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Ausgabe 199

Magazin mit Berichten von der Politik bis zur Kultur: sechs Mal jährlich mit bis zu 145 Seiten Österreich. Downloads in vier verschiedenen pdf-Varianten auf http://oesterreichjournal.at/

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>199</strong> / 22. 06. 2021<br />

Österreich, Europa und die Welt<br />

Wiener Motorensymposium 2021<br />

Ein Ziel aber viele Wege zur Dekarbonisierung der Mobilität<br />

67<br />

Auf dem 42. Internationalen Wiener<br />

Motorensymposium gewährten mehr<br />

als 80 hochrangige Vortragende, darunter<br />

führende Manager, Ingenieure und Wissenschaftler<br />

der Motoren- und Antriebsentwick -<br />

lung sowie Vertreter öffentlicher Organisationen<br />

und Vereine aus aller Welt, am 29.<br />

und 30. April einen Blick in die Zukunft der<br />

Mobilität. Organisiert wurde die zweitägige<br />

Online-Tagung vom Österreichischen Verein<br />

für Kraftfahrzeugtechnik (ÖVK).<br />

Europa als Vorreiter der<br />

Dekarbonisierung<br />

Das Klimaziel 2050 wird die Welt der<br />

Autohersteller radikal verändern. Bis Ende<br />

dieses Jahrzehnts rechnet Markus Duesmann,<br />

Vorstandsvorsitzender der Audi AG,<br />

weltweit mit einem Rückgang des Anteils<br />

des Verbrennungsmotors auf 50 Prozent im<br />

Premiumsegment. Audi setzt auf eine konsequente<br />

Elektrifizierungsstrategie: „Bis 2025<br />

planen wir mehr als 20 vollelektrische Mo -<br />

delle.“ Hybridantriebe, die Kombination von<br />

Verbrennungsmotor und E-Antrieb, dienen<br />

als Zwischenschritt zum vollelektrischen An -<br />

trieb. Als erster Autohersteller will Audi die<br />

nächste Rallye Dakar mit einem Serienhybrid-SUV<br />

bestreiten. Der Brennstoffzellen -<br />

an trieb mit Wasserstoff dagegen wird für<br />

Pkw innerhalb dieses Jahrzehnts laut Duesmann<br />

keine entscheidende Rolle spielen.<br />

Den Schlüssel für den wirtschaftlichen<br />

Er folg des Elektrifizierungsziels sieht Duesmann<br />

in der konsequenten Plattformstrategie<br />

innerhalb der VW-Gruppe. So entwickeln<br />

Audi und Porsche gemeinsam die Premium<br />

Platform Electric, auf deren Basis bis 2030<br />

sieben Millionen Fahrzeuge verkauft werden<br />

sollen.<br />

Mercedes-Benz verfolgt eine langfristige<br />

Vision der elektrischen und CO 2 -neutralen<br />

Mobilität, die „Ambition 2039“ laut Torsten<br />

Eder, Leiter Entwicklung Powertrain bei der<br />

Mercedes-Benz AG. Bis 2039 wird bei Mercedes-Benz<br />

die Neuwagenflotte über den ge -<br />

samten Lebenszyklus CO 2 -neutral sein.<br />

Auf der Antriebsseite verfolgt Mercedes-<br />

Benz bei der Transformation eine dreispurige<br />

Strategie, beginnend mit 48-Volt-Elektrifizierungen<br />

über Plug-in-Hybride bis zu voll -<br />

elektrischen (batterieelektrischen) Antrieben.<br />

Als einziger Autohersteller bietet Mercedes-<br />

Benz auch eine Diesel-Hybridvariante an.<br />

Der dreispurige Ansatz ergibt sich laut Eder<br />

durch regional unterschiedliche Anforderungen<br />

und Rahmenbedingungen sowie Umsetzungsgeschwindigkeiten<br />

der Klimavorgaben<br />

auf dem Weltmarkt.<br />

Beispiele für „Ambition 2039“ sind auch<br />

die „Factory 56“ als hochmoderne Produktionsstätte<br />

in Sindelfingen sowie der aufwen -<br />

dige Umbau des Firmensitzes in Untertürk -<br />

heim. Dort soll der Mercedes-Benz Drive<br />

Systems Campus entstehen mit dem Schwerpunkt<br />

Batterietechnologie und elektrisches<br />

Fahren, einer Lithium-Ionen-Batteriezellproduktion<br />

in Kleinserie sowie einem Batteriesicherheitstestzentrum.<br />

Trotz Transformation will Porsche als<br />

Sportwagenhersteller seine Stärken bewahren:<br />

unverwechselbares Design, Porschetypische<br />

Performance, extrem hohe Qualitätsstandards<br />

und einzigartiges Fahrerlebnis,<br />

erklärt Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender<br />

der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG.<br />

Umgelegt auf den Antrieb bedeutet dies<br />

einen Mix an Hochleistungs-Benzinmotoren,<br />

performanten Hybrid- sowie batterie -<br />

elektrischen Modellen. Die Benzinmotoren<br />

werden kontinuierlich verbessert und sollen<br />

künftig mit E-Fuels (strombasierte synthetische<br />

Kraftstoffe) betrieben werden und so<br />

CO 2 -neutral werden. Porsche baut derzeit<br />

zusammen mit Siemens Energy und Exxon<br />

Mobil in Chile eine Pilotanlage für E-Fuels<br />

auf, die im Serienbetrieb 15 Millionen Liter<br />

E-Fuel pro Jahr erzeugen soll.<br />

Als Erstes will Porsche einen mit E-Benzin<br />

betriebenen Verbrennungsmotor 2022 in<br />

einem 911 GT3 Cup Rennwagen testen. Später<br />

könnten auch 911er mit E-Benzin betankt<br />

werden, deren Bauart keinen vollelektrischen<br />

Antrieb, aber eine Hybridisierung er -<br />

lauben. Der 911er solle, solange es die ge -<br />

setzlichen Rahmenbedingungen erlauben,<br />

mit einem Verbrennungsmotor angeboten<br />

werden, sagt Blume.<br />

Nachhaltigkeit geht laut Blume jedoch<br />

über E-Mobilität hinaus, daher will das Un -<br />

ternehmen ab 2030 vollumfänglich CO 2 -<br />

neutral sein, also auch in der Produktion.<br />

Zulieferer: Mobilität muß<br />

leistbar bleiben<br />

Stefan Hartung, Geschäftsführer der<br />

Robert Bosch GmbH, sieht bis 2050 zwei<br />

große, konträre Trends: einerseits das weltweit<br />

wachsende Bedürfnis nach Mobilität im<br />

Personen-, vor allem aber im Güterverkehr<br />

sowie anderseits das Pariser Klimaziel. Um<br />

beide Ansprüche erfüllen zu können, brauche<br />

es Technologieoffenheit. Bosch unterstützt<br />

zudem das Ziel der EU-Kommission,<br />

daß Mobilität auch in Zukunft für alle leistbar<br />

bleiben muß.<br />

Laut Bosch ist das Klimaziel 2050 nur<br />

mit allen Antriebsarten zu erreichen. Der Zu -<br />

lieferer ist darauf vorbereitet: Im Bereich des<br />

batterieelektrischen Antriebs sind bereits<br />

mehr als 2,5 Mio. E-Fahrzeuge mit Bosch E-<br />

Komponenten ausgestattet. Das Laden will<br />

Bosch mit dem Internet der Dinge (IoT) vereinfachen.<br />

Eine große Rolle schreibt Bosch künftig<br />

dem Brennstoffzellenantrieb mit Wasserstoff<br />

zu. Bosch arbeitet sowohl an stationären wie<br />

mobilen Brennstoffzellen und will von 2021<br />

bis 2024 eine Milliarde Euro in diese Tech-<br />

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at

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