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Arbeitszeitgestaltung und -beratung in kleinen und mittleren - Inmit

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würden. Durch die arbeitszeitbezogene Qualifizierung der Berater füllt das Modellprojekt e<strong>in</strong>e<br />

strukturelle Vakanz im regionalen Beratungsspektrum.<br />

Die zweite, für die Arbeitszeit<strong>beratung</strong> relevante Gruppe der <strong>in</strong>stitutionellen Berater ist <strong>in</strong> der Modellregion<br />

häufiger vertreten, wobei das jeweilige Leistungsspektrum ebenso wie das Beratungsziel<br />

e<strong>in</strong>e größere Varianz aufweist <strong>und</strong> Arbeitszeit<strong>beratung</strong> wiederum nur e<strong>in</strong>es – <strong>und</strong> ke<strong>in</strong>eswegs das<br />

wichtigste – Angebot des Dienstleistungsspektrums darstellt. Mehrheitlich richten sich die vorhandenen<br />

Beratungsangebote zudem an mittelständische <strong>und</strong> Großunternehmen der Region bzw.<br />

werden fast ausschließlich von diesen nachgefragt. Zu diesem <strong>in</strong>stitutionellen Beratungssegment<br />

<strong>in</strong> der Modellregion gehören die Berater aus den (großen) Tarifverbänden, also Gewerkschaften<br />

<strong>und</strong> Arbeitgeberverbände aus der Metall-/Elektrobranche <strong>und</strong> dem Dienstleistungsbereich, sowie<br />

aus gewerkschaftsnahen Forschungs- bzw. Beratungs<strong>in</strong>stituten.<br />

Die Arbeitszeit<strong>beratung</strong> der jeweiligen Tarifpartner ist e<strong>in</strong>e beitragsf<strong>in</strong>anzierte Dienstleistung, die<br />

ausschließlich den Mitgliedsunternehmen bzw. den Betriebsräten <strong>in</strong> gewerkschaftlich organisierten<br />

Betrieben zugute kommt. Die Arbeitszeit<strong>beratung</strong> ist gr<strong>und</strong>sätzlich anlassbezogen, wobei <strong>in</strong> der<br />

Regel die Anpassung der betrieblichen Arbeitszeitregelungen an den jeweils gültigen oder e<strong>in</strong>en<br />

neu abgeschlossenen Tarifvertrag im Fokus steht. Die Berater der Arbeitgeberverbände <strong>und</strong> der<br />

Gewerkschaften s<strong>in</strong>d Tarifexperten <strong>und</strong> ausgewiesene Spezialisten <strong>in</strong> Fragen der Kompatibilität von<br />

praktizierten Arbeitszeitmodellen <strong>und</strong> tarifvertraglich möglichen Lösungen. Ihre Unterstützung<br />

wird vor allem dann benötigt, wenn sich Tarifbestimmungen ändern <strong>und</strong> sich durch Öffnungsklauseln<br />

weitere Flexibilitätsspielräume bieten. Der Beratungsumfang variiert je nach betrieblichen Unterstützungsbedarfen;<br />

er geht von telefonischen Erstauskünften über Erst<strong>beratung</strong> bis h<strong>in</strong> zur Umsetzungsbegleitung<br />

bei der E<strong>in</strong>führung neuer Arbeitszeitmodelle oder zur Verabschiedung von<br />

Betriebsvere<strong>in</strong>barungen, wobei dann meist wieder Vertreter beider Tarifparteien e<strong>in</strong>bezogen werden.<br />

Die Berater werden nur auf direkte Aufforderung der Betriebe bzw. Betriebsräte aktiv, sie betreiben<br />

ke<strong>in</strong>e aktive Betriebsakquise. Da die Beratungsleistung für die Mitglieder kostenlos ist <strong>und</strong> sich aus<br />

den jeweiligen Mitgliedsbeiträgen speist, wird das Beratungsangebot nicht offensiv vermarktet,<br />

zumal auch die personellen Kapazitäten begrenzt s<strong>in</strong>d. Die Tarifb<strong>in</strong>dung der Kle<strong>in</strong>- <strong>und</strong> Handwerksbetriebe<br />

ist ger<strong>in</strong>g, ihre Belegschaften s<strong>in</strong>d selten gewerkschaftlich organisiert <strong>und</strong> Interessenvertretungen<br />

rar gesät, weshalb ihnen der Zugang zur Arbeitszeit<strong>beratung</strong> der Arbeitgeberverbände<br />

<strong>und</strong> Gewerkschaften meist versperrt bleibt. Die Innungen, die für das Handwerk Tarifvere<strong>in</strong>barungen<br />

abschließen, haben aufgr<strong>und</strong> der ger<strong>in</strong>gen Tarifb<strong>in</strong>dung e<strong>in</strong>e wesentlich schwächere<br />

Vertretungs- <strong>und</strong> Handlungsmacht als andere Arbeitgeberverbände 4 . Die personellen Ressourcen<br />

s<strong>in</strong>d meist so ger<strong>in</strong>g, dass es ihnen kaum möglich ist, betriebs<strong>in</strong>dividuelle Beratungs- <strong>und</strong> Dienstleistungsangebote<br />

für die eigenen Mitgliedsunternehmen vorzuhalten.<br />

Die Arbeitszeitexperten aus den großen Tarifparteien s<strong>in</strong>d ausgewiesene Branchenkenner mit tiefen<br />

E<strong>in</strong>blicken <strong>in</strong> die branchentypischen Arbeitszeitarrangements <strong>und</strong> -problematiken – <strong>in</strong>sbesondere<br />

der regionalen Großunternehmen. Im Regelfall können sie die Betriebs<strong>beratung</strong> ohne Rückgriff auf<br />

externe Expertise erfolgreich durchführen. Bei besonders komplexen Gestaltungsproblemen nutzen<br />

bspw. die Tarifpartner aus der Metall- <strong>und</strong> Elektro<strong>in</strong>dustrie das wissenschaftliche Know-how ihrer<br />

eigenen Forschungs<strong>in</strong>stitute als ‚back office‘. Für die Gewerkschaften übernimmt diese Unterstüt-<br />

4 Im Saarland haben sich die Innungen, die oftmals zu wenige Mitgliedsbetriebe haben, um eigene Organisationsstrukturen<br />

aufbauen <strong>und</strong> unterhalten zu können, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em gewerkeübergreifenden Arbeitgeberverband für das Handwerk<br />

zusammengeschlossen, u. a. um Synergien zu nutzen (hauptamtliches Personal) <strong>und</strong> die Verhandlungsmacht zu<br />

bündeln.<br />

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