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Wettbewerber- Report Eisenbahn 2010/2011 - Mofair

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tragen Maßnahmen bei wie die starke<br />

Schwerpunktsetzung auf den Einsatz<br />

von Neufahrzeugen, aber auch die<br />

offene Formulierung von Fahrzeuglastenheften,<br />

die ein großes Spektrum an<br />

Fahrzeugen zulässt.<br />

• Ein besonderes Lob ist dem Land Bayern<br />

dahingehend zu zollen, dass es die<br />

Wettbewerbsdividende der Einsparungen<br />

konsequent nutzt, um die Leistungen<br />

zum Nutzen des Fahrgastes auszuweiten.<br />

Während 2003 101,8 Mio. Zkm<br />

bestellt wurden, sind es nunmehr<br />

114,4 Mio. Zkm, also 12,6 Mio. Zkm<br />

mehr als vor acht Jahren, von denen<br />

drei Viertel auf die Wettbewerbsnetze<br />

entfallen. Damit wird der Auftrag der<br />

Daseinsvorsorge offensiv wahrgenommen,<br />

ohne auf der investiven Seite Zurückhaltung<br />

üben zu müssen.<br />

Darüber hinaus wurde auch die Qualität<br />

erheblich gesteigert, sei es durch hohe<br />

Zugbegleiterquoten oder die seit 2005<br />

standardmäßig vorgesehene Bestellung<br />

neuer oder neuwertiger Fahrzeuge. Lediglich<br />

zu Beginn wurden Altfahrzeuge<br />

zugelassen, was im Falle des ALEX den<br />

neuen Betreiber in die Lage versetzte,<br />

einen Ersatzverkehr für eingestellte InterRegio-Verkehre<br />

in relativ kurzer Zeit<br />

anzubieten.<br />

• Während einige Akteure im Freistaat<br />

Überlegungen hegen, die Folgeausschreibung<br />

an den bisherigen Betreiber<br />

– die Bayerische Oberlandbahn (Veolia<br />

Transdev) – direkt zu vergeben, propagiert<br />

die BEG einen konsequenten<br />

Wettbewerbskurs. Dieser gilt auch für<br />

die Zweitvergaben oder die Überführung<br />

von Kooperationsstrukturen in den<br />

Wettbewerb wie z. B. zwischen DB AG<br />

und FS Trenitalia in der Oberpfalz und<br />

dem Bayerischen Wald. In beiden Fällen<br />

hatte die BEG im Verhandlungswege<br />

auf DB Regio eingewirkt, durch Hereinnahme<br />

des Subunternehmens Regentalbahn<br />

die Leistung erheblich zu verbessern.<br />

Direktvergaben an die DB AG können<br />

nicht glaubhaft kritisiert werden, wenn<br />

nicht an alle Beteiligte der gleiche Maßstab<br />

angelegt wird. Daher ist die kompromisslose<br />

Haltung zu begrüßen.<br />

Die Aufzählung der positiven Eigenschaften<br />

bedeutet nicht, dass die bayrische<br />

Nahverkehrspolitik keinen Raum mehr für<br />

Verbesserungen hätte. Optimierungsreserven<br />

sind nie ausgereizt, dies gilt für jeden<br />

Aufgabenträger und jedes EVU (ebenso für<br />

Gutachter). Kontrovers diskutiert wird z. B.<br />

der Wettbewerbsfahrplan des Landes, der<br />

insgesamt noch ambitionierter sein könnte.<br />

Vor allem die Ausnahmen der S‐Bahn<br />

Nürnberg und München mit Vertragslaufzeiten<br />

bis Dezember 2020 bzw. 2021 einschließlich<br />

hoher Fahrzeugförderungen<br />

passen nicht in das Gesamtbild. Allerdings<br />

sind die Gründe außerhalb des Einflussbereichs<br />

des Aufgabenträgers zu vermuten.<br />

Ebenso ist die Dimensionierung der Fahrzeugkapazitäten<br />

ein Thema, bei dem nahezu<br />

alle Aufgabenträger noch das richtige<br />

Maß zwischen Wirtschaftlichkeitsgebot<br />

und Nachfrageausrichtung in der Hauptverkehrszeit<br />

suchen. Drittens ließe sich fragen,<br />

ob Nettoverträge der Problematik des<br />

Vertriebs und der Einnahmenaufteilung sowohl<br />

bei der DB AG als auch bei den Verkehrsverbünden<br />

gerecht werden, wenn<br />

man sich in die Situation der <strong>Wettbewerber</strong>,<br />

vor allem von Newcomern hineinversetzt.<br />

In der Gesamtschau ist der BEG jedoch<br />

unstreitig eine Wettbewerbspolitik zu bescheinigen,<br />

die qualitativ weit positiver zu<br />

beurteilen ist, als sie der hintere Mittelfeldplatz<br />

gemäß der Quote suggeriert.<br />

Neben der Vergabequote sind weitere Aspekte<br />

zu berücksichtigen, um die Wettbewerbspolitik<br />

von Aufgabenträgern richtig<br />

einordnen zu können:<br />

• Unsere Prognoserechnung basiert auf<br />

dem »Territorialprinzip«, indem die<br />

Vergabequote an der Bezugsgröße der<br />

gefahrenen Zkm im Aufgabenträgergebiet<br />

gemessen wird. Diese ist nicht zu<br />

100 % deckungsgleich mit der faktischen<br />

Steuerungsfähigkeit eines Aufgabenträgers.<br />

Bei Verkehrsleistungen,<br />

die mehrheitlich auf das Gebiet benachbarter<br />

Aufgabenträger entfallen<br />

und lediglich mit kleinerem Anteil das<br />

eigene Terrain berühren, ist der Minderheitspartner<br />

in hohem Maße fremdbestimmt.<br />

Zwar ist er formal an der Vergabeentscheidung<br />

beteiligt, hat aber<br />

kein Initiativrecht oder echte Gestaltungsfreiheit.<br />

Aus diesem Grund erreichen einige Aufgabenträger<br />

rechnerisch nicht die vollen<br />

100 % bis 2016, obwohl sie die in<br />

46 <strong>Wettbewerber</strong>-<strong>Report</strong> <strong>Eisenbahn</strong> <strong>2010</strong>/<strong>2011</strong>

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