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Wettbewerber- Report Eisenbahn 2010/2011 - Mofair

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lungen in den Schienennetz-Nutzungsbedingungen<br />

kurzfristig geändert worden<br />

seien.<br />

Veolia Transdev gab im Dezember <strong>2010</strong><br />

eine Vereinbarung mit FS Trenitalia bekannt,<br />

derzufolge künftig gemeinsam<br />

grenzüberschreitende Verbindungen<br />

entwickelt werden sollten. Im Gespräch<br />

sind Paris — Rom und Paris — Venedig,<br />

angeblich sogar schon zum Herbst<br />

<strong>2011</strong>. Womöglich gehen vor allem die<br />

Nachtzüge auf Veolia über, nachdem<br />

die Zusammenarbeit FS/SNCF hier zunehmend<br />

hakt.<br />

Ein weiterer Betreiber in Italien ist Arenaways,<br />

der auf der Relation Mailand —<br />

Turin mit vier Zugpaaren am Tag verkehrt.<br />

Die eingesetzten Standardreisezugwagen<br />

wurden bei ASTRA in Rumänien<br />

gebaut, die E‐Loks sind gemietet.<br />

Ähnlich wie bei der DB/ÖBB-Kooperation<br />

auf dem Brenner lässt die FS kein<br />

Manöver aus, um dem Neuling das Leben<br />

schwerzumachen (z. B. Verbot von<br />

Unterwegshalten).<br />

• Schweden: Seitdem der<br />

schwedische Personenverkehrsmarkt<br />

zum 1. Juli 2009 dereguliert<br />

wurde, ist Veolia Transdev mit zwei An -<br />

geboten »am Start«. Zwischen Malmö<br />

und Stockholm bietet das Unternehmen<br />

zwei Zugpaare pro Tag an (Di/Mi.<br />

ein Zugpaar), womit zum ersten Mal<br />

ein Privater in Schweden das Monopol<br />

der heimischen SJ attackiert. Der Veolia<br />

Lappland-Express bringt die Fahrgäste<br />

nachts von Malmö nach Narvik. In beiden<br />

Fällen übernimmt die schwedische<br />

Hector Rail AB die Traktionsleistung.<br />

• Slowakei: Der private Betreiber<br />

RegioJet steht nach eigenem<br />

Bekunden in den Startlöchern, um<br />

be stellten Fernverkehr ab März 2012<br />

auf der Relation Bratislava – Komarno<br />

zu erbringen. Der Vertrag mit dem slo -<br />

wakischen Verkehrsministerium gilt bis<br />

Ende 2020. Ende April <strong>2011</strong> wurde ein<br />

dreitägiger Probebetrieb mit Ta lent-<br />

Triebwagen durchgeführt. Regio Jet<br />

gehört zum tschechischen Fernbusunter<br />

nehmen Student Agency, das<br />

zuvor vergeblich versucht hatte, in den<br />

heimischen SPFV-Markt einzusteigen.<br />

5.3 TOP-Thema I: Siechtum<br />

des Fernverkehrs jenseits<br />

der Rennstrecken<br />

Der Schienenpersonenfernverkehr, insbesondere<br />

der ICE, ist das – gefühlte – Aushängeschild<br />

der <strong>Eisenbahn</strong>, und zwar sowohl<br />

im Ansehen der Öffentlichkeit als<br />

auch für den DB-Konzern selbst. Keine<br />

Imagebroschüre kommt ohne den »weißen<br />

Zug« aus, der aerodynamisch mit 300<br />

km/h durch die Landschaft jagt. Minister<br />

und Bahnvorstände reisen nach London,<br />

um die Ankunft des ersten ICE nach seiner<br />

Testfahrt durch den Eurotunnel zu empfangen.<br />

Städte bewerben sich als Namenspaten<br />

des ICE, und eine ICE-Anbindung wird<br />

auch dann als bedeutender Fortschritt gepriesen,<br />

wenn wie in Trier ein Zugpaar am<br />

Tag oder in Mönchengladbach gerade einmal<br />

ein Zug pro Woche für diese Aussage<br />

herhalten müssen. Als Ergebnis dieser<br />

einseitigen Fokussierung fließen mehr als<br />

80 % alle Infrastrukturinvestitionen in Projekte,<br />

die überwiegend oder ausschließlich<br />

dem SPFV zugute kommen.<br />

Diametral zur positiven Wahrnehmung<br />

fällt die Leistungsbilanz des SPFV aus. Bei<br />

der Verkehrsleistung lag die DB AG <strong>2010</strong><br />

nur geringfügig über dem Wert von vor<br />

zehn Jahren. Auch die Betriebsleistung<br />

dümpelt seit Jahren um 150 Mio. Trassenkilometer<br />

herum, nachdem sie vor der<br />

Abschaffung des InterRegio rund 20 % höher<br />

gelegen hatte. Die Reisezeiten sind<br />

vielfach länger als vor 15 oder 20 Jahren.<br />

Die damals gefahrenen 2:05 h zwischen<br />

Stuttgart und München sind heute mit<br />

2:20 h illusorisch. Bundesweit erreichen<br />

die Fahrplanzuschläge einen historischen<br />

Höchstwert.<br />

Wurden Schnellfahrstrecken wie Köln —<br />

Rhein/Main 2002 bzw. Nürnberg — Ingolstadt<br />

— München 2006 oder auch Ausbaustrecken<br />

wie Hamburg — Berlin oder<br />

Berlin — Leipzig in Betrieb genommen,<br />

sind die Fahrgastzahlen naturgemäß gestiegen<br />

– alles andere wäre schließlich blamabel.<br />

Doch die ursprünglich veranschlagten<br />

Zielwerte werden in der Regel deutlich<br />

verfehlt. Betriebswirtschaftlich ist der ICE<br />

bis dato kein Flaggschiff für die DB AG,<br />

was sich den Wachstumsperspektiven zufolge<br />

auch nicht ändern wird, die den Güterverkehr<br />

mit weitem Abstand als Lokomotive<br />

sehen.<br />

Schienenpersonenfernverkehr 125

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