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Ausgabe 199

Magazin mit Berichten von der Politik bis zur Kultur: sechs Mal jährlich mit bis zu 145 Seiten Österreich. Downloads in vier verschiedenen pdf-Varianten auf http://oesterreichjournal.at/

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>199</strong> / 22. 06. 2021<br />

Wirtschaft<br />

101<br />

Nischenangelegenheit, die Wachstumsdynamik<br />

ist allerdings mit +46 % ebenfalls be -<br />

trächtlich“, sagt Andreas Kreutzer.<br />

Paketlawine wächst um 27 %, allerdings<br />

wird nur 1/3 im heimischen<br />

Onlinehandel bestellt<br />

Noch stärker als der Distanzhandel hat im<br />

letzten Jahr der sog. KEP Markt (Kurier-,<br />

Express- und Paketdienste) zugelegt. „2019<br />

lag die Zahl der zugestellten Pakete im B2C<br />

Bereich bei 109 Millionen, 2020 ist das Pa -<br />

ketvolumen um unfassbare 27 Prozent auf<br />

139 Millionen Stück angewachsen. Hauptgründe<br />

für die Paketlawine sind neben dem<br />

generellen eCommerce-Boom vor allem<br />

überproportional steigende Teillieferungen<br />

und Retouren. Der durchschnittliche Paketwert<br />

ist hingegen um 8 Prozent gesunken“,<br />

bestätigt Kreutzer.<br />

„Der Anteil ausländischer Onlinehändler<br />

am Paketvolumen ist allerdings auf rund 64<br />

Prozent angestiegen. Nur jedes dritte Paket,<br />

daß die Österreicherinnen und Österreicher<br />

im Onlinehandel bestellen, wird bei heimischen<br />

Webshops gekauft. Das größte Tortenstück<br />

geht an Amazon“, betont Will.<br />

Darüber hinaus wird Österreich nach wie<br />

vor mit China-Paketen geflutet, indem die<br />

bestehende 22-Euro-Freigrenze für Paketlieferungen<br />

aus Drittstaaten durch asiatische<br />

Online-Händler vorsätzlich ausgenutzt wird.<br />

„Das Aus für die 22-Euro-Freigrenze mit 1.<br />

Juli 2021 ist überfällig. Damit wird die Europäische<br />

Union ein 7 Milliarden Euro großes<br />

Steuerschlupfloch für asiatische Onlinehändler<br />

endlich schließen“, freut sich Rainer<br />

Will.<br />

Wie der wirtschaftliche Neustart<br />

gelingen wird? Handelsverband<br />

gibt 4 Empfehlungen<br />

Nach mehr als 6,5 Monaten „Lockdown<br />

light“ sind diese Woche die Türen zu Gastronomie,<br />

Hotels, Sport-, Kunst- und Kultureinrichtungen<br />

wieder aufgegangen. Viele Konsumenten<br />

haben dem Schlechtwetter getrotzt<br />

und das Angebot gerne angenommen. Auch<br />

der österreichische Handel ist mit der Um -<br />

satzentwicklung seit dem Tag der Öffnung<br />

vieler eng verbundener Branchen am 19. Mai<br />

zufrieden.<br />

Für die Händler bedeutet die Rückkehr zu<br />

den normalen Geschäftszeiten und die Öffnung<br />

von Gastronomie & Hotellerie einen<br />

wei teren Schritt Richtung Normalität und<br />

wirtschaftlichem Comeback. Je besser es den<br />

Hotels, Kaffeehäusern und Gastwirten geht,<br />

desto stärker profitieren auch die heimischen<br />

Geschäfte von steigenden Besucherzahlen<br />

und Impulskäufen. Im Mai erhofft sich der<br />

stationäre Handel dadurch pro Woche einen<br />

Mehrumsatz von 100 Millionen Euro im Ver -<br />

gleich zur bisherigen Umsatzentwicklung seit<br />

der Öffnung des Handels.<br />

Wie nachhaltig der Aufschwung im stationären<br />

Handel tatsächlich ist, wird sich al -<br />

lerdings erst in den kommenden Wochen zeigen.<br />

Die gesamte Branche hofft jetzt auf ein<br />

nachhaltiges „Klima der Zuversicht“, indem<br />

sich auch die Einkommenserwartung der<br />

Men schen stabilisiert.<br />

Dringenden Handlungsbedarf für einen<br />

erfolgreichen wirtschaftlichen Neustart sieht<br />

der Handelsverband insbesondere in folgenden<br />

vier Bereichen:<br />

Schaffung gleicher und fairer Wettbewerbsbedingungen<br />

in der EU (Fair Commerce)<br />

Jeder weiß, daß der größte Onlinehändler<br />

der Welt kaum Steuern zahlt. Allein in den<br />

