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E-Paper | Falstaff Magazin Deutschland 04/2019

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cover / EINLEITUNG<br />

Mariniertes Rindfleisch<br />

über Holzkohle geröstet:<br />

koreanisches Barbecue (r.).<br />

Das südafrikanische Braai (o.) und das brasilianische<br />

Churrasco (u.) haben eines gemein: Man grillt große<br />

Fleischstücke für die große Runde.<br />

Gehören zum Standard der japanischen Izakayas: die<br />

Yakitori-Hühnchenspieße mit köstlicher Sauce.<br />

Egal, welche Region<br />

man bereist, das Grillen<br />

ist schon da. Röstaromen<br />

von Steak und Co. sind die<br />

universelle Abkürzung<br />

zur Glückseligkeit.<br />

><br />

ambitionierte Köche, die es als Wettbewerb<br />

betrachten, auch andere Lebensmittel<br />

als Fleisch am Grill vorzubereiten. Egal, ob<br />

René Redzepi im »noma« oder wie in unserem<br />

Fall Sebastian Mattis aus dem »Fritz<br />

& Felix«: Damit es schmeckt, braucht es<br />

zuerst eine Idee.<br />

Dass Grillen tauglich ist für die Haute<br />

Cuisine, beweisen Sterneköche in Restaurants<br />

quer über den Globus schon lange. Ob<br />

mit dem Big Green Egg oder klassisch<br />

unterm Salamander-Grill – in der Sterneküche<br />

macht man sich gezielt einen chemischen<br />

Prozess zunutze, der auch für Hobbygriller<br />

unverzichtbar ist: die Maillard-Reak-<br />

tion. Sie umschreibt, was passiert, wenn<br />

Fleisch erhitzt wird und mittels unzähliger<br />

chemischer Abläufe die knusprige Kruste<br />

und köstliche Röstaromen entstehen. Kurz<br />

gesagt: Sie ist die universelle Abkürzung zur<br />

Glückseligkeit.<br />

Egal, in welche Region der Welt man<br />

reist, das Grillen ist schon da. In Japan<br />

bekommt man in den Izakayas, den Kneipen,<br />

gegrillte Hühnchenspieße, die Yakitori,<br />

die anschließend in eine köstliche Sauce<br />

(Tare) gedippt werden, die aus Sojasauce,<br />

Mirin, Sake und Salz besteht. Das koreanische<br />

Barbecue steht für mariniertes Rindfleisch,<br />

das über Holzkohle in Minuten<br />

gegart wird. Die Sibirer sind zu Recht stolz<br />

auf ihre Schaschlyki, die in Kastengrills über<br />

Birkenholz rösten. Südafrika hat sein Braai,<br />

die Brasilianer setzen auf den Churrasco –<br />

die Liste ließe sich noch lange weiterführen.<br />

Etwas genauer anschauen sollte man sich<br />

aber noch die Vereinigten Staaten: Hier, wo<br />

die Steakkultur entstand und sich bis heute<br />

am Schönsten beobachten lässt (s. Text<br />

»New York«), hat sich nicht nur ein Kult<br />

ums Grillen entwickelt, der mit der Erfindung<br />

des Kugelgrills durch einen gewissen<br />

Stephen Weber im Jahr 1952 begann. Hier<br />

hat sich, insbesondere in den Südstaaten,<br />

noch eine weitere Art des Fleischgarens entwickelt:<br />

das Barbecue oder kurz BBQ. Hierzulande<br />

wird es noch häufig mit dem Grillen<br />

gleichgesetzt, dabei ist es in Wahrheit eine<br />

eigene Spielart. Fleisch brutzelt hierbei nicht<br />

über glühenden Kohlen oder Gasbrennern,<br />

sondern gart langsam: bei niedrigeren Temperaturen,<br />

abseits der Hitzequelle, also etwa<br />

durch Rauch (Smoken). Eine gewisse Prominenz<br />

erlangte BBQ in Europa zuletzt durch<br />

die Serie »House of Cards«, wo es sich Präsident<br />

Frank Underwood auch in höchster<br />

Bedrängnis nicht nehmen lässt, den winzigen<br />

BBQ Joint seines Freundes Freddy zu besuchen.<br />

Underwood bestellt stets Ribs, also<br />

Rippchen – und wer einmal diese stundenlang<br />

gegarte, mit geheimen Gewürzmischungen<br />

(Rubs) bestrichene Spezialität probiert<br />

hat, weiß, dass man dafür einen Drei-Sterner<br />

links liegen lassen kann.<br />

Was den Spaß angeht, ist so ein gemeinsamer<br />

Grillabend eh kaum zu schlagen. Deshalb<br />

unser Vorschlag: Rufen Sie Ihre Freunde<br />

an, stellen Sie die Weine kalt und holen<br />

Sie den Grill aus dem Schuppen. Es ist<br />

wieder Zeit.<br />

><br />

Fotos: Shutterstock, beigestellt<br />

70 falstaff jun <strong>2019</strong>

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