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Ausgabe 199

Magazin mit Berichten von der Politik bis zur Kultur: sechs Mal jährlich mit bis zu 145 Seiten Österreich. Downloads in vier verschiedenen pdf-Varianten auf http://oesterreichjournal.at/

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>199</strong> / 22. 06. 2021<br />

Kultur<br />

Mit Dürer in die Niederlande …<br />

und auf romantischen Spuren durch Tirol. Die neue Präsentation der Grafischen<br />

Sammlung des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum bis 5. September 2021<br />

135<br />

Es war keine Urlaubsreise, die Albrecht<br />

Dürer 1520 in die Niederlande unternahm.<br />

Ein Jahr lang fuhr der Nürnberger<br />

durch das Land im Norden, um Kaiser Karl<br />

V. in Aachen als neuen Geldgeber zu gewinnen.<br />

Seine Druckgrafiken dienten dem Künst -<br />

ler unterwegs als Zahlungsmittel. Mit einer<br />

Auswahl dieser Werke feiert die Grafische<br />

Sammlung nun das längst vergangene Zeitalter<br />

liquider Kunst. Ergänzend folgt die<br />

Sammlungspräsentation Tiroler KünstlerInnen<br />

ins Zeitalter der Romantik. Seit 21. Mai<br />

sind die beiden Sammlungspräsentationen<br />

„Druckgrafik als Wegzehrung“ und „Komm!<br />

ins Offene, Freund!“ im Tiroler Landesmuseum<br />

Ferdinandeum zu sehen.<br />

Liquide Kunst – Kunstwerke<br />

als Zahlungsmittel<br />

12. Juli 1520: Albrecht Dürer bricht zu<br />

einer Reise in die Niederlande auf. Nicht<br />

zuletzt ökonomische Gründe führen ihn für<br />

ein Jahr in den Norden, denn nach dem Tod<br />

seines wichtigsten Gönners Kaiser Maximilian<br />

suchte der Künstler die Nähe zu dessen<br />

Nachfolger Karl V. Bei ihm will Dürer eine<br />

neuerliche Bestätigung seiner Leibrente von<br />

100 Gulden im Jahr erwirken. Die Zeit bis<br />

zum Krönungszeremoniell nutzt er, um in<br />

der Gefolgschaft des künftigen Kaisers ein<br />

Netz an Fürsprechern für sich zu gewinnen.<br />

Die Begegnungen sowie die Route, die Einnahmen<br />

und <strong>Ausgabe</strong>n der Reise dokumentiert<br />

er akribisch in einem Reisetagebuch.<br />

Wie sich den Aufzeichnungen entnehmen<br />

läßt, zählen auch zahlreiche Abzüge seines<br />

druckgrafischen Gesamtwerks zu Dürers<br />

Rei segepäck. Diese dienen nicht nur als Ge -<br />

schenke und Tauschware, sondern helfen<br />

durch ihren Verkauf auch dabei, die Reisekasse<br />

aufzufüllen. