Arbeitszeitgestaltung und -beratung in kleinen und mittleren - Inmit
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zerrolle das Wirtschafts- <strong>und</strong> Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) <strong>in</strong> der Hans Böckler Stiftung,<br />
für die Arbeitgeberverbände Gesamtmetall das Institut für angewandte Arbeitswissenschaft (IfaA).<br />
Diese Institutionen versorgen die Berater auch mit passförmigen Materialen <strong>und</strong> Instrumenten zur<br />
<strong>Arbeitszeitgestaltung</strong> Die Beratungsansätze der Gewerkschaften <strong>und</strong> der Arbeitgeberverbände unterscheiden<br />
sich zwangsläufig h<strong>in</strong>sichtlich der Zielsetzung. Während die arbeitgebernahen Berater<br />
vor allem die betrieblichen <strong>und</strong> betriebswirtschaftlichen Belange <strong>in</strong> der <strong>Arbeitszeitgestaltung</strong> berücksichtigen,<br />
s<strong>in</strong>d die arbeitnehmernahen Berater an e<strong>in</strong>er humanen <strong>Arbeitszeitgestaltung</strong> <strong>in</strong>teressiert,<br />
die den Interessen <strong>und</strong> Bedürfnissen der Beschäftigten entgegenkommt. In der Beratungspraxis<br />
der arbeitnehmernahen Berater geht es jedoch im Regelfall nicht um die E<strong>in</strong>führung<br />
humanerer oder gesünderer Arbeitszeitmodelle, vielmehr werden sie von Betriebsräten eher als<br />
‚trouble shooter‘ angefordert, um weitere betriebliche Bestrebungen <strong>in</strong> Richtung Entgrenzung oder<br />
Ausdehnung der Arbeitszeiten abzuwehren oder um drohende Arbeitszeitkonflikte zu entschärfen.<br />
An der Schnittstelle zwischen <strong>in</strong>stitutioneller <strong>und</strong> kommerzieller Arbeitszeit<strong>beratung</strong> s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der<br />
Modellregion drei gewerkschaftsnahe Institutionen angesiedelt, zwei davon im Saarland, nämlich<br />
die „Beratungsstelle für sozialverträgliche Technologiegestaltung“ (BEST), e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Tochtergesellschaft<br />
der Arbeitskammer <strong>und</strong> des DGB Saar, <strong>und</strong> das von der Arbeitskammer mitgegründete<br />
Info-Institut, das sowohl Forschung als auch Betriebsräte<strong>beratung</strong> durchführt. E<strong>in</strong>e dritte Institution<br />
bildet die Technologie<strong>beratung</strong>sstelle (TBS) der Gewerkschaften <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz. BEST<br />
<strong>und</strong> TBS haben e<strong>in</strong> regionales E<strong>in</strong>zugsgebiet <strong>und</strong> arbeiten überregional im TBS-Netzwerk zusammen,<br />
das Info-Institut ist vorrangig überregional tätig.<br />
Die drei Beratungs<strong>in</strong>stitutionen führen zwar durchaus betriebs<strong>in</strong>dividuelle Arbeitszeit<strong>beratung</strong> für<br />
Betriebsräte durch, allerd<strong>in</strong>gs nicht schwerpunktmäßig <strong>und</strong> zudem meist eng begrenzt auf die<br />
Themenfelder Schichtplangestaltung bzw. Arbeitszeiterfassung. Die Beratung der Betriebsräte ist<br />
kostenpflichtig (Kostenübernahme durch Arbeitgeber) <strong>und</strong> wird zudem nur auf direkte Anfrage von<br />
Interessenvertretungen durchgeführt. Diese Arbeitszeit<strong>beratung</strong>en werden ausschließlich von Betriebsräten<br />
<strong>in</strong> mittelständischen bzw. größeren Betrieben <strong>in</strong> Anspruch genommen.<br />
E<strong>in</strong> drittes Segment der Arbeitszeit<strong>beratung</strong> bilden die geförderten Informations- bzw. Beratungsstellen<br />
mit projektförmigem (befristeten) Charakter, von denen es mittlerweile jeweils e<strong>in</strong>e Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz<br />
<strong>und</strong> im Saarland gibt. In 2008 wurde, befristet auf zunächst fünf Jahre, die „Servicestelle<br />
Arbeit <strong>und</strong> Leben im Saarland“ (ALS) gegründet <strong>und</strong> organisatorisch bei der Zentrale für Produktivität<br />
(Träger: IHK <strong>und</strong> Wirtschaftsm<strong>in</strong>isterium) angesiedelt. Die Servicestelle ALS <strong>in</strong>formiert <strong>und</strong><br />
berät saarländische Firmen, <strong>in</strong>sbesondere Kle<strong>in</strong>- <strong>und</strong> Handwerksbetriebe, <strong>in</strong> allen Fragen im Zusammenhang<br />
mit der E<strong>in</strong>führung familienfre<strong>und</strong>licher Maßnahmen, u. a. auch zu familienfre<strong>und</strong>lichen<br />
Arbeitszeitmodellen, flexiblen Arbeitszeitregelungen wie Teilzeit, Gleitzeit, Lebensarbeitszeitkonten,<br />
Telearbeit. Die Betriebs<strong>beratung</strong> führen externe Unternehmensberater im Auftrag der ALS<br />
durch, wobei Kle<strong>in</strong>betriebe bis zu 50 Mitarbeitern e<strong>in</strong>en Zuschuss <strong>in</strong> Höhe von 90 Prozent der Beratungskosten<br />
für maximal fünf Beratungstage erhalten können, größere Betriebe <strong>in</strong> Höhe von 85<br />
Prozent. Trotz des attraktiven Förderangebots ist die Nachfrage derzeit (noch) ger<strong>in</strong>g, was e<strong>in</strong>erseits<br />
auf die Wirtschaftskrise <strong>und</strong> die ger<strong>in</strong>ge Personalkapazität der Beratungsstelle zurückgeführt<br />
wird, andererseits auf die mangelnde Bereitschaft der Unternehmen, sich auf e<strong>in</strong>e geförderte Beratung<br />
über familienfre<strong>und</strong>liche Arbeitszeit- bzw. Personalpolitik e<strong>in</strong>zulassen. Die Servicestelle ALS<br />
mit ihrem dezidierten Fokus auf Familienfre<strong>und</strong>lichkeit stellt ke<strong>in</strong> konkurrierendes, sondern e<strong>in</strong><br />
komplementäres Angebot zur Arbeitszeit<strong>beratung</strong> des Modellprojekts dar. Letztere orientiert auf<br />
e<strong>in</strong>en ganzheitlichen Beratungsansatz unter besonderer Berücksichtigung des Arbeits- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutzes.<br />
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