Wettbewerber- Report Eisenbahn 2010/2011 - Mofair
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Ansatzpunkte für Reformen<br />
Soll dem Trend Einhalt geboten werden,<br />
dass die DB AG via Infrastrukturmonopol<br />
die Regionalisierungsmittel noch stärker<br />
für ihre Zwecke abschöpft, stehen mehrere<br />
Handlungsoptionen zur Auswahl, die ergänzend<br />
gezogen werden können.<br />
• Ein absolutes Muss ist die Kappung<br />
der Gewinnabführung der EIU an die<br />
Konzernmutter. Verkehrs-, haushaltsund<br />
im übrigen auch sozialpolitisch<br />
ist es nicht plausibel, dass der Bund<br />
rund 7 Mrd. Steuergelder an die Länder<br />
transferiert, von denen das Bundesunternehmen<br />
DB AG über den<br />
Umweg seiner beiden EIU nunmehr<br />
3,3 Mrd. Euro (DB Energie sei hier ausgeklammert)<br />
einkassiert, um diese Mittel<br />
über ihr Treasury Zentrum weltweit<br />
ohne Zweckbindung in die renditeträchtigste<br />
Verwendung zu lenken. Betriebswirtschaftlich<br />
ist dieses Vorgehen<br />
rational, volkswirtschaftlich aber hochgradig<br />
schädlich. Stattdessen müssen<br />
die Gewinne der EIU im System Schiene<br />
verbleiben.<br />
• Eine institutionell nachhaltigere Lösung<br />
muss darauf abzielen, die Effizienz der<br />
EIU durch die Erprobung neuer Ideen<br />
zu erhöhen. Entweder nimmt sich der<br />
Bund dieser Aufgabe an, oder er überträgt<br />
sie analog der Regionalisierung<br />
des SPNV-Transports auf die Länder.<br />
Hierzu muss er sie aus ihrer Zwangsjacke<br />
als Durchreicheanstalt befreien<br />
und stattdessen wirksame Rechte an<br />
die Hand geben. Geeignete Instrumente<br />
können die Kontrolle einer regional<br />
spezifizierten LuFV sein, die Ausübung<br />
von Sanktionsrechten oder die uneingeschränkte<br />
Auftragsverwaltung einschließlich<br />
der Ausstattung mit den anteilig<br />
eingesetzten Mitteln.<br />
Andernfalls wäre es an der Zeit zu überlegen,<br />
ob der Bund den Anteil der EIU-<br />
Entgelte nicht von vornherein für sich<br />
behält, um ihn als Pauschale an die<br />
DB AG weiterzureichen. Damit würde<br />
für jeden sichtbar, dass er die volle<br />
Aufgabenverantwortung trägt und die<br />
Kritik an der dürftigen Infrastrukturqualität<br />
an ihn und sein Unternehmen zu<br />
richten ist.<br />
• Wird der vorgenannte Selbstbedienungsmechanismus<br />
unterbunden, ist<br />
der größte Fehlanreiz der EIU entschärft.<br />
Dennoch schützt dies den<br />
SPNV noch nicht in Gänze vor der Gefahr,<br />
auch von einem unabhängigen<br />
Netzbetreiber mit unverhältnismäßigen<br />
Trassen- und Stationsentgelten belangt<br />
zu werden. Notwendig ist eine strenge<br />
Regulierung, die Höhe und Struktur<br />
der EIU-Entgelte nach dem Prinzip der<br />
Kosten effizienter Leistungserbringung<br />
justiert.<br />
• Soll das Problem der Kaufkraftentwertung<br />
über die Einnahmenseite gelöst<br />
werden, muss die Dynamisierungsrate<br />
der Regionalisierungsmittel der realen<br />
Kostensteigerung angepasst werden.<br />
Hierzu bietet es sich im Zuge der 2014<br />
anstehenden Revision an, die Entwicklung<br />
der Trassen- und Stationsentgelte<br />
von der allgemeinen pauschalen Fortschreibung<br />
der Mittel zu entkoppeln<br />
und sie spezifisch zu dynamisieren.<br />
Schienenpersonennahverkehr 79