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Arbeitszeitgestaltung und -beratung in kleinen und mittleren - Inmit

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halt e<strong>in</strong>en Tarifvertrag, der bestimmte Arbeitszeitkont<strong>in</strong>gente vorsieht. Und es muss auch der Betriebsrat<br />

e<strong>in</strong>e Abwägung der Interessen machen – der gesellschaftlichen, der betriebspolitischen,<br />

der ges<strong>und</strong>heitspolitischen <strong>und</strong> den Interessen des E<strong>in</strong>zelnen“ (arbeitnehmernaher Berater). Seltener<br />

noch als Betriebsräte greifen ansche<strong>in</strong>end die Arbeitgeber auf Arbeitszeitberater zurück, um<br />

ges<strong>und</strong>heitsgerechte Arbeitszeit- bzw. Schichtmodelle zu entwickeln.<br />

Auch die Experten aus dem staatlichen Arbeitsschutz <strong>und</strong> den Berufsgenossenschaften konstatieren<br />

auf diesem Handlungsfeld hohen Beratungs- <strong>und</strong> Handlungsbedarf, vor allem bei den kle<strong>in</strong>eren<br />

<strong>und</strong> <strong>mittleren</strong> Betrieben. Sie beklagen, dass die Instrumente des Arbeitsschutzes zur Prävention<br />

<strong>und</strong> betrieblichen Ges<strong>und</strong>heitsförderung unterdurchschnittlich häufig <strong>in</strong> der betrieblichen Praxis<br />

genutzt werden, wobei auch hier wieder Korrelationen zur Betriebsgröße feststellbar s<strong>in</strong>d. Die aus<br />

physisch <strong>und</strong> psychisch belastenden Arbeitszeitmodellen (u. a. Nachtarbeit, Wechselschicht) resultierenden<br />

Ges<strong>und</strong>heitsrisiken werden häufig sowohl von Arbeitgebern <strong>und</strong> Arbeitnehmern unterschätzt<br />

oder ausgeblendet.<br />

5.2.6 Anforderungen an e<strong>in</strong>e praxisorientierte Arbeitszeit<strong>beratung</strong><br />

Welchen Erwartungen bzw. Anforderungen muss die geförderte Arbeitszeit<strong>beratung</strong> genügen, damit<br />

das Angebot von KMU verstärkt nachgefragt wird? Die befragten Experten beantworteten diese<br />

Frage meist nicht sehr tiefgehend oder umfänglich, gleichwohl gaben sie e<strong>in</strong>ige wichtige H<strong>in</strong>weise,<br />

wie Betriebe im Rahmen des Modellprojekts angesprochen bzw. motiviert werden können. Die<br />

Ausrichtung des Modellprojekts auf die Zielgruppe der KMU ist nach Ansicht der Befragten pr<strong>in</strong>zipiell<br />

richtig <strong>und</strong> notwendig, da <strong>in</strong> diesem Betriebssegment sowohl große Gestaltungsbedarfe als<br />

auch Unterstützungs- <strong>und</strong> Beratungsbedarfe h<strong>in</strong>sichtlich der Arbeitszeit bestehen. Wichtig ist den<br />

Befragten zufolge e<strong>in</strong>e Beratungsstruktur <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Beratungsphilosophie, die von KMU wahrgenommen<br />

wird <strong>und</strong> die KMU-aff<strong>in</strong>e Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em pragmatischen Beratungsansatz<br />

berücksichtigt. Von daher ist auch der ganzheitliche Beratungsansatz des Modellprojekts s<strong>in</strong>nvoll<br />

<strong>und</strong> zielführend. E<strong>in</strong>e conditio s<strong>in</strong>e qua non ist aus Sicht der meisten Experten e<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressenausgleichender<br />

Beratungsansatz, denn nur wenn die Zeitbedürfnisse der Arbeitnehmer <strong>und</strong> betriebliche<br />

Zeiterfordernisse <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang gebracht werden können, haben <strong>in</strong>novative Arbeitszeitarrangements<br />

e<strong>in</strong>e Realisierungschance.<br />

Für die Qualität der Beratung ist es den Experten zufolge wichtig, dass die Berater professionelles<br />

Know-how mitbr<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> zugleich Erfahrungen <strong>in</strong> der KMU-Beratung haben. Unternehmen erwarten<br />

e<strong>in</strong>e seriöse Beratung <strong>und</strong> um diese zu erhalten, greifen sie <strong>in</strong> der Regel zuerst auf Empfehlungen<br />

ihrer Verbände, Kammern usw. zurück oder nutzen bereits bestehende Arbeitskontakte, die<br />

sich <strong>in</strong> der Vergangenheit bewährt haben. Für das Modellprojekt kann auch die ‚M<strong>und</strong>propaganda‘<br />

wichtig werden, da Unternehmen oftmals Empfehlungen anderer Unternehmen aufgreifen. Hilfreich<br />

dürfte nach E<strong>in</strong>schätzung der Experten auf jeden Fall die regionale Ausrichtung des Modellprojekts<br />

se<strong>in</strong>, um KMU zu gew<strong>in</strong>nen, da für die kle<strong>in</strong>eren Unternehmen die regionale E<strong>in</strong>bettung<br />

<strong>und</strong> die dort vorhanden Kooperationsbezüge von hoher Relevanz s<strong>in</strong>d. Da die KMU nur durch aktive,<br />

direkte <strong>und</strong> persönliche Ansprache zu gew<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d, ist es ebenfalls von Vorteil, wenn die<br />

KMU-erfahrenen Berater <strong>in</strong> diesen regionalen Netzwerken verankert s<strong>in</strong>d.<br />

Eher skeptisch s<strong>in</strong>d die Experten, ob KMU unmittelbar über das Thema Arbeitszeit(-gestaltung) für<br />

e<strong>in</strong>e Beratung gewonnen werden können, selbst wenn diese kostenneutral ist. „Arbeitszeit<strong>beratung</strong><br />

ist erst mal ke<strong>in</strong> gutes Wort. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele dieser Schlagworte erst<br />

mal abschrecken. Das Word<strong>in</strong>g ist was ganz Wichtiges bei dem Thema. Zu versuchen, mit anderen<br />

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