Wettbewerber- Report Eisenbahn 2010/2011 - Mofair
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Nummer eins der Konkurrenten ist SNCF<br />
Geodis, die nach dem Kauf der ITL Dresden<br />
und der nichtfranzösischen Aktivitäten<br />
von Veolia Cargo – anschließend umfirmiert<br />
in Captrain, Tochter der Geodis-<br />
Gruppe – 2009 rund 5,5 Mrd. tkm auf sich<br />
vereinte. Auf Platz zwei folgt die SBB Cargo<br />
Deutschland GmbH, die nach der Statistik<br />
des VDV mit 2,7 Mrd. tkm nur noch zwei<br />
Drittel der Leistung von 2007 erbrachte<br />
und somit erhebliche Einbußen hinnehmen<br />
musste. Das Unternehmen selbst<br />
führt allerdings eine Verkehrsleistung von<br />
3,3 Mrd. tkm für 2009 ins Feld, die <strong>2010</strong><br />
auf 4,3 Mrd. tkm gestiegen sei. Der Grund<br />
für die Differenz der Daten liegt darin, dass<br />
die SBB Cargo Deutschland in ihren Wert<br />
auch alle Leistungen als Frachtführer und<br />
jene in den Niederlanden einrechnet, d. h.<br />
nicht territorial die Verkehrsleistung auf<br />
deutschem Boden abgrenzt.<br />
Rang drei geht nunmehr – bei rückwirkender<br />
Konsolidierung – an FS Trenitalia,<br />
die nach dem Erwerb von Arriva Deutschland<br />
mit der OHE sowie der <strong>2011</strong> auf<br />
100 % aufgestockten Beteiligung an TX<br />
Logistik 2,6 Mrd. tkm abfuhr. Die Kölner<br />
HGK folgt mit 2,0 Mrd. tkm auf dem vierten<br />
Platz. Dahinter läuft die Mitteldeutsche<br />
<strong>Eisenbahn</strong>gesellschaft (MEG) mit<br />
0,8 Mrd. tkm ein. Da DB Schenker Rail an<br />
der MEG zu 80 % beteiligt ist, müssten<br />
rund 0,65 Mrd. tkm zu den oben abgebildeten<br />
72,3 Mrd. tkm hinzugerechnet werden.<br />
Die DB AG selbst verzichtet auf eine<br />
Einbeziehung dieser Leistung in die Berechnung<br />
der Marktanteilsverteilung.<br />
Jenseits der Euphorie über die Entwicklung<br />
der Dritten sollte nicht verkannt werden,<br />
dass die Dominanz von DB Schenker<br />
Rail nach wie vor erdrückend ist. Aus der<br />
maßstabsgetreuen Darstellung der Größenverhältnisse<br />
lässt sich ablesen, dass<br />
die DB AG 15 Jahre nach der Bahnreform<br />
noch immer 13mal größer ist als der leistungsstärkste<br />
Konkurrent SNCF Geodis. In<br />
Relation zu den vier stärksten <strong>Wettbewerber</strong>n<br />
beträgt die Übermacht sechs zu eins.<br />
Damit ähnelt das Bild der asymmetrischen<br />
Kräfteverteilung dem des SPNV (siehe Abbildung<br />
7 auf Seite 32).<br />
Hinsichtlich des Konzentrationsgrades<br />
unterscheidet sich der Schienengüterverkehrsmarkt<br />
vom SPNV darin, dass die<br />
Landschaft der NE-Güterbahnen in der<br />
unteren Hälfte – noch – etwas vielfältiger<br />
ist. Stellt man die gebündelten Anteilswerte<br />
der TOP vier der Wettbewerbsbahnen<br />
beider Segmente gegenüber, sind sie nahezu<br />
identisch (SPNV: 52 %, SGV: 51 %).<br />
Allerdings ist zu beachten, dass die faktische<br />
Einflusssphäre von Veolia Transdev als<br />
Mehrheitsgesellschafter der Töchter NWB<br />
und OLA sowie von Netinera beim metronom<br />
im SPNV weiter reicht, als sie der Prozentwert<br />
auf der Basis durchgerechneter<br />
Anteile ausdrückt.<br />
Deutlicher treten die Unterschiede zutage,<br />
wenn der Kreis der EVU bis Platz zehn<br />
in beiden Rankings erweitert wird. Während<br />
im SPNV die Nummer zehn – Erfurter<br />
Bahn – immerhin noch 15 % der Betriebsleistung<br />
von Veolia Transdev aufweist, setzt<br />
die vergleichbare Zweiteilung zwischen<br />
Groß und Klein im SGV früher ein, und<br />
zwar ab Platz 6 ein. Im Gegenzug gibt es<br />
jedoch eine Vielzahl an Güterbahnen, die<br />
mit einem überschaubaren, aber feinen<br />
Anteil an der bisherigen Erfolgsgeschichte<br />
der <strong>Wettbewerber</strong> teilhaben. Dieser Block<br />
erklärt zu einem Großteil die Differenz von<br />
rund 7,8 Mrd. tkm in der VDV-Statistik,<br />
die zwischen der bundesweiten Gesamtleistung<br />
von 95,8 Mrd. tkm 2009 und der<br />
Summe aller erfassten Mitgliederleistungen<br />
liegt. Die Bandbreite der Güterbahnen-<br />
Landschaft geht auch aus der Abbildung<br />
35 auf Seite 95 hervor.<br />
Marktbereiche öffnen sich<br />
Ein weiteres Indiz für die Intensivierung<br />
des Wettbewerbs in der Breite lässt sich daraus<br />
ableiten, dass der Öffnungsgrad der<br />
wichtigsten Marktbereiche im Vergleich zu<br />
2009 zugenommen hat (Abbildung 35).<br />
Während wir vor zwei Jahren vier von 14<br />
Bereichen in die höchste Kategorie einsortierten,<br />
sind es inzwischen sechs. Hinzu<br />
gekommen sind die Gütergruppen Holz/<br />
Zellstoff sowie Automotive. Letztere übersprang<br />
sogar eine Kategorie von orange<br />
auf grün. In die gelbe Zone ist der Marktbereich<br />
Getreide/Futtermittel vorgerückt.<br />
Der Rest hat sich nach unserer Einschätzung<br />
farblich nicht verändert.<br />
Die Verbesserung der Wettbewerbsintensität<br />
in den drei genannten Teilmärkten<br />
liegt darin begründet, dass z. B. im Bereich<br />
Automotive/Neuwagendistribution die Verlader<br />
Bremer Lagerhaus-Gesellschaft und<br />
Mosolf inzwischen fast ausnahmslos auf die<br />
NE-Bahnen setzen. Dies spricht für deren<br />
94 <strong>Wettbewerber</strong>-<strong>Report</strong> <strong>Eisenbahn</strong> <strong>2010</strong>/<strong>2011</strong>