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Ausgabe 199

Magazin mit Berichten von der Politik bis zur Kultur: sechs Mal jährlich mit bis zu 145 Seiten Österreich. Downloads in vier verschiedenen pdf-Varianten auf http://oesterreichjournal.at/

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>199</strong> / 22. 06. 2021<br />

Wissenschaft & Technik<br />

Japangraben: Tiefsee-<br />

Expedition bricht zwei Rekorde<br />

Offshore-Phase der IODP-Expedition 386 erfolgreich abgeschlossen<br />

Tage auf hoher See, Sedimentbohr-<br />

mit einer Gesamtlänge von 832<br />

50kerne<br />

Metern und zwei neue Tiefenrekorde im inter -<br />

nationalen Tiefseebohrprogramm mit über<br />

8000 Metern unter dem Meeresspiegel: Die<br />

Offshore-Phase der Expedition 386 „Japan<br />

Trench Paleoseismology“ im Rahmen des<br />

Internationalen Ozeanbohrprogramms IODP<br />

wurde erfolgreich abgeschlossen. Die Expedition<br />

verfolgt das Ziel, vergangene Starkbeben<br />

vor der Küste Japans zu erforschen und<br />

damit Erdbebengefahren in Zukunft besser<br />

einschätzen zu können. Geleitet wird die Ex -<br />

pedition von Prof. Michael Strasser vom In -<br />

stitut für Geologie der Uni Innsbruck und von<br />

Ken Ikehara vom Geologischen Dienst<br />

(AIST) in Japan.<br />

Foto: ECORD, Europäisches Konsortium für Ozeanforschungsbohrungen<br />

Seekarte der erfolgreich abgeschlossenen Offshore-Phase der IODP-Expedition 386<br />

Zwei Rekorde des wissenschaftlichen<br />

Tiefseebohrprogramms gebrochen<br />

Während des ersten Teils des Projekts auf<br />

hoher See wurden zwei Rekorde des wissenschaftlichen<br />

Tiefseebohrprogramms gebrochen:<br />

Bei einer Wassertiefe von 8.023 Me -<br />

tern entnahm das Team an der tiefsten je er -<br />

reichten Stelle unterhalb des Meeresspiegels<br />

Proben aus dem Meeresgrund. Der dort entnommene<br />

Sediment-Bohrkern mit einer<br />

Län ge von knapp 38 Metern erweitert den<br />

Re kord auf 8.061 Meter unter dem Meeresspiegel.<br />

Alle ExpeditionsteilnehmerInnen<br />

wer den sich im Herbst zum zweiten Teil der<br />

Expedition in Japan treffen, um die zahlreichen<br />

Bohrkerne zu analysieren. „Um die Wie -<br />

derkehrraten von Starkbeben und die Erdbebenprozesse<br />

entlang konvergierender Plattengrenzen<br />

wie Subduktionszonen verstehen<br />

zu können, müssen wir auf die Sedimentaufzeichnungen<br />

aus diesen ultratiefen Bereichen<br />

zurückgreifen.<br />

Mit dem neuartigen ‚Giant Piston Corer-<br />

System‘ an Bord des Forschungsschiffs Kaimei<br />

ist es nun möglich geworden, den Tiefsee-Untergrund<br />

effizient und sicher zu be -<br />

proben“, freut sich Michael Strasser, Co-<br />

Leiter der IODP-Expedition, vom Institut für<br />

Geologie der Universität Innsbruck. Starkbeben<br />

treten an konvergierenden Plattengrenzen<br />

auf, wo sich die ozeanische Erdkruste<br />

verbiegt und unter überschiebende Erdplatten<br />

hineinbewegt. Durch die Abwärtskrümmung<br />

der ozeanischen Platten bilden<br />

diese Plattengrenzen ozeanische Tiefseegräben<br />

– die tiefsten Stellen auf unserer Erde<br />

mit Wassertiefen weit unter 6.000 Metern<br />

Wassertiefe. Im Rahmen der siebenwöchigen<br />

Expedition wurden entlang des gesamten<br />

Japan-Grabens erfolgreich 832 Meter Bohrkerne<br />

an insgesamt 15 Stellen aus 58 Bohrlöchern<br />

entnommen, in Wassertiefen von<br />

7.445 bis 8.023 Metern unter dem Meeresspiegel.<br />

Nach mehr als 43 Jahren wurde so -<br />

mit der Tiefen-Rekord im wissenschaftli -<br />

chen Tiefseebohrprogramm gebrochen.<br />

Erste Hinweise auf<br />

vergangene Starkbeben<br />

„Wir sprechen dem Kapitän des Forschungsschiffs<br />

Kaimei und seiner Crew<br />

unsere große Anerkennung für die sichere<br />

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at<br />

124<br />

Durchführung dieser anspruchsvollen Tiefseebohrungen<br />

aus und freuen uns darauf, die<br />

Proben aus der tiefsten Tiefsee nun wissenschaftlich<br />

zu analysieren“, so Michael Strasser,<br />

der die erste Phase des Projekts aufgrund<br />

der Pandemie aus Innsbruck begleitete. Stra -<br />

sser ist Leiter der Arbeitsgruppe für Sedimentgeologie<br />

am Institut für Geologie und<br />

der Austrian Core Facility für wissenschaftliche<br />

Bohrkernanalysen an der Universität<br />

Innsbruck.<br />

Die Bedingungen an Bord des For -<br />

schungsschiffs beschreibt Co-Leiter Ken<br />

Ikehara vom Japanischen Geologischen<br />

Dienst als durchaus herausfordernd: „Es war<br />

eine harte Expedition. Viele Tiefdruckgebiete<br />

und ein unerwartet starker Kuroshio-<br />

Strom standen uns im Weg. Dennoch haben<br />

wir es geschafft, die Giant Piston Corer-<br />

Bohrkerne an 15 Stellen entlang des gesam-

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