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Ernährung und Flüssigkeitsversorgung älterer Menschen

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stellungen. Diese Einstellungen haben Einfluss insbesondere auf die Entscheidung für odergegen potentiell lebenserhaltende <strong>und</strong> lebensverlängernde Maßnahmen, zu denen auchMaßnahmen der Ernährungs- <strong>und</strong> Flüssigkeitsversorgung, insbesondere über Sonden, zählen.Die ethische Diskussion wird z.T. vor dem Hintergr<strong>und</strong> wirtschaftlicher Interessen instrumentalisiert.Die Anlage von PEG-Sonden zur künstlichen Ernährung ist zu einem der häufigsten medizinischenEingriffe in den Körper geworden."Seit Jahren hat sich der Indikationsschwerpunkt zur perkutanen endoskopischenGastrostomie (PEG) deutlich in Richtung älterer Patienten <strong>und</strong> Patienten mit fortgeschrittenemdementiellen Syndrom verlagert. Ungeklärt ist nach wie vor, ob diese Patientengruppehinsichtlich Aspirationspneumonien, Kachexie, Überlebenszeit <strong>und</strong> Lebensqualitätbzw. -komfort profitiert. Um so bedeutender ist die Beachtung rechtlicher<strong>und</strong> ethischer Aspekte zur Abwägung von Nutzen <strong>und</strong> Risiko im Einzelfall." (Kolb2001, S. 7)2.3.1 Ethische AspekteTherapieentscheidungen sollen im klinischen Alltag durch den Arzt vorbereitet, mit dem Patientenbesprochen <strong>und</strong> danach durchgeführt werden. Der Arzt kann dann bei seinem Tun voneiner informierten Zustimmung ausgehen (Kappel 1997). Den Entscheidungsprozessbestimmen zwei ethische Paradigmen: der Paternalismus <strong>und</strong> die Autonomie.„Paternalismus bedeutet in diesem Kontext das Prinzip der ärztlichen Fürsorge. AufGr<strong>und</strong> seines Wissens- <strong>und</strong> Entscheidungsvorsprungs trifft der Arzt die bestmöglicheEntscheidung für seinen Patienten. Diese Form der Entscheidungsethik geht zurückauf eine antike Auffassung vom Arzt-Patientenverhältnis, wie es etwa auch im sogenannten´Hippokratischen Eid´ beschrieben ist.(...) Das Prinzip der Autonomie begründet sich auf einer modernen Interpretation derKantschen deontologischen Ethik <strong>und</strong> des Individiumverständnisses von Locke. Hierist alle Entscheidungs- <strong>und</strong> Verantwortungskompetenz beim Patienten selbst. Das I-deal ist der `moderne, umfassend informierte Patient´, wie es der Rechtssprechungvorschwebt. Der Arzt ist im Idealfall ein umfassend mit allen medizinischen Alternativenvertrauter <strong>und</strong> erfahrener, dabei neutraler Informationsvermittler. Die Entscheidungfür oder gegen eine bestimmte Maßnahme trifft der Patient autonom.Der sogenannte mutmaßliche Wille stellt gewissermaßen die paradoxe Synthese zwischenPaternalismus <strong>und</strong> Autonomie dar. Hier wird der Arzt zum Treuhänder, derzwar faktisch alles zu entscheiden, vor allem zu verantworten hat, von seiner eigenenÜberzeugung <strong>und</strong> sei sie noch so evident, jedoch tunlichst keinen Gebrauch machendarf."(Kolb 2001, S. 10)Die Gesamtthematik ist überlagert von ethischen <strong>und</strong> philosophischen Sichtweisen unterschiedlicherGruppen <strong>und</strong> Institutionen. Dabei wird u.a. über die <strong>Menschen</strong>würde <strong>und</strong> denLebenswert schwerstpflegebedürftiger, insbesondere hirnorganisch schwer versehrter Men-Juli 2003 Ernährung <strong>und</strong> Flüssigkeitsversorgung älterer <strong>Menschen</strong> 21

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