30.03.2020 Aufrufe

E-Paper | Falstaff Magazin Deutschland 04/2019

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

wein / BORDEAUX EN PRIMEUR<br />

Der nicht enden wollende<br />

Regen in der ersten<br />

Jahreshälfte brachte die<br />

organisch und biodynamisch<br />

arbeitenden Betriebe 2018<br />

enorm unter Druck.<br />

Alfred Tesseron und sein Team von Pontet-Canet haben zwar eine extrem kleine<br />

Erntemenge im Keller, aber diese ist dafür von umwerfender Qualität.<br />

Auf Château Lafleur in<br />

Pomerol hat man einmal<br />

mehr einen Star des<br />

Jahrgangs im Keller –<br />

glücklich, wer eine<br />

Flasche ergattert.<br />

Im Kreis: Winzer<br />

Baptiste Guinaudeau<br />

und seine Frau Julie.<br />

<<br />

Ufer erwartet man sogar noch mehr:<br />

Man spricht von einer Mischung von 2016<br />

mit 2010, abgerundet mit einem Schuss<br />

2009 – eine Art önologische »eierlegende<br />

Wollmilchsau« also. Letztendlich wird es<br />

einmal mehr um Balance und Frische<br />

gehen. Und da haben bereits die letzten<br />

Jahrgänge gezeigt, dass die Winzer eingesehen<br />

haben, dass man die Weine nicht auf<br />

Teufel komm raus konzentrieren muss, um<br />

von den Kritikern hohe Punkte zu bekommen<br />

und um den Weinen noch mehr Körper<br />

und Struktur abzutrotzen. Die heißen,<br />

trockenen Sommer haben die Kellermeister<br />

vorsichtiger gemacht, der Wert von Trinkfluss<br />

und Finesse hat wieder mehr Gewicht<br />

bekommen.<br />

EMPFEHLUNGEN GIBT ES VIELE<br />

Nach der Verkostung von rund 600 Jungweinen,<br />

die allesamt noch länger in den Fässern<br />

reifen werden, bevor sie tatsächlich auf<br />

die Flasche kommen, blicken die Weinfreunde<br />

zunächst auf alle jene Namen, denen die<br />

höchsten Bewertungspunkte zuteilgeworden<br />

sind. Sechs Mal wurde in diesem Jahrgang<br />

die Höchstbewertung von 100 Punkten<br />

gegeben. Daneben gab es eine Vielzahl an<br />

echten Empfehlungen, und oft ist es durchaus<br />

sinnvoll, auch über den Kauf von »kleineren«<br />

Namen nachzudenken. Sie bieten<br />

den Vorteil, dass man hier nicht zwangsläufig<br />

jahrelang warten muss, bis man die ersten<br />

Flaschen öffnen kann; zudem kann man<br />

auch bürgerliche Gewächse aus einem tollen<br />

Jahr wie 2018 problemlos über Jahre, wenn<br />

nicht Jahrzehnte lagern.<br />

Die Crus Bourgeois liegen im Durchschnitt<br />

bei einem Preis von 20 bis 30 Euro.<br />

Wenn man subskribiert, dann sollte man<br />

am besten Magnums kaufen. Diese wird<br />

man im regulären Handel später nicht so<br />

leicht auftreiben können und sie sind auch<br />

im Hinblick auf eine längere Reifung von<br />

Vorteil. Von den bürgerlichen und nicht<br />

klassifizierten Gewächsen aus dem Médoc<br />

am linken Ufer möchten wir ihnen einige<br />

Blue Chips ans Herz legen. Zunächst jene<br />

drei Weine, die sich mit einer Bewertung<br />

von 94 Punkten besonders eindringlich<br />

empfehlen: Château Labégorce aus Margaux,<br />

Château Pibran aus Pauillac, gemacht<br />

vom Team von Château Pichon-Baron,<br />

und den Dauerbrenner Château Sociando-<br />

Mallet aus St.-Estèphe. Nicht weniger als<br />

18 bürgerliche Gewächse wurden mit einer<br />

Bewertung von 93 Punkten ausgezeichnet:<br />

eine Anzahl, die unschwer erkennen lässt,<br />

dass man dieses Segment in diesem Jahrgang<br />

auf gar keinen Fall vernachlässigen<br />

sollte. In dieser Gruppe findet man Klassiker<br />

wie die Châteaux Charmail, Clarke,<br />

Phélan-Ségur, Poujeaux, Potensac, Les<br />

Ormes de Pez, Siran, Tronquoy-Lalande,<br />

Lalande-Borie oder Tour Haut-Caussan,<br />

aber auch noch weniger bekannte und meist<br />

noch preiswertere Namen wie Le Boscq,<br />

Branas Grand Poujeaux, Lestruelle, Poitevin,<br />

Tour-Prignac, La Roque de By und ganz<br />

besonders Preuillac. Es lohnt sich also dieses<br />

Jahr sicher, die <strong>Falstaff</strong>-Datenbank, in<br />

der alle En-primeur-Wertungen online zur<br />

Verfügung stehen, genau zu studieren.<br />

<<br />

Fotos: Alexandra Lebon, beigestellt<br />

20 falstaff jun <strong>2019</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!