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E-Paper | Falstaff Magazin Deutschland 04/2019

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wein / BORDEAUX EN PRIMEUR<br />

<<br />

Macau und Parempuyre. Am 15. Juli<br />

herrschte in derselben Zone nochmals Weltuntergangsstimmung.<br />

Es war der Tag des<br />

Finales der Fußball-WM, als ein enormer<br />

Hagelsturm die Weingärten von Ludon,<br />

Macau, Parempuyre und diesmal auch noch<br />

Le Pian und Blanquefort heimsuchte. Auch<br />

in den Rebbergen der Côtes de Bourg und<br />

in Blaye richtete der Orkan Schäden an,<br />

ebenso im Süden von Graves und im<br />

Sauternais.<br />

DIE RÜCKKEHR DER SONNE<br />

Mitte Juli kletterten die Temperaturen dann<br />

in die Höhe und die Sonne stellte sich ein.<br />

Die bereits erschöpften Winzer atmeten<br />

durch. Ein stabiles Hochdruckgebiet installierte<br />

sich und hielt zur allgemeinen Freude<br />

bis Anfang Oktober ungetrübt an. Von Juni<br />

bis September lagen nun die Temperaturen<br />

deutlich über dem Durchschnitt. Seit 1947<br />

gab es nur im extrem heißen Jahr 2003 in<br />

der Hochsaison noch höhere Werte als in<br />

2018. Die Umfärbung der blauen Sorten<br />

verlief je nach Gebiet zwischen dem 5. und<br />

15. August unter idealen Bedingungen. Drei<br />

trockene, sonnige Monate vor der Ernte in<br />

Folge sind auch in Bordeaux recht selten,<br />

vergleichbare Bedingungen gab es im Jahr<br />

2010. Das Ergebnis waren ausgezeichnete<br />

Erntebedingungen ohne jede Fäulnisgefahr<br />

und ohne Stress für die Winzer. Klarerweise<br />

wurde bei den Weißweinen früh zu lesen<br />

begonnen, am 21. August waren die ersten<br />

Sauvignons Blancs im Keller, Ende August<br />

folgte bereits Pessac-Léognan, Anfang September<br />

dann Graves. Was die Rotweine<br />

betraf, so konnten es sich die Winzer wirklich<br />

aussuchen, das war nun mehr eine Frage<br />

des gewünschten Weinstils.<br />

Während manch bekannter Betrieb in<br />

Saint-Émilion bereits in der ersten Septemberwoche<br />

die Merlots holte, schlossen<br />

andere Weingüter dort erst in der letzten<br />

Oktoberwoche ihre Weinlese ab. Die<br />

Haupterntezeit für Merlot und Cabernet<br />

war zwischen Mitte September und Anfang<br />

Oktober. Die roten Trauben kamen generell<br />

völlig gesund und ohne Anflug von Fäulnis<br />

in die Kellereien. Jene Betriebe, die alles<br />

richtig machten, den Mehltau im Griff<br />

und nicht das Unglück hatten, von Hagel<br />

getroffen zu werden, können sich ohne<br />

jeden Zweifel über exzellente Qualitäten<br />

freuen.<br />

VIELFÄLTIGES ANGEBOT<br />

Was darf man also im Optimalfall erwarten?<br />

Am rechten Ufer, wo der Merlot dominiert,<br />

der tendenziell recht kraftvoll ausgefallen<br />

ist, liegt der neue Jahrgang stilistisch<br />

nahe an 2016 und 2015. Am linken<br />

<<br />

Pierre Lurton und seinem Team ist 2018 ein großartiger Cheval Blanc<br />

gelungen, der an legendäre Weine aus den Vierzigerjahren erinnert.<br />

><br />

Fotos: fpoincet@occitmedia.com, Cecile Burban, beigestellt<br />

18 falstaff jun <strong>2019</strong>

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