Arbeitszeitgestaltung und -beratung in kleinen und mittleren - Inmit
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Auch die mit Landesmitteln geförderte Informationsstelle „ZeitZeichen“ <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz ist als<br />
e<strong>in</strong> komplementäres Angebot zum Modellprojekt Neue ArbeitsZeitPraxis zu verstehen. Die seit Mai<br />
2005 vom Land Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz (derzeit durch das M<strong>in</strong>isterium für Integration, Familie, K<strong>in</strong>der,<br />
Jugend <strong>und</strong> Frauen) geförderte Informationsstelle wurde vom <strong>Inmit</strong>-Institut <strong>in</strong> Trier konzipiert <strong>und</strong><br />
aufgebaut <strong>und</strong> ist dort personell <strong>und</strong> räumlich angesiedelt. Die zunächst auf drei Jahre angelegte<br />
Förderung der Informationsstelle wurde aufgr<strong>und</strong> der bestehenden guten Nachfrage an Informations-<br />
<strong>und</strong> Erst<strong>beratung</strong>sleistungen im Jahresturnus bis e<strong>in</strong>schließlich 2011 verlängert. Im thematischen<br />
Fokus von „ZeitZeichen“ steht die <strong>Arbeitszeitgestaltung</strong> als Instrument zur Verbesserung<br />
der Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie <strong>und</strong> Beruf <strong>und</strong> zur Förderung der Chancengerechtigkeit von Frauen<br />
<strong>und</strong> Männern für die partnerschaftliche Teilhabe am Erwerbsleben sowie bei Familienaufgaben. Die<br />
Informationsstelle ist <strong>in</strong> ihrer Funktion e<strong>in</strong>e preislose Erstanlaufstelle für Unternehmen (erste Priorität)<br />
sowie erwerbstätige Frauen <strong>und</strong> Männer zu Fragen e<strong>in</strong>er familien- <strong>und</strong> chancengerechten<br />
Arbeitswelt. Über verschiedene Zugangsformen – <strong>in</strong>sbesondere e<strong>in</strong>e umfassende Internetplattform<br />
(www.zeitzeichen-rlp.de; rd. 12.000 e<strong>in</strong>deutige Besucher monatlich), telefonische Anfragemöglichkeit,<br />
via E-Mail-Anfrage <strong>und</strong> über e<strong>in</strong>en Informationsstand sowie Vorträge <strong>und</strong> Workshops vor Ort<br />
bei Unternehmen <strong>und</strong> auf Veranstaltungen („ZeitZeichen mobil“) – werden die nachgefragten Informations-<br />
<strong>und</strong> Erst<strong>beratung</strong>sleitungen erbracht. E<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche aktualisierte <strong>und</strong> ergänzte<br />
Good Practice-Sammlung von 25 mittelständischen Unternehmen aus Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz verschiedener<br />
Branchen bietet e<strong>in</strong>e gute Übersicht zu praxisorientierten Arbeitszeitlösungen. Die „ZeitZeichen“-Informationsstelle<br />
ist bewusst als niedrigschwelliges E<strong>in</strong>stiegsangebot für Unternehmen<br />
angelegt, um diese zu <strong>in</strong>formieren <strong>und</strong> zu sensibilisieren. Für weiterführende betriebs<strong>in</strong>dividuelle<br />
Beratungen vermittelt die „ZeitZeichen“-Informationsstelle Kontakte zu spezialisierten Arbeitszeit<strong>beratung</strong>en,<br />
<strong>in</strong> diesem Kontext erfolgt auch e<strong>in</strong>e enge Zusammenarbeit mit dem Modellprojekt.<br />
E<strong>in</strong>e wichtige Rolle bei der „ZeitZeichen“-Informationsstelle spielt die Vernetzung <strong>und</strong> Kooperation<br />
mit anderen betriebsberatenden Institutionen (bspw. Kammern, Arbeitgeberservice der Agenturen<br />
für Arbeit, Wirtschaftsförderungen, Gewerkschaften, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt),<br />
ebenso zu anderen arbeitszeitbezogenen Projekten <strong>und</strong> Initiativen <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz<br />
<strong>und</strong> auf B<strong>und</strong>esebene (z. B. auditberuf<strong>und</strong>familie, Kompetenzstelle zukunftsfähige Arbeit, Servicestelle<br />
Lokale Bündnisse für Familie, Erfolgsfaktor Familie).<br />
Trotz aller Unterschiede, ist allen oben genannten Anbietern von betrieblichen Beratungsleistungen<br />
geme<strong>in</strong>sam, dass sie die Kle<strong>in</strong>- <strong>und</strong> Mittelbetriebe bisher nicht <strong>in</strong> dem gewünschten Ausmaß<br />
(quantitativ <strong>und</strong> qualitativ bzw. <strong>in</strong> der Breite <strong>und</strong> Tiefe) erreichen. Sie adressieren <strong>in</strong> der Regel diejenigen,<br />
die ohneh<strong>in</strong> schon <strong>beratung</strong>saff<strong>in</strong> <strong>und</strong> ‚fortschrittlich’ s<strong>in</strong>d. Aus der Arbeitsschutzforschung<br />
ist bekannt, dass nur e<strong>in</strong> aufsuchender Beratungsansatz <strong>und</strong> e<strong>in</strong> pragmatischer Beratungsstil<br />
die Türen der kle<strong>in</strong>eren Unternehmen öffnen kann (vgl. Re<strong>in</strong>dl et al. 2008), was auch die Erfahrungen<br />
der beiden Institute <strong>in</strong> anderen Projekten mit KMU bestätigen. Dazu fehlen den Institutionen<br />
die personellen Ressourcen <strong>und</strong> den Privaten die wirtschaftlichen Anreize.<br />
Schließlich s<strong>in</strong>d mit der Arbeitszeitfrage als solche am Rande noch staatliche E<strong>in</strong>richtungen des<br />
Arbeits- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutzes (Arbeitsschutzverwaltung, Gewerbeaufsichtsämter, Arbeits- <strong>und</strong><br />
Ges<strong>und</strong>heitsm<strong>in</strong>isterien), die Präventionsanbieter wie Berufsgenossenschaften <strong>und</strong> Krankenkassen,<br />
sowie die Kammern 5 (IHK, Handwerkskammern, Arbeitskammer) befasst. Die Aufsichtsbehörden<br />
<strong>und</strong> Präventionsanbieter berühren im Rahmen ihres umfassenden Kontroll- bzw. Dienstleistungsauftrags<br />
auch das Themenfeld Arbeitszeit, sie beraten entweder punktuell e<strong>in</strong>zelne Betriebe<br />
5 IHK <strong>und</strong> HWK dürfen aufgr<strong>und</strong> des Wettbewerbsverbots gr<strong>und</strong>sätzlich ke<strong>in</strong>e eigene betriebliche Arbeitszeit<strong>beratung</strong><br />
durchführen, da sie sonst <strong>in</strong> Konkurrenz zu kommerziellen Beratern treten, die bei ihnen Mitglied s<strong>in</strong>d.<br />
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