Wettbewerber- Report Eisenbahn 2010/2011 - Mofair
Wettbewerber- Report Eisenbahn 2010/2011 - Mofair
Wettbewerber- Report Eisenbahn 2010/2011 - Mofair
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Neben den Dampfbahnen in Mecklenburg-Vorpommern<br />
und Sachsen sind jene<br />
Marktteilnehmer mit Landes- oder kommunalem<br />
Hintergrund zu beachten, die an<br />
der NordWestBahn, dem metronom und<br />
der Niederbarnimer <strong>Eisenbahn</strong> beteiligt<br />
sind. Sie sind zusammen für 7,1 Mio. Zkm<br />
verantwortlich.<br />
Verstaatlichung auf dem Vormarsch<br />
Hinsichtlich der Eigentümerschaft der<br />
EVU im SPNV geht aus der linken Tortengraphik<br />
der Abbildung 5 auf Seite 22 hervor,<br />
dass die eingangs unter dem Stichwort des<br />
Arriva-Deals beschriebene »Staatsbahnisierung«<br />
seit 2009 weiter zugenommen hat.<br />
Knapp drei Viertel aller Zkm im Segment<br />
der <strong>Wettbewerber</strong> liegen mittlerweile in der<br />
Verantwortung von Unternehmen, die ausschließlich<br />
oder mehrheitlich der öffentlichen<br />
Hand gehören. 48 % der Betriebsleistung<br />
sind auf der Unternehmensseite sogar<br />
vollständig in staatlicher Verantwortung.<br />
Lediglich 40 Mio. Zkm (gut 25 % des<br />
<strong>Wettbewerber</strong>-Marktes) werden unter<br />
mehrheitlich privater Ägide geführt, darunter<br />
Rhenus Veniro und Städtebahn in<br />
100 %igem Privateigentum. Formal fällt<br />
derzeit die Nr. 1 der <strong>Wettbewerber</strong> – Veolia<br />
Transdev – aus der Kategorie der mehrheitlich<br />
privaten Unternehmeh heraus, da nach<br />
dem Zusammenschluss mit Transdev deren<br />
Mehrheitsgesellschafter Caisse de Dépot<br />
auch insgesamt die Mehrheit an dem Fusionskorpus<br />
hält. In der Pressemitteilung der<br />
Veolia Verkehr vom 7.2.<strong>2011</strong> wird jedoch<br />
angekündigt:<br />
„«The two shareholders reaffirm their ambition<br />
of floating the new company on<br />
the stock market as soon as conditions<br />
permit.”<br />
Damit würde der Mehrheitsanteil der privaten<br />
Seite wahrscheinlich wiederhergestellt,<br />
weshalb wir die Klassifizierung des<br />
neuen Unternehmens unverändert fortführen.<br />
In der kürzeren Sicht erscheint die Anteilseignerstruktur<br />
der EVU zweitrangig, solange<br />
diese einen intensiven und produktiven<br />
Wettbewerb austragen. Dennoch ist<br />
die Entwicklung insofern mit Skepsis zu begleiten,<br />
als sie auf strukturelle Mängel des<br />
institutionellen Marktrahmens hindeuten<br />
könnte. Von den Grundvoraussetzungen<br />
für das Betreiben von Personenverkehr auf<br />
der Schiene leuchtet es nicht ein, warum<br />
privat verfasste Unternehmen die Aufgabe<br />
nicht bewältigen können sollten. Weder<br />
die Höhe des Kapitaleinsatzes noch die<br />
Risikostruktur des SPNV sind im Vergleich<br />
mit anderen Sektoren außergewöhnlich –<br />
eher begünstigen die stabilen Cash-Flows<br />
ein Engagement der Privaten, wenn man<br />
die Werbeargumente der Equity <strong>Report</strong>s<br />
im Vorfeld des geplanten Börsengangs der<br />
DB AG in Rechnung stellt. Im Umkehrschluss<br />
muss der Rückzug der Privaten andere<br />
Ursachen haben, denen die weitere<br />
Analyse auf den Grund zu gehen sucht.<br />
Zur besseren Markteinordnung liefert Abbildung<br />
6 auf Seite 29 ff. eine tabellarische<br />
Übersicht, welche EVU auf dem deutschen<br />
Markt mit welchem Zkm-Volumen in welchen<br />
Bundesländern tätig sind.<br />
Die relativen Größenunterschiede innerhalb<br />
der Gruppe der <strong>Wettbewerber</strong> spiegeln<br />
sich in folgenden Zahlen wider:<br />
• Die TOP 5 vereinigen 93,0 Mio. Zkm<br />
auf sich, die 60,4 % aller <strong>Wettbewerber</strong>-<br />
Leistungen erfassen.<br />
• Die TOP 10 bündeln 121,7 Mio. Zkm<br />
und somit 79 % der Betriebsleistung im<br />
<strong>Wettbewerber</strong>-Segment.<br />
• Nur drei von 32 <strong>Wettbewerber</strong>n der<br />
DB Regio sind in mindestens der Hälfte<br />
aller Bundesländer vertreten, und<br />
zwar Veolia Transdev, FS Trenitalia und<br />
BeNEX. Dank der konsequenten regionalen<br />
Aufstellung kommt Veolia Transdev<br />
dem Anspruch des »Vollsortimenters«<br />
am nächsten. Allerdings weist<br />
selbst der Größte der Kleinen noch zwei<br />
markante Lücken auf: In Hessen mit<br />
dem Ballungsraum Rhein/Main fährt<br />
Veolia Transdev bis dato keinen einzigen<br />
Zkm. Und auch in Baden-Württemberg<br />
kann der Farbtupfer der WEG mit<br />
1,06 Mio. Zkm nicht verdecken, dass<br />
eine Marktdurchdringung von 1,3 % im<br />
drittgrößten Landesmarkt noch nicht<br />
dem Anspruch einer bundesweiten<br />
Nr. 2 genügen wird.<br />
Netinera mit Marktauftritten in zehn<br />
und BeNEX in elf Ländern fallen im<br />
Vergleich zu Veolia Transdev leicht ab.<br />
Die weißen Flecke von Netinera (Arriva<br />
Deutschland) erstrecken sich vor allem<br />
auf Baden-Württemberg, Hessen,<br />
28 <strong>Wettbewerber</strong>-<strong>Report</strong> <strong>Eisenbahn</strong> <strong>2010</strong>/<strong>2011</strong>