09.07.2015 Aufrufe

Ernährung und Flüssigkeitsversorgung älterer Menschen

Ernährung und Flüssigkeitsversorgung älterer Menschen

Ernährung und Flüssigkeitsversorgung älterer Menschen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Bolusgaben (Bolus maximal 300 ml in 15 Minuten) stellen bei der Lage der Sonde im Magendie der physiologischen Nahrungsaufnahme ähnlichste Applikationsform dar. Bei Sondenlageim Duodenum/Jejunum ist die Bolusgabe kontraindiziert. Weitere Einschränkungen ergebensich bei Magenteilresektionen (Kalde 2002).Im Versorgungsalltag ist diese Art der Nahrungszufuhr aber auf Gr<strong>und</strong> der notwendigen hohenFrequenz <strong>und</strong> der jeweils aufzuwendenden Zeit zumindest lege artis für Pflegepersonal,aber auch für Angehörige mit einer Reihe von Problemen (z.B. Zeitnot, Ungeduld) verb<strong>und</strong>en.Fehlerhafte Anwendung der Bolusgabe führt häufig zu Komplikationen (z.B. Erbrechen,Aspiration).Schwerkraftsysteme sind bei Lage der Sonde im Magen zur intermittierenden Nahrungszufuhrgeeignet. Sind Bolusgaben nicht realisierbar, ist der Einsatz von Schwerkraftsystemenvor dem Einsatz von Pumpen anzustreben. Die Flussrate bei Schwerkraftsystemen (in derRegel maximal 250-300 ml pro St<strong>und</strong>e) lässt sich nur orientierend vorgeben (Kalde 2002).Praktische Probleme beim Einsatz von Schwerkraftsystemen können u.a. resultieren auspsychiatrisch-neurologischen Erkrankungen (Abwehrbewegungen, unkoordinierte Bauchmuskelkontraktionen)oder fehlender Einhaltung einer geeigneten Körperhaltung durch denPatienten. Intensivere Überwachung zur Vermeidung einer zu raschen (Gefahr des Reflux,von Durchfällen) oder zu langsamen Nahrungszufuhr (Gefahr der Sondenverstopfung, mittelfristignegative Flüssigkeits-/Nahrungsbilanz) <strong>und</strong> ein entsprechend höherer personeller Aufwandsind daher erforderlich. Große Mengen an Flüssigkeit <strong>und</strong> Nahrung können in der Praxismittels eines Schwerkraftsystems in einer tolerierten Flussrate <strong>und</strong> binnen einer vertretbaren/zumutbarenZeit oft nicht zugeführt werden. Die anzustrebende intermittierende (physiologischere)Nahrungszufuhr kann dann leicht in eine fast kontinuierliche oder gar 24-stündige Nahrungszufuhr münden, mit ggf. Immobilisierung <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>enen Komplikationen.Bei Lage der Sonde im Jejunum ist eine kontinuierliche pumpenassistierte Nahrungszufuhrobligat (Flussrate nach Kostaufbau maximal 150-200 ml pro St<strong>und</strong>e; Dauer 10-16 St<strong>und</strong>enpro Tag). Hierfür sprechen bereits die oft dünnlumigeren Sonden.Juli 2003 Ernährung <strong>und</strong> Flüssigkeitsversorgung älterer <strong>Menschen</strong> 78

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!