Wettbewerber- Report Eisenbahn 2010/2011 - Mofair
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200 Mio. Zkm im Wettbewerb vergeben<br />
werden. Eine Messlatte von 100 Mio. Zkm<br />
pro Jahr läge noch einmal deutlich<br />
über dem bisherigen Spitzenwert von<br />
61 Mio. Zkm <strong>2010</strong>. Daher ist es wert zu<br />
prüfen, welche Vergaben bzw. welche Volumina<br />
realistisch zu erwarten sind, zumal<br />
die vorgenannten Dimensionen die Wahrscheinlichkeit<br />
von Verschiebungen erhöht.<br />
Ungeachtet dessen ist ein Update der<br />
Prognose nach zwei Jahren auch sinnvoll,<br />
weil die Vergabequote jedes einzelnen Aufgabenträgers<br />
größeren Schwankungen<br />
unterliegt als der aggregierte Wert für den<br />
gesamten deutschen SPNV. Je niedriger<br />
– wie bei kleinen Aufgabenträgern – die<br />
Angebotsmenge als Bezugsgröße ausfällt,<br />
desto höher ist das relative Gewicht der<br />
einzelnen Vergabe, was auf die »Irrtumswahrscheinlichkeit«<br />
durchschlägt. Das<br />
Ergebnis der aktualisierten Projektion findet<br />
sich in Abbildung 17 auf Seite 41 wieder.<br />
In der Gesamtschau zeigt sich, dass 17<br />
Aufgabenträger auf eine Wettbewerbsquote<br />
in der höchsten Kategorie zwischen<br />
80 und 100 % zusteuern. Dies sind acht<br />
Aufgabenträger mehr, als wir 2009 herleiteten.<br />
An der Spitze liegt der Zweckverband<br />
Oberlausitz-Niederschlesien als Neuling,<br />
der seine gesamte Leistung zum Fahrplanjahr<br />
2016 vergeben haben wird. Allerdings<br />
handelt es sich dabei um eine überschaubare<br />
Gesamtmenge von 4,1 Mio. Zkm, die<br />
weniger als ein Prozent des bundesweiten<br />
Volumens abdeckt. Alle neun Aufgabenträger,<br />
die nach der Prognose 2009 vorn lagen,<br />
haben ihren Platz verteidigt, und zwar<br />
Zweckverband Nahverkehrsraum Leipzig,<br />
Verband Region Stuttgart, LVS Schleswig-<br />
Holstein, Bremen, Nahverkehr Westfalen-<br />
Lippe, Verkehrsverbund Brandenburg,<br />
Verkehrsverbund Oberelbe, Landesnahverkehrsgesellschaft<br />
Niedersachsen und<br />
Zweckverband Vogtland.<br />
Aufgerückt in die höchste Kategorie sind<br />
neben dem ZVON sieben weitere Aufgabenträger.<br />
Den größten Sprung absolvierten<br />
die beiden rheinland-pfälzischen Zweckverbände,<br />
die hier zusammengefasst betrach-<br />
Wie werden die Quoten je Aufgabenträger ermittelt<br />
Ausgangspunkt der Berechnung sind die Zkm-Volumina der großen Verkehrsverträge der<br />
Länder mit der DB AG, die mit wenigen Ausnahmen zwischen 2002 und 2004 abgeschlossen<br />
wurden. Hinzu addiert werden die wettbewerblichen Vergaben, die vor 2003 durchgeführt<br />
worden waren. Hieraus resultiert ein bundesweites Gesamtvolumen von 612 Mio. Zkm.<br />
Divergenzen zu der seinerzeit publizierten Gesamtmenge von rund 630 Mio. Zkm beruhen<br />
auf »eigenwirtschaftlichen« Leistungen, die nicht aus Regionalisierungsmitteln finanziert<br />
werden (vornehmlich in Baden-Württemberg mit AVG, SWEG, HzL).<br />
Vom Wettbewerbsbestand 2003 aus werden die Vergaben hinzugezählt, die bis zum Redaktionsschluss<br />
durchgeführt wurden. Des Weiteren gehen die laufenden Vergaben in der<br />
Annahme ein, zeitnah erfolgreich abgeschlossen zu werden. Im dritten Schritt stellen wir die<br />
geplanten Verfahren zusammen, wie sie uns aus offiziellen Quellen bekannt sind. Diese Verfahren<br />
werden zunächst einzeln und danach im Paket mit der Wahrscheinlichkeit bewertet,<br />
inwieweit die Betriebsaufnahme bis Dezember 2015 realistisch erscheint. Bestimmungsfaktoren<br />
sind Ankündigungen/Präferenzen für Direktvergaben (die wir trotz des BGH-Urteils zunächst<br />
nicht in Frage stellen), die zu bewältigende Menge in Relation zur Restzeit, die bisherige<br />
Verschiebungspraxis, der Erfahrungsschatz des Aufgabenträgers, die Historie politischer<br />
Einflüsse, u.ä. Auch wenn wir den Wert nach bestem Wissen und Gewissen zu objektivieren<br />
suchen, liegt hierin – wie in jeder Prognose – eine notgedrungen subjektive Komponente.<br />
Zwei Beispiele zur Illustration der Berechnung:<br />
• Der Zweckverband Mittelsachsen schloss mit der DB AG zwei Verkehrsverträge über<br />
insgesamt 6,2 Mio. Zkm, und zwar 2003 den großen Verkehrsvertrag sowie 2009 einen<br />
Vertrag über das RegioNetz Erzgebirgsbahn. Vorher hatte der ZMS bereits 1,4 Mio. Zkm<br />
(City-Bahn Chemnitz, Freiberger Bahn) zugunsten Dritter vergeben. 1,1 Mio. Zkm wurden<br />
anlässlich der Erweiterung der City-Bahn Chemnitz nach 2003 bis heute in den<br />
Markt gebracht, die Vergabe weiterer 3,1 Mio. Zkm ist geplant. Diese umfassen Restleistungen<br />
außerhalb des RegioNetzes Erzgebirgsbahn, das bis 2018 gebunden ist und so<br />
lange als Wettbewerbsmasse ausscheidet.<br />
42 <strong>Wettbewerber</strong>-<strong>Report</strong> <strong>Eisenbahn</strong> <strong>2010</strong>/<strong>2011</strong>