Arbeitszeitgestaltung und -beratung in kleinen und mittleren - Inmit
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nung der mitarbeiterbezogenen Motive <strong>und</strong> der daraus erwachsenden betriebswirtschaftlichen<br />
Effekte e<strong>in</strong>e geeignete Argumentationshilfe zur Sensibilisierung der Unternehmensleitungen für<br />
partizipative Ansätze im Kontext der betrieblichen <strong>Arbeitszeitgestaltung</strong> se<strong>in</strong>.<br />
Um die kle<strong>in</strong>en <strong>und</strong> <strong>mittleren</strong> Unternehmen als Zielgruppe mit dem Arbeitszeit<strong>beratung</strong>sangebot<br />
des Modellprojektes zu erreichen, ist es ebenso wichtig, die typischen Vorbehalte zu kennen, die<br />
die Betriebe davon abhalten, derartige Arbeitszeit<strong>beratung</strong>en für sich als relevant zu betrachten <strong>und</strong><br />
diese nachzufragen. Dass immerh<strong>in</strong> jedes dritte der befragten Unternehmen <strong>in</strong> der quantitativen<br />
Bestandsaufnahme „ke<strong>in</strong> Bedarf“ für sich attestiert, legt die Vermutung nahe, dass <strong>in</strong> der Zielgruppe<br />
noch e<strong>in</strong>iges an allgeme<strong>in</strong>er Sensibilisierungsarbeit zur Notwendig- <strong>und</strong> Vorteilhaftigkeit von<br />
Arbeitszeit<strong>beratung</strong>en zu leisten ist, dies – durchaus erwartungsgemäß – vor allem bei Unternehmen<br />
mit e<strong>in</strong>er Größenordnung bis zu 50 Beschäftigten. Die Ergebnisse aus der Unternehmens-<br />
<strong>und</strong> der Expertenbefragung bestätigen also durchaus, dass es sich sowohl um e<strong>in</strong> Nachfrage- als<br />
auch um e<strong>in</strong> Angebotsproblem handelt.<br />
E<strong>in</strong> gewichtiges Hemmnis für KMU, das sowohl von Seiten der Experten als auch von Seiten der<br />
Unternehmensvertreter genannt wird, s<strong>in</strong>d die anfallenden Kosten e<strong>in</strong>er Beratung. Je größer die<br />
Unternehmen s<strong>in</strong>d, desto eher s<strong>in</strong>d sie bereit, überhaupt externe Beratungsleistungen <strong>in</strong> Anspruch<br />
zu nehmen <strong>und</strong> zugleich auch höhere Beratungssätze zu akzeptieren. Die Unternehmensbefragung<br />
verweist auf e<strong>in</strong>e deutliche Diskrepanz zwischen den marktüblichen Beratungssätzen (1.000 bis<br />
1.500 € pro Tag, vgl. Sczesny et al. 2009: 65) <strong>und</strong> der ger<strong>in</strong>gen Bereitschaft der kle<strong>in</strong>en <strong>und</strong> kle<strong>in</strong>eren<br />
Betriebe, diese Beratersätze zu zahlen. So verw<strong>und</strong>ert es kaum, dass die Kosten bzw. die Kosten-Nutzen-Abwägung<br />
aus der Perspektive der Unternehmen zu den zentralen Hemmnissen für die<br />
Nachfrage von Arbeitszeit<strong>beratung</strong>en gehören. Die Ergebnisse zur Zahlungsbereitschaft bezüglich<br />
der Beratungstagessätze <strong>und</strong> der Beratungstage aus der Unternehmensbefragung bestätigen <strong>in</strong><br />
diesem Kontext die Richtigkeit der niedrigschwelligen Konzeption des Modellprojektangebots mit<br />
e<strong>in</strong>er für die Betriebe preislosen Erst<strong>beratung</strong>. H<strong>in</strong>sichtlich der vertiefenden Folge<strong>beratung</strong>en (betriebliche<br />
Projekte) nach der preislosen Erst<strong>beratung</strong> können die Berater Honorarkosten <strong>in</strong> Höhe<br />
von maximal 800 € netto <strong>in</strong> Rechnung stellen. Dieser Tagessatz liegt zwar deutlich unter den gängigen<br />
Beraterhonoraren, aber immer noch über den Sätzen, die acht von zehn befragten KMU zu<br />
zahlen bereit s<strong>in</strong>d.<br />
Kostenaspekte bzw. <strong>in</strong>sbesondere die häufig von den kle<strong>in</strong>en/<strong>mittleren</strong> Unternehmen vermutete<br />
ungünstige Kosten-Nutzen-Relation bei derartigen Arbeitszeit<strong>beratung</strong>en bilden auch für das Modellprojektangebot<br />
e<strong>in</strong>e wichtige Barriere beim Zugehen auf die Unternehmen. Die Unternehmen<br />
sollten deshalb möglichst bereits anhand der Erst<strong>beratung</strong> erkennen können, dass der konkrete<br />
betriebliche Nutzen aus e<strong>in</strong>er Arbeitszeit<strong>beratung</strong> <strong>und</strong> den gegebenenfalls damit e<strong>in</strong>hergehenden<br />
Veränderungen der Arbeitszeitarrangements mittel- bis längerfristig für sie höher ist als die damit<br />
anfallenden direkten <strong>und</strong> <strong>in</strong>direkten Kosten. Bestehende E<strong>in</strong>wände zu antizipieren, sie bewusst<br />
anzusprechen <strong>und</strong> glaubwürdig zu entkräften, s<strong>in</strong>d wichtige Aufgaben für die Berater des Projekts.<br />
Experten- <strong>und</strong> Unternehmensbefragung belegen, dass <strong>in</strong>sbesondere kle<strong>in</strong>e Unternehmen die betriebliche<br />
Kompetenz der externen Berater mit Vorbehalten betrachten. Die Ergebnisse bestätigen<br />
retrospektiv, dass das Modellprojekt gut beraten war, e<strong>in</strong>en Pool mit KMU- <strong>und</strong> branchenerfahrenen<br />
Beratern zu bilden. Empirisch f<strong>und</strong>iert werden zudem der ganzheitliche Beratungsansatz <strong>und</strong><br />
das niedrigschwellige Angebot (max. zweitägige, kostenlose Erst<strong>beratung</strong>).<br />
In Bezug auf die (bekannten <strong>und</strong> mit e<strong>in</strong>em Vertrauensvorschuss versehenen) Anlaufstellen, die die<br />
befragten Unternehmen ebenso wie die Experten als erste Adressaten zum Thema <strong>Arbeitszeitgestaltung</strong><br />
sehen, kann als Vorteil gewertet werden, dass eben jene Institutionen im Projektbeirat des<br />
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