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Ausgabe 199

Magazin mit Berichten von der Politik bis zur Kultur: sechs Mal jährlich mit bis zu 145 Seiten Österreich. Downloads in vier verschiedenen pdf-Varianten auf http://oesterreichjournal.at/

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>199</strong> / 22. 06. 2021<br />

Österreich, Europa und die Welt<br />

68<br />

Foto: ÖVK<br />

Studio Zeremoniensaal (v.l.): Sektionsleiter Walter Böhme (ÖVK) und Vortragender Thomas Bruckmüller (TU Wien)<br />

nologie investieren. Bosch betreibt aber auch<br />

Projekte mit wasserstoffbetriebenen Verbrennungsmotoren.<br />

Nicht übersehen werden darf laut Hartung<br />

der mögliche Beitrag des Verbrennungsmotors<br />

zum Klimaschutz. Dieser Mo -<br />

tor sei robust, leistbar und mit synthetischen,<br />

CO 2 -armen bzw. CO 2 -freien Kraftstoffen als<br />

Beimengung könnten sofort, ohne Umbau,<br />

neue wie gebrauchte Fahrzeuge umweltfreundlicher<br />

unterwegs sein. Bei einem weltweiten<br />

Pkw-Bestand von 1,3 Mrd. Fahrzeugen<br />

werde diese Option oft unterschätzt. Da -<br />

neben setzt Bosch auf Hybridantriebe, von<br />

der preisgünstigen 48-Volt- bis zur hochleistungsfähigen<br />

Plug-in-Hybridvariante.<br />

„Die Zukunft ist elektrisch und sie hat<br />

bereits begonnen“, ist Thomas Stierle, Leiter<br />

des Geschäftsbereichs Electrification Technology<br />

bei Vitesco Technologies, überzeugt.<br />

Gleichzeitig müssen Autohersteller und Zu -<br />

lieferer kostengünstige Lösungen auch für<br />

nicht batterieelektrische Antriebe dem Kunden<br />

anbieten – unter Einhaltung der gesetzlichen<br />

CO 2 -Ziele.<br />

Als eine Schlüsselrolle für den Erfolg des<br />

elektrischen Antriebs nennt Stierle die Ko -<br />

stenreduktion. Um die gegenüber einem Verbrenner-Antrieb<br />

deutlich höhere Komplexi -<br />

tät von E-Antrieben für Kunden auch in<br />

preissensiblen Segmenten leistbar zu ma -<br />

chen, setzen Vitesco Techologies intensiv auf<br />

die Kosteneinsparung bei Elektronik und<br />

Software durch modulare und skalierbare<br />

Systeme. Diese sind obendrein vom Autohersteller<br />

einfacher ins Fahrzeug zu integrieren.<br />

Der Brennstoffzellenantrieb mit Wasserstoff<br />

ist laut Stierle vor allem für Nutzfahrzeuge,<br />

Schiffe und Züge attraktiv.<br />

Uwe Wagner, Vorstand Forschung und<br />

Entwicklung der Schaeffler AG, prognostiziert<br />

für 2030 einen weltweiten Anteil elektrifizierter<br />

Antriebe von 70 Prozent bei Neuwagen,<br />

davon entfallen 30 Prozent auf batterieelektrische<br />

und 40 Prozent auf Hybridantriebe.<br />

Bis 2035 werde der weltweite Anteil<br />

an reinen E-Neufahrzeugen Richtung 50<br />

Prozent steigen.<br />

Wagner fordert, daß neben den Antrieben<br />

auch die dafür nötige Energieherstellung und<br />

Infrastruktur berücksichtigt werden. Europa<br />

wird künftig viel Ökostrom importieren müs -<br />

sen. Um diesen speichern und so über weite<br />

Strecken transportieren zu können, ist zum<br />

Beispiel Wasserstoff gefragt. Schaeffler ar -<br />

