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Wettbewerber- Report Eisenbahn 2010/2011 - Mofair

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Zur Berechnung der<br />

Kaufkraftentwertung<br />

Die Ermittlung des Kaufkraft-Entwertungseffektes basiert auf einer Mischung aus realen<br />

und fiktiven »Als-ob«-Werten. Methodisch ist dies unumgänglich, da die Ist-Daten nicht<br />

vollständig transparent sind und die Bezugsgrößen wie z. B. das bestellte Verkehrsangebot<br />

oder das Gesamtbudget im Zeitablauf variieren.<br />

Die Höhe der Regionalisierungsmittel ist im RegG langfristig festgelegt, kann aber per<br />

Haushaltsbegleitgesetz geändert werden. So entspringen die Einbrüche 2004 und 2006 ff.<br />

den beiden Kürzungen auf der Grundlage des Koch-Steinbrück-Papiers bzw. Sparpakets der<br />

Großen Koalition. Die Werte der Trassen- und Stationsentgelte beruhen auf den Angaben<br />

der DB AG zu ihren internen Leistungsbeziehungen zwischen GF Regio und den EIU. Hieraus<br />

lassen sich die Durchschnittsentgelte der DB AG für Trassen und Stationshalte errechnen,<br />

die wir auf den Gesamtmarkt unter Berücksichtigung der jeweils geltenden Marktanteile<br />

hochrechnen. Das Ergebnis gibt die Realität näherungsweise wieder. Kleinere Abweichungen<br />

resultieren daraus, dass die NE-Bahnen tendenziell höhere Trassenpreise zahlen (z. B.<br />

wegen des Regionalfaktors), aber im Gegenzug auch ein kleiner Anteil des SPNV-Verkehrs –<br />

zumeist von Dritten – auf DB-fremder Infrastruktur stattfindet.<br />

Die Ausgaben für SPNV-Invest und ÖSPV sind pauschal mit 20 % der RegMittel abgetragen.<br />

Diese Quote lehnt sich an den Erfahrungswert aus den Transparenznachweisen der<br />

Länder zur Verwendung der Regionalisierungsmittel an. Als Residuum bleibt der Anteil des<br />

Gesamtetats übrig, der zur Bestellung der Betriebsleistungen (ohne Infrastrukturkosten) potenziell<br />

zur Verfügung steht (2002: 2.834 Mio. Euro).<br />

Um die reale Kaufkraftentwertung der DB-Preissteigerungspolitik zu bestimmen, ist es erforderlich,<br />

die nicht von den EIU der DB AG zu vertretenden Effekte im betreffenden Zeitraum<br />

zu neutralisieren, d. h. Änderungen der Leistungsmenge sowie die natürliche Inflation<br />

nach Abzug von einzufordenden Produktivitätsgewinnen.<br />

Wären die <strong>2010</strong> bestellten 636 Mio. Zkm zu dem 2002 entrichteten kombinierten Durchschnittsentgelt<br />

von 4,24 Euro eingekauft worden, hätten die Länder 2.697 Mio. Euro für<br />

Trassen und Stationshalte ausgeben müssen. Gesteht man den DB-EIU eine Preissteigerung<br />

zu, die sich im Gleichklang mit der mageren Steigerungsrate der Regionalisierungsmittel<br />

bewegt (6.877 Mio. Euro <strong>2010</strong> zu 6.745 Mio. Euro 2002 = 1,957 %), nimmt die<br />

vergleichbare Entgeltsumme an die EIU für 636 Mio. Zkm auf 2.749 Mio. Euro zu (statt<br />

nominal 2.562 Mio. Euro in derAbbildung 29 auf Seite 76). Demnach hätten die Besteller<br />

2.647 Mio. Euro für den Einkauf von Betriebsleistungen 2002 zur Verfügung gehabt, wenn<br />

die heutigen Bedingungen wie das wettbewerbsbedingte Effizienzniveau und die 20 %-Quote<br />

für Ausgaben jenseits des SPNV-Betriebs damals gegolten hätten und der Gegenwert der<br />

Entgelte (die Qualität der Leistung) als konstant unterstellt wird.<br />

Im Ergebnis ist die Kaufkraft mindestens um 445 Mio. Euro gesunken, bei tendenziell<br />

schlechterer Leistung als früher. Dabei ist noch zu bedenken, dass der erhöhte Trassenabsatz<br />

zu Mehreinnahmen führte, denen wegen des hohen Fixkostenanteils der Infrastrukturbereitstellung<br />

nur geringe Mehrkosten gegenüberstehen. In einem kompetitiven Umfeld<br />

würde der Anbieter unter Druck geraten, einen Teil der Mehrerlöse in Form von Preissenkungen<br />

an die Nachfrager – insbesondere an den mit Abstand größten Zahler (SPNV) –<br />

zurück zugeben.<br />

Wie die Länder das fiktive Budget 2002 für den Verkehrsbetrieb in Höhe von nominal<br />

2.834 Mio. Euro bzw. real von 2.647 Mio. Euro tatsächlich in dem Jahr einsetzten, ist unter<br />

dem Aspekt der Kaufkraftbemessung zweitrangig. Wegen der 5 % kleineren Bestellmenge<br />

waren die absoluten Ist-Ausgaben naturgemäß geringer, was jedoch teilweise durch den<br />

spezifischen Einkaufspreis je Zkm kompensiert wurde, der aufgrund der geringen Wettbewerbsquote<br />

im Mittel deutlich höher lag.<br />

Schienenpersonennahverkehr 77

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