Wettbewerber- Report Eisenbahn 2010/2011 - Mofair
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Gesamtvolumen des<br />
SPNV-Marktes in<br />
Deutschland<br />
640 Mio. Zkm<br />
Unterstellt man im<br />
eingeschwungenen<br />
Wettbewerb nachstehende<br />
mittlere<br />
Losgrößen und<br />
Vertragsdauern,<br />
ergibt sich folgende<br />
Belastung durch<br />
Vergabeverfahren:<br />
mittlere<br />
Losgröße<br />
3,0 Mio.<br />
Zkm<br />
2,0 Mio.<br />
Zkm<br />
Mittlere Losgröße<br />
1995-<strong>2010</strong> ist<br />
2,0 Mio. Zkm<br />
mittlere<br />
Vertragsdauer<br />
10 Jahre<br />
213<br />
21,30<br />
1,75<br />
320<br />
32,00<br />
2,67<br />
eng pässe kennt. Dies wäre eine kritische<br />
Entwicklung, weil der Wettbewerb als disziplinierendes<br />
Druckmittel für ein adäquates<br />
Preis-Leistungs-Verhältnis außer Kraft gesetzt<br />
würde.<br />
Während Veolia Transdev wegen der erreichten<br />
Größe und insbesondere der dezentralen<br />
Struktur am ehesten in der Lage<br />
ist, flächendeckend anzubieten, ist die Bearbeitungskapazität<br />
selbst großer internationaler<br />
Unternehmen stark limitiert. Der<br />
Engpass liegt in der Erstellung der Angebotskalkulation,<br />
die bislang von jeweils<br />
einem kleinen Team geleistet wird. Viele<br />
<strong>Wettbewerber</strong> räumen ein, in ihrer bisherigen<br />
Aufstellung nur ein Verfahren in den<br />
drei intensivsten Monaten bis zur Abgabe<br />
betreuen zu können. Dies wären vier pro<br />
Jahr oder ggf. sechs, wenn alle Reserven<br />
ausgeschöpft würden, nicht jedoch 18 Verfahren,<br />
die im günstigsten Szenario auf die<br />
Beteiligten zukommen.<br />
Der Lösung des Dilemmas sind auf der<br />
kurzen Zeitschiene Grenzen gesetzt, denn:<br />
Selbst wenn es am Arbeitsmarkt genügend<br />
fachkundiges Personal für die in Rede<br />
stehenden Aufgaben mit hoher Spezifität<br />
gäbe, das »von der Stange« eingekauft<br />
werden könnte, verursacht der Kapazitätsaufbau<br />
bei EVU mit überschaubarem<br />
Marktanteil spürbar wachsende Overheadkosten,<br />
denen zunächst keine Mehreinnahmen<br />
gegenüberstehen. Zustimmen müssen<br />
Gremien bei Muttergesellschaften, die<br />
ein strenges Ausgabenregime fahren.<br />
Sind diese Hürden genommen, baut<br />
sich eine weitere auf, und zwar die Finanzierung.<br />
Mit jeder Angebotsabgabe ist<br />
– abgesehen von Poollösungen – ein Finanzierungsvolumen<br />
im oft dreistelligen<br />
Millionenbereich<br />
verbunden.<br />
12 Jahre<br />
213<br />
17,75<br />
1,48<br />
320<br />
26,67<br />
2,22<br />
Verfahren/Dekade<br />
Verfahren/Jahr<br />
Verfahren/Monat<br />
Verfahren/Dekade<br />
Verfahren/Jahr<br />
Verfahren/Monat<br />
Dies zu sichern ist<br />
seit der Finanzmarktkrise<br />
deutlich<br />
schwieriger<br />
geworden. Das<br />
verfügbare Eigenwie<br />
auch Fremdkapital<br />
können<br />
selbst große Wettbewerbsbahnen<br />
nur in Ausnahmefällen<br />
parallel verplanen – andernfalls<br />
droht der »Fluch des mehrfachen Gewinns«.<br />
Zwei annähernd zeitgleiche Zuschläge<br />
von Netzen mit je 10 Mio. Zkm<br />
und einem gesamthaften Beschaffungsvolumen<br />
von mehr als 300 Mio. Euro reichen<br />
aus, um die meisten Bieter in erhebliche<br />
Schwierigkeiten zu bringen. Diese Restriktion<br />
schränkt die Fähigkeit erheblich ein,<br />
mehrere großvolumige Angebote während<br />
überlappender Bindefristen abzugeben,<br />
insbesondere wenn die Aufgabenträger<br />
diese vorsorglich lang veranschlagen, um<br />
sich untereinander abstimmen zu können<br />
und Nachprüfverfahren abzupuffern.<br />
Bei den international aufgestellten EVU<br />
mit privater Beteiligung kommt ein weiterer<br />
Faktor hinzu. Mögliche Angebotsabgaben<br />
in Deutschland konkurrieren mit<br />
solchen in anderen europäischen Märkten<br />
um dasselbe knappe verfügbare Kapital.<br />
So kann die Teilnahme an einer grundsätzlich<br />
attraktiven Ausschreibung in Brandenburg<br />
oder Hessen daran scheitern, dass die<br />
Konzernspitze die Erfolgschancen in Italien<br />
oder Großbritannien höher bewertet und<br />
für die Vergaben hierzulande schlicht keine<br />
Mittel mehr verfügbar waren.<br />
Aus der Sicht der Aufgabenträger stellt<br />
sich die Frage, wie die zuletzt beobachtbare<br />
Knappheit an Geboten und die Zurückhaltung<br />
der Bieter auf der Zeitachse<br />
zu bewerten ist. Handelt es sich lediglich<br />
um ein vorübergehendes Phänomen, das<br />
mit der Überwindung der Finanzmarktkrise<br />
von selbst verschwindet Oder brauchen<br />
Abbildung 25:<br />
Vergabeintensität im<br />
Wettbewerbsmarkt<br />
SPNV<br />
Quelle: eigene<br />
Schienenpersonennahverkehr 59