letzten zehn Jahren hat Amazon außerhalb<br />

der USA Steuergutschriften in Höhe von<br />

13,4 Milliarden Dollar geltend gemacht.<br />

Damit finanziert Europa mit Steuergeldern<br />

die globale Expansion von Amazon zulasten<br />

heimischer KMU-Händler. Österreichische<br />

Händler müssen unzählige Zwangsabgaben<br />

und hohe Lohnnebenkosten stemmen, während<br />

Amazon vogelfrei agieren kann. Es<br />

braucht eine faire Besteuerung der Marktteilnehmer.<br />

Senkung der Lohnnebenkosten<br />

Nur in drei Ländern der EU erhalten<br />

Durchschnittsverdiener weniger Nettolohn<br />

von ihrer erwirtschafteten Leistung als in<br />

Ös terreich. Fast die Hälfte des Arbeitseinkommens<br />

landet hierzulande beim Staat.<br />

Daher braucht es dringend eine Entlastung<br />

des Faktors Arbeit und eine konsequente<br />

Senkung der Lohnnebenkosten.<br />

Abschaffung der Mietvertragsgebühr<br />

Wenn man in Österreich ein Geschäft<br />

mieten will, bekommt man bereits Monate<br />

vor dem Umbau einen Bescheid: die Mietvertragsgebühr.<br />

Kleine Händler, die hierzulande<br />

eine Fläche anmieten, müssen Mietver -<br />

tragsgebühren zahlen, bei denen das Finanzministerium<br />

oft für fünf Jahre im Voraus ein<br />

Prozent aller Mietkosten kassiert. Damit<br />

finanziert sich der Staat auf dem Rücken von<br />

Startups vor, obwohl nur die Hälfte aller<br />

Händler fünf Jahre nach der Gründung noch<br />

bestehen. Die Abschaffung dieser Papiersteuer<br />

aus Maria Theresias Zeiten ist überfällig.<br />

n<br />

https://www.handelsverband.at/<br />

Wirtschaftliche Lage im 1. Quartal<br />

2021 ist weiterhin angespannt<br />

Nach dem schwersten Einbruch der Wirtschaftsleistung<br />

der Nachkriegszeit im<br />

Jahr 2020 aufgrund der Corona-Pandemie<br />

bleibt die Wirtschaftslage in Österreich wei -<br />

terhin angespannt. Im 1. Quartal 2021 sank<br />

laut vorläufigen Berechnungen von Statistik<br />

Austria das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im<br />

Vergleich zum Vorquartal real um 1,1 % (saison-<br />

und arbeitstagbereinigt). Im Vergleich<br />

zum Vorjahresquartal lag der Rückgang bei<br />

5,5 %.<br />

„Die wirtschaftliche Lage Österreichs<br />

war im 1. Quartal 2021 weiterhin angespannt.<br />

Von Jänner bis März ging das BIP im Vergleich<br />

zum Vorquartal um 1,1 % zurück. Da -<br />

mit liegt die Wirtschaftsleistung Österreichs<br />

bei 91,5 % des Vorkrisenniveaus, bezogen<br />

auf das 1. Quartal 2019. Mit der aktuellen Ent -<br />

spannung bei der Corona-Pandemie mehren<br />

sich die positiven Konjunktursignale, z.B.<br />

im Außenhandel oder am Arbeitsmarkt. Die<br />

Umsätze in Industrie und Bau liegen bereits<br />

deutlich über Vorkrisenniveau“, erklärt Statistik<br />

Austria-Generaldirektor Tobias Thomas<br />

im Rahmen der ersten „Austrian Recovery<br />

Barometer“-Pressekonferenz. Diese bietet<br />

vierteljährlich einen Überblick über die wirtschaftliche<br />

Entwicklung Österreichs in der<br />

abklingenden Corona-Krise. Zentrale Größe<br />

ist das Barometer, welches für verschiedene<br />

Indikatoren (z. B. BIP, Beschäftigung, Tourismus,<br />

Außenhandel) anzeigt, in welchem<br />

Ausmaß das Vorkrisenniveau erreicht ist<br />

(verglichen mit dem entsprechenden Zeitraum<br />

des Jahres 2019).<br />

m Rückgang der Wirtschaftsleistung im<br />

1. Quartal 2021 weiterhin hoch<br />

m Konjunktur-Frühschätzung für Industrie<br />

und Bau bereits über Vorkrisenniveau<br />

m Außenhandel im Februar 2021 mit<br />

Anzeichen einer Erholung<br />

m Erste Entspannung am Arbeitsmarkt<br />

m Wintersaison 2020/21 ist nahezu<br />

ausgefallen<br />

m Luftfahrt: Frachtverkehr im April 2021<br />

fast auf Vorkrisenniveau, Passagieraufkommen<br />

bei 9 %<br />

http://www.statistik.at/<br />

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at

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