter Verweis auf<br />

die anstehende Regulierung keine Preise<br />

für die Netznutzung. Dies wirft die Frage<br />

auf, wie ein EVU ohne diese Informationsgrundlage<br />

auf einen anderen Stromversorger<br />

überwechseln sollte, was theoretisch<br />

jederzeit möglich ist.<br />

Ob die Entscheidung in Zukunft tatsächlich<br />

eine Absenkung der Durchleitungsentgelte<br />

nach sich zieht, ist so lange offen, wie<br />

die Prüfung der BNetzA nicht abgeschlossen<br />

ist. Es wäre allerdings überraschend,<br />

käme es nicht zur Preisreduktion. Bevor<br />

DB Energie die Tarifinformation über das<br />

Durchleitungsentgelt zurückzog, lag sein<br />

rechnerischer Anteil am gesamten Bahnstrompreis<br />

etwa doppelt so hoch, wie er<br />

von anderen Stromarten bekannt ist. Falls<br />

die Preise gesenkt werden, dürfte die Bahnstromversorgung<br />

künftig für dritte Stromlieferanten<br />

attraktiver werden und das<br />

Versorgungsmonopol der DB Energie zumindest<br />

ansatzweise unter Druck geraten.<br />

Regulierung der Bahnstromvollversorgung<br />

bleibt fraglich<br />

Da das Durchleitungsentgelt Bestandteil<br />

des Bahnstrom(versorgungs)preises<br />

von DB Energie sein muss, auch wenn dieser<br />

Anteil nicht separat ausgewiesen wird,<br />

8,94<br />

9,19<br />

3,88 3,98<br />

10,59<br />

10,54<br />

4,80 4,84<br />

11,19<br />

2007 2008 2009 <strong>2010</strong> <strong>2011</strong><br />

5,32<br />

Abbildung 37:<br />

Preisentwicklung<br />

Bahnstrom 2007-<strong>2011</strong><br />

in Euro/kWh. Bahnstrompreis<br />

ohne Steuern und<br />

Zuschläge. Gewichtung<br />

SGV 15 % HT/50 % MT/<br />

35 % NT.<br />

Quellen:<br />

DB Energie, eigene<br />

Schienengüterverkehr 101

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!