beitet intensiv an Systemen und Komponenten,<br />

z.B. Bipolarplatten, für Brennstoffzellen<br />

und Elektrolyseure.<br />

Univ.-Prof. Bernhard Geringer, Vorsitzender<br />

des ÖVK, resümiert: „Es gibt viele<br />

und hoffnungsfrohe Lösungen, vom Verbrennungsmotor<br />

mit E-Fuel bis zum reinen<br />

batterieelektrischen Antrieb. Keine davon<br />

kann allein die mehrdimensionalen Vorgaben<br />

an Treibhausgasreduktion, Effizienz, Ko -<br />

sten und globale Verfügbarkeit erfüllen.“<br />

Die Renaissance des Wasserstoffmotors<br />

im Schwerverkehr<br />

Auf dem Weg zum Pariser Klimaziel fällt<br />

dem Schwerverkehr eine wichtige Rolle zu.<br />

Er verursacht in der EU rund 25 Prozent der<br />

CO 2 -Emissionen aus dem Straßenverkehr.<br />

Seit 2019 gibt es in der EU auch für schwere<br />

Nutzfahrzeuge CO 2 -Reduktionsziele. Sie se -<br />

hen bis 2025 eine Flottenverbrauchssenkung<br />

bei Neufahrzeugen um 15 Prozent und bis<br />

2030 um 30 Prozent gegenüber 2019/20 vor.<br />

Bei Nichterfüllung drohen hohe Strafen.<br />

Anders als im Pkw-Bereich, wo sich der<br />

batterieelektrische Antrieb als optimale Lö -<br />

sung für einen lokal emissionsfreien Betrieb<br />

vorerst durchgesetzt hat, gibt es für den<br />

Schwerverkehr mehrere Lösungen, wie auch<br />

das Internationale Wiener Motorensymposium<br />

2021 zeigt. Der batterieelektrische An -<br />

trieb punktet zwar auch bei Lkw mit dem be -<br />

sten Wirkungsgrad, dennoch gilt er nur für<br />

kurze Strecken und bei geringen Lasten als<br />

beste Wahl. Für den transnationalen Langstreckenverkehr<br />

dagegen, wo Reichweiten<br />

von 1.000 Kilometern, kurze Tankzeiten und<br />

hohe Nutzlast bei gleichzeitig geringen<br />

Betriebskosten sowie die bisher von Dieselmotoren<br />

gewohnte Zuverlässigkeit gefordert<br />

werden, wird seit einigen Jahren intensiv am<br />

Wasserstoffmotor gearbeitet.<br />

Gegenüber dem bisher für den Langstrekken-Schwerverkehr<br />

favorisierten Brennstoffzellenantrieb<br />

hat er mehrere Vorteile:<br />

Der Wasserstoffmotor ist deutlich schneller<br />

in größeren Stückzahlen zu geringeren Ko -<br />

sten auf den Markt zu bringen. Die europäische<br />

Autoindustrie behält ihre Expertise und<br />

kann zahlreiche Arbeitsplätze sichern. Auch<br />

bietet der Wasserstoffmotor Lkw-Herstellern<br />

die Möglichkeit, ihn als „emissionsfrei“ zertifizieren<br />

zu lassen – übrigens als einziger<br />

Verbrennungsmotor. Als emissionsfrei gilt in<br />

der EU ein Schwernutzfahrzeug, wenn es<br />

weniger als ein Gramm CO 2 pro Kilowattstunde<br />

erzeugt.<br />

Diese Vorzüge haben in den vergangenen<br />

Jahren bei den Fahrzeugherstellern eine Re -<br />

naissance des Wasserstoffmotors ausgelöst,<br />

wie Erik Schünemann von Bosch auf der<br />

Tagung berichtet. Die AVL List in Graz sieht<br />

im Wasserstoffmotor „die Brücke hin zur<br />

Brennstoffzelle“, so Rolf Dreisbach auf der<br />

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at

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