Ausgabe 199
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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>199</strong> / 22. 06. 2021<br />
Wirtschaft<br />
Branchenklima im Frühjahr<br />
2021 ist aufgeklart…<br />
97<br />
Industrie ist großteils wieder auf Wachstumskurs – Auch der Bau wächst fast<br />
ungebremst und berichtet eine überdurchschnittlich hohe Kapazitätsauslastung<br />
Österreichs Wirtschaft kann sich trotz<br />
weiterer pandemiebedingter Einschränkungen<br />
rascher regenerieren als noch im<br />
Herbst angenommen. Der Rückgang der<br />
Wirtschaftsleistung 2020 von 5,4 Prozent no -<br />
minell beziehungsweise von 19,4 Milliarden<br />
Euro wird 2021 zwar nicht vollständig aufgeholt<br />
werden. Allerdings sollten schon 2022<br />
alle größeren Branchen das Vorkrisenniveau<br />
wieder erreicht haben.<br />
„Das Branchenklima hat sich im April<br />
2021 in den wichtigsten Sektoren und Branchen<br />
aufgeklart oder ist bereits sonnig. Der<br />
aktuelle Branchenüberblick der UniCredit<br />
Bank Austria zeigt, daß 2021 wesentliche<br />
Wachstumsimpulse von der Industrie kommen“,<br />
sagt UniCredit Bank Austria Ökonom<br />
Günter Wolf. In der Industrie lagen die Produktionserwartungen<br />
wie die Beurteilungen<br />
der Auftragslage der Unternehmen im April<br />
überwiegend im Wachstumsbereich. Auch<br />
die Bauwirtschaft berichtet seit Ende 2020<br />
zunehmende Auftragseingänge und bereits<br />
überdurchschnittlich hohe Kapazitätsauslastungen.<br />
Im Dienstleistungssektor sorgten zu -<br />
mindest die Sparten, die ihre Aufträge im<br />
Wesentlichen vom Produktionssektor erhalten,<br />
für die Aufklarung des Branchenklimas.<br />
Lediglich im Sektor Handel überwiegen die<br />
pessimistischen Geschäftserwartungen der<br />
konsumnahen Sparten, die auch erst frühestens<br />
2022 ihr Vorkrisenniveau wieder erreichen<br />
werden. Für die Ermittlung des Branchenklima-Indikators<br />
werden die Entwick -<br />
lung der Produktion und Umsätze bis Februar<br />
2021 den Konjunkturbefragungsergebnissen<br />
vom April 2021 gegenübergestellt.<br />
Industrie als Wachstumsmotor<br />
Derzeit kommen die stärksten Wachstumsimpulse<br />
aus der Industrie von der Stahlerzeugung,<br />
der Metallverarbeitung und dem<br />
Maschinenbau. Die Branchen werden ebenso<br />
wie die Elektroindustrie noch 2021 von<br />
den geplanten Investitionsprogrammen zur<br />
Abfederung der Krisenfolgen profitieren.<br />
Darüber hinaus sorgt die lebhafte Baukonjuktur<br />
für eine erheblich bessere Auftragslage<br />
bei den baunahen Bereichen, wozu auch<br />
die Kunststoffverarbeiter zählen. Voraussichtlich<br />
können die Branchen 2021 mit Produktionszuwächsen<br />
von wenigstens 6 Prozent<br />
bis über 10 Prozent in der Stahlerzeugung<br />
und im Maschinenbau rechnen. Da<br />
beide Branchen im Vorjahr aber überdurchschnittlich<br />
hohe Produktionseinbußen von<br />
durchschnittlich 15 Prozent verbuchten,<br />
werden sie erst 2022 das Vorkrisenniveau<br />
wieder erreichen.<br />
Infolge der starken Nachfrage nach Vorprodukten<br />
kommt es in der Industrie zum<br />
Teil schon zu Angebotsengpässen und hohen<br />
Preiszuwächsen. Beispielsweise wurde Stahl<br />
im österreichischen Großhandel im März<br />
2021 gegenüber dem Vorjahresmonat um<br />
rund 30 Prozent teurer, Holz und Holzprodukte<br />
noch um knapp 10 Prozent. Die Erzeugerpreise<br />
der Rohstoffkunden folgen dem<br />
Kostenanstieg langsam. Im April erwarteten<br />
die Unternehmen der Stahlindustrie, aber<br />
auch der Metallverarbeitung bereits Preissteigerungen<br />
in ähnlich hohem Ausmaß wie<br />
zuletzt im Frühjahr 2011, im Maschinenbau<br />
zumindest wie Anfang 2019.<br />
In der Lebensmittel- und Getränkeerzeugung<br />
ist das Branchenklima im April aufgeklart.<br />
Der Anteil optimistischer Produktionserwartungen<br />
lag bei beiden Branchen per<br />
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