Wettbewerber- Report Eisenbahn 2010/2011 - Mofair
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schaulichen Beleg dafür, dass der optisch<br />
unterdurchschnittliche Platz 20 unter allen<br />
Aufgabenträgern nach der reinen Quote in<br />
diesem Fall wenig über die Gesamtbewertung<br />
aussagt:<br />
• Mit knapp 36 Mio. Zkm – gemessen<br />
am großen Verkehrsvertrag VDV zwei<br />
mit der DB AG, ohne Angebotsausweitungen<br />
– hat die BEG von allen Bestellern<br />
die mit Abstand höchste absolute<br />
Menge an Zugkilometern seit 2003<br />
in den Wettbewerb gegeben. Dies sind<br />
rund 4,5 Mio. Zkm pro Jahr oder 17<br />
Verfahren binnen acht Jahren. Auch<br />
wenn die BEG als große Landesnahverkehrsgesellschaft<br />
deutlich mehr Ressourcen<br />
für Vergaben hat als etwa der<br />
VVO (8,7 Mio. Zkm), spiegelt sich das<br />
Verhältnis der Zkm von 13:1 nicht linear<br />
in einer 13mal stärkeren Ausstattung<br />
des mit der Vergabe befassten Personals<br />
wider. Allenfalls beträgt die Relation 2:1<br />
oder 3:1. Insofern liegt es auf der Hand,<br />
dass große Länder für den Übergang<br />
vom Monopol in den Wettbewerb mehr<br />
Zeit benötigen.<br />
• Unter Planungsgesichtspunkten erweist<br />
sich der Wettbewerbsfahrplan in Bayern<br />
aus der Sicht von EVU als sehr verlässlich.<br />
Nach unserer Auswertung hat die<br />
BEG vergleichsweise die wenigsten Verschiebungen<br />
und inhaltlichen Abweichungen<br />
zwischen den angekündigten<br />
und tatsächlich umgesetzten Vergaben<br />
zu verzeichnen. Selbst wenn es zu<br />
Verschiebungen kam, z. B. im Falle der<br />
einst für 2016 angepeilten Neuvergabe<br />
von Diesel-Neigetechnikleistungen, die<br />
wegen fehlender Angebote der Fahrzeugindustrie<br />
auf einen späteren Zeitpunkt<br />
gelegt werden muss, wurde der<br />
Wettbewerbsfahrplan per Saldo gehalten,<br />
indem ein anderes Netz (hier<br />
E‐Netz Nürnberg — Augsburg/München)<br />
vorgezogen wurde. Diese Transparenz<br />
einschließlich der frühzeitigen<br />
Bekanntgabe von Änderungen ist für<br />
die EVU bedeutsam, um die eigene Vorbereitung<br />
der Angebotsabgaben darauf<br />
grob abzustimmen. Ebenso gelten die<br />
Verfahren in der Branche dergestalt als<br />
fair, dass sie nicht auf einen bestimmten<br />
Akteur zugeschnitten sind. Hierzu<br />
Mehrbestellungen als Wettbewerbsdividende<br />
Die nachstehende Tabelle führt die Mehrbestellungen des Landes Bayern vor Augen, die<br />
durch wettbewerbsbedingte Einsparungen freigesetzt werden konnten. Bei den Netzen Werdenfels<br />
und Rosenheim handelt es sich noch um Planwerte. Die Mehrbestellungen der Netze<br />
Regensburg und Oberfranken schlagen erst zur Hälfte im laufenden Fahrplanjahr nieder,<br />
da der Betrieb zweistufig aufgenommen wird.<br />
6<br />
5<br />
4<br />
Mio. Zkm<br />
+0,3<br />
Zugewinne insgesamt +9,2 Mio. Zkm<br />
+0,9<br />
+0,9*<br />
+0,9<br />
+1,4*<br />
+1,5<br />
+1,5<br />
3<br />
+0,4<br />
+0,5<br />
+0,8<br />
2<br />
1<br />
+0,1<br />
Abbildung 18:<br />
Mehrleistungen<br />
durch Wettbewerb<br />
in Bayern<br />
Dieselnetz<br />
Augsburg 1<br />
E-Netz<br />
Würzburg<br />
Dieselnetz<br />
Nürnberg<br />
München-<br />
Passau<br />
Dieselnetz<br />
Augsburg 2<br />
Werdenfels-<br />
Netz<br />
E-Netz<br />
Augsburg<br />
E-Netz<br />
Franken<br />
E-Netz<br />
Rosenheim<br />
Dieselnetz<br />
Oberfranken<br />
E-Netz<br />
Regensburg<br />
Quelle: eigene<br />
* Abhängig von Infrastrukturmaßnahmen<br />
Hinweis: Wettbewerbsgewinne müssen nicht zwingend konsumtiv in Form von Mehrbestellungen<br />
eingesetzt werden. Länder wie Niedersachsen, auch Schleswig-Holstein, Brandenburg<br />
und z.T. Sachsen haben ihren Schwerpunkt eher auf Investitionen (Stationen, Beteiligung<br />
an Streckenausbau) gelegt, was der Qualität im Schienenverkehr zugute kommt.<br />
Die sozialen Vorzüge eines fair konzipierten Wettbewerbs sind jedoch besonders gut vermittelbar,<br />
wenn sie sich auch in für jedermann sichtbaren Angebotsmehrungen niederschlagen.<br />
Schienenpersonennahverkehr 45