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Wettbewerber- Report Eisenbahn 2010/2011 - Mofair

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gleich Produktion und Zulassung noch<br />

ausstehen.<br />

Als zweiter Hersteller bietet Stadler<br />

eine überarbeitete Version des Regio-<br />

Shuttle 1 an, jedoch in einer kleineren<br />

Kapazitätsklasse. Auch der GTW 2/6<br />

bzw. 2/8 ist prinzipiell mit der neuen<br />

Crashnorm erhältlich, doch mangelt es<br />

an den Stückzahlen für eine wirtschaftliche<br />

Preisbildung. Die ebenfalls konstruktiv<br />

modifizierte Dieselversion des<br />

Desiro-Mainline von Siemens ist im höheren<br />

Qualitäts- und Preissegment anzusiedeln<br />

und eher für größere Kapazitäten<br />

prädestiniert, als sie bislang in<br />

Dieselnetzen gängig sind.<br />

Aus wettbewerbspolitischer Sicht ist zu<br />

konstatieren, dass sich der Teilmarkt<br />

auf Herstellerseite spürbar verengt. Von<br />

den möglichen Auswirkungen auf die<br />

Intensität abgesehen, sind Kapazitätsprobleme<br />

nicht auszuschließen, falls<br />

große Stückzahlen mit der Auslieferung<br />

zu gleichen Zeitpunkten geordert werden.<br />

Abzuwarten bleibt, ob Hersteller<br />

wie PESA, CAF, Ansaldo oder Hitachi,<br />

die im europäischen Ausland agieren, in<br />

den deutschen Markt eintreten und die<br />

Lücke schließen könnten.<br />

Lebhafter Wettbewerb unter den Herstellern<br />

ist auch insofern wichtig, als die<br />

verschärften Normen die Kosten von<br />

Neufahrzeugen signifikant erhöhen.<br />

Diese Verteuerung schlägt nicht nur auf<br />

die Budgets der Aufgabenträger durch,<br />

sondern vergrößert den Kostenabstand<br />

zu Altfahrzeugen. Sind diese in Vergaben<br />

zugelassen, profitiert hiervon in erster<br />

Linie die DB AG. <strong>Wettbewerber</strong> können<br />

dann nur noch mit Neufahrzeugen<br />

antreten, wenn sie einen erheblichen<br />

Bonus erhalten (z. B. für Erfüllung höherer<br />

Umweltstandards).<br />

• Die Ampeln der beiden Gebrauchtfahrzeugmärkte<br />

stehen gemeinsam auf Rot.<br />

Der Teilmarkt E‐Traktion ist außerhalb<br />

der großen Flotte der DB AG de facto<br />

noch nicht vorhanden, da der elektrische<br />

Betrieb sich den <strong>Wettbewerber</strong>n<br />

nur mit erheblicher Verzögerung öffnete.<br />

Erst ab Dezember 2005 nahmen<br />

Unternehmen wie SBB Deutschland,<br />

Cantus, Abellio, Westfalenbahn und<br />

die Eurobahn den Betrieb auf Netzen<br />

auf, für die E‐Fahrzeuge in nennenswerter<br />

Stückzahl zu beschaffen waren. Solange<br />

die im Wettbewerb errungenen<br />

Verkehrsverträge der ersten Generation<br />

noch laufen, kann kein Sekundärmarkt<br />

entstehen. Vor 2020 ist mit diesem<br />

nicht zu rechnen.<br />

Bei Lok-bespannten Zügen ist die Auswahl<br />

ebenso begrenzt. Die DB AG verkauft<br />

weder gebrauchte Loks noch Wagen,<br />

allenfalls uralte Silberlinge oder<br />

Halberstädter Wagen in schlechtem Zustand,<br />

die dem Fahrgast kaum mehr zuzumuten<br />

sind und die üblichen Qualitätsanforderungen<br />

in Vergabeverfahren<br />

nicht erfüllen können. Andere Altfahrzeuge<br />

aus Bundes-/Reichsbahnzeiten<br />

wie die Loks der BR 111, BR 112, BR 120<br />

verschaffen der DB AG den Vorteil, mit<br />

abgeschriebenem Material gegen die<br />

Konkurrenz anzutreten, sofern der Aufgabenträger<br />

kein Höchstalter oder technische<br />

Spezifikationen wie z. B. Energierückgewinnung<br />

vorgibt. Dass die<br />

DB AG diesen komparativen Kostenvorteil<br />

nicht freiwillig aufgibt, liegt auf der<br />

Hand.<br />

Ein Gegenbeispiel für funktionierenden<br />

Wettbewerb mit gebrauchten E‐Fahrzeugen<br />

liefert Niedersachsen mit seinem<br />

LNVG-Fahrzeugpool. Der Schlüssel<br />

liegt darin, die Fahrzeugbeschaffung<br />

aus der Verantwortung der EVU herauszunehmen<br />

und somit den DB-Vorteil zu<br />

neutralisieren.<br />

• Der in den nächsten Jahren spannendste<br />

Submarkt verspricht jener für dieselgetriebene<br />

Altfahrzeuge zu werden.<br />

Solche Fahrzeuge sind attraktiv, weil<br />

sie zu Zeiten ihrer Anschaffung vor gut<br />

zehn Jahren deutlich preisgünstiger waren,<br />

von den Ländern vielfach gefördert<br />

wurden und sich in ihrer Konstruktion<br />

nach Überwindung weniger »Kinderkrankheiten«<br />

bewährt haben.<br />

In diesem Segment deutet sich nunmehr<br />

ein besonderes Knappheitsproblem<br />

an, das durch eine relativ kurzfristige<br />

Mehrnachfrage verursacht wird,<br />

obwohl der Markt durch die frühzeitige<br />

Öffnung vergleichsweise ausdifferenziert<br />

und das potenzielle Fahrzeugangebot<br />

in absoluten Zahlen reichhaltig ist.<br />

Das Ungleichgewicht von Angebot und<br />

Nachfrage entsteht dadurch, dass die<br />

Aufgabenträger zunehmend Folgevergaben<br />

wie z. B. Westmünsterland oder<br />

Dieselnetze Ostwestfalen auf den Markt<br />

bringen, deren Zahl an Fahrzeugeinheiten<br />

wegen Netzausweitung/-zusam-<br />

Schienenpersonennahverkehr 61

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