E-Paper | Falstaff Magazin Deutschland 04/2019
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wein / WEISSBURGUNDER PFALZ<br />
Wie all seine Weinberge, pflegt<br />
das Weingut Kranz auch das<br />
Kernstück der Kleinen Kalmit<br />
nach Bio-Standard.<br />
Die Pfalz ist nicht in erster Linie<br />
für ihre Berge berühmt, daher<br />
muss man die Große Kalmit<br />
nicht kennen. Sie liegt auf<br />
dem Gemeindegebiet des Orts<br />
Maikammer und führt die »Größe« durchaus<br />
zu Recht in ihrem Namen, bildet sie<br />
doch mit ihrem Gipfel auf 673 Metern über<br />
Normalhöhennull die höchste Erhebung<br />
des Haardtgebirges. Nun kann, wo es eine<br />
Große Kalmit gibt, eigentlich auch eine<br />
Kleine Kalmit nicht weit sein. Und wirklich:<br />
Nur rund 15 Kilometer Luftlinie entfernt,<br />
beim Ort Ilbesheim, erhebt sich die kleine<br />
Schwester bis auf eine Höhe von immerhin<br />
260 Metern. Gemein haben die beiden Berge<br />
außer dem Namen nicht viel: Die Große<br />
Kalmit ist bewaldet, auf der Kleinen wachsen<br />
Reben. Während die Große Kalmit aus<br />
Buntsandstein besteht, liegt die Kleine »wie<br />
ein Kalkriff im Oberrheingraben«, sagt<br />
Sven Leiner, einer der beiden Winzer, deren<br />
Kalmit-Weißburgunder sich im <strong>Falstaff</strong>-Test<br />
ganz vorne platzieren konnten.<br />
EINE KOMBINATION NACH MASS<br />
In den Parzellen, in denen sein Kalmit-<br />
Weißburgunder stehe, so gibt mit Boris<br />
Kranz ein weiterer Winzer und der Sieger<br />
der <strong>Falstaff</strong>-Verkostung von Pfälzer Weißburgundern<br />
zu Protokoll, sei der Oberboden<br />
eine leichte Lössauflage. »Aber da steht<br />
sofort der Fels drunter.« Sven Leiner kann<br />
es sogar ziemlich genau beziffern, wie<br />
schnell die Rebwurzeln ihre Füße im Kalk<br />
haben: »Wenn man einen Pfahl in den<br />
Boden drückt, dann fängt es nach 30 Zentimetern<br />
an zu knirschen, das ist der Kalk.«<br />
Kalk und Burgunder, das ist natürlich eine<br />
Kombination nach Maß. Das weiß auch<br />
Gunter Keßler vom Weingut Münzberg, der<br />
mit einem taufrischen 2017er und einem<br />
wunderbar gereiften 2013er gleich zwei<br />
Jahrgänge seines Großen Gewächses Schlangenpfiff<br />
in die Best-of-Auswahl brachte. »In<br />
den letzten fünf Jahren fokussieren wir in<br />
unserem Weingut immer mehr auf die Burgundersorten«,<br />
sagt der Winzer, dessen<br />
><br />
»Beim Ausbau des<br />
Kalmit-Weißburgunders<br />
verwenden wir null Holz,<br />
denn wir wollen die Lage<br />
eins zu eins transportieren.«<br />
KERSTIN UND BORIS KRANZ Weingut Kranz<br />
Fotos: ANDREAS DURST, beigestellt<br />
38 falstaff jun <strong>2019</strong>