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Wettbewerber- Report Eisenbahn 2010/2011 - Mofair

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Die Quersumme der ausländischen Erfahrungen<br />

mit Fernbuswettbewerb stützt<br />

ebenfalls die Vermutung, dass die Schiene<br />

nicht darunter leiden muss.<br />

Anbieter in den Startlöchern<br />

Seitdem die baldige Öffnung des Fernbusmarktes<br />

schärfere Konturen annimmt,<br />

scharren immer mehr Verkehrsunternehmen<br />

mit den Hufen und sondieren interessante<br />

Relationen für den Markteintritt.<br />

Ausdruck dessen ist eine Vielzahl an Genehmigungsanträgen,<br />

die bereits in den<br />

letzten Monaten bei den zuständigen Behörden<br />

eingegangen sind.<br />

Eine gute Startposition ist den Unternehmen<br />

zu bescheinigen, die bereits heute<br />

Fernbusleistungen anbieten. Abbildung 47<br />

verschafft einen Überblick über das im Mai<br />

<strong>2011</strong> bestehende Angebot.<br />

Die mit Abstand beste Ausgangsstellung<br />

hat die DB AG inne, da sie aufgrund ihres<br />

langjährigen Monopols die größte Busflotte<br />

hat, auf ein bestehendes Vertriebsnetz<br />

zurückgreifen kann, die Netzdichte des Angebotes<br />

am größten ist und sie den Markt<br />

zumindest in der Breite am besten kennen<br />

sollte. Folgerichtig gibt die DB AG die Losung<br />

aus, mindestens 50 % des künftigen<br />

Marktvolumens zu besetzen. Abzuwarten<br />

bleibt, mit wie vielen Beteiligungen bzw.<br />

Marken die DB AG antreten wird und ob<br />

sie eine »Billig-Tochter« gründet.<br />

Als weitere Marktteilnehmer mit guten<br />

Perspektiven sind die französische Veolia<br />

Transdev, die Deutsche Touring, Autobahnexpress,<br />

Yourbus, Publicexpress und<br />

die Deutsche Bus zu erwarten, die allesamt<br />

vorhandenes Know-how einbringen können<br />

und bereits Anträge gestellt haben.<br />

Inwieweit weitere, kleinere Akteure den<br />

Sprung in den Markt wagen, um Nischen<br />

zu besetzen, lässt sich kaum vorhersagen.<br />

Auf der einen Seite baut der Kapital kostenein<br />

satz für die Fahrzeuge – im Gegensatz<br />

zur Schiene – keine wesentliche Markteintrittshürde<br />

auf. Dagegen steht die Erfahrung,<br />

dass die Vertriebsplattform, die<br />

Netzwirkung und die Markenbildung entscheidende<br />

Faktoren darstellen, die zu<br />

etablieren Zeit kostet. Hier muss der Busunternehmer<br />

das finanzielle Durchhaltevermögen<br />

aufbieten, Anlaufverluste von bis zu<br />

zwei Jahren zu schultern.<br />

Fernbus – oft, aber nicht immer preiswerter<br />

Um einen Eindruck über die Preisrelationen zwischen Fernbus und Bahn zu vermitteln,<br />

führen wir in Abbildung 47 die gegenwärtigen Fahrpreise für beide Verkehrsmittel mit auf.<br />

Die Bustarife lassen sich in vielen Fällen nur als Spanne ausdrücken, da sich das Preissetzungsverhalten<br />

im Fernbusmarkt in hohem Maße an den Luftverkehr anlehnt, also den<br />

Frühbucher für die Absicherung des Auslastungsrisikos belohnt. Die Bahnpreise am rechten<br />

Rand der Abbildung sind nach Normalpreis, BahnCard 25 und BahnCard 50 differenziert.<br />

Der typische Vergleichspreis dürfte zwischen BC 25 und BC 50 liegen (Sparpreise werden<br />

ausgeklammert).<br />

Die Analyse der konkurrierenden Preise bringt zum Vorschein, dass der Bus auf der langen<br />

Strecke den BC-25-Preis nahezu durchgängig unterbietet, in vielen Fällen auch den<br />

BC-50-Tarif. Beispiele für letztere Konstellation sind Dresden — Lindau (Bus DB-Tochter<br />

BEX: 49,00 Euro, Bahn mit BC 50: 56,50 Euro) oder Berlin — München (Bus BEX: 33,00<br />

bis 47,00 Euro, Bahn mit BC 50: 58,00 Euro). Auch bei mittleren Distanzen ist der Bus<br />

oft preislich überlegen, z. B. fährt Bohr Omnibus die Strecke Frankfurt-Hahn — Köln für<br />

16,00 Euro, die DB AG verlangt auf ihrer Premiumstrecke 41,80 Euro mit BC 50. Hier<br />

kommt zum Tragen, dass DB Fernverkehr zwar in Ansätzen relationsspezifische Tarife erhebt,<br />

diese aber nach wie vor in hohem Maße an die Entfernung gekoppelt sind. Der Busunternehmer<br />

kalkuliert stärker in Grenzkostendimensionen.<br />

Je kürzer die Strecke wird, desto näher rückt die Bahn preislich heran, oft ist sie dabei im<br />

Vorteil. So erhebt Autokraft für Hamburg Flughafen — Lübeck 17,50 Euro, die Bahn begnügt<br />

sich mit 12,10 Euro (Normalpreis). Der Zeitvorteil der Schiene verliert an Gewicht,<br />

beim Bus schlagen umgekehrt die – bezogen auf eine einzelne Fahrt – fixen Kosten relativ<br />

stärker durch.<br />

136 <strong>Wettbewerber</strong>-<strong>Report</strong> <strong>Eisenbahn</strong> <strong>2010</strong>/<strong>2011</strong>

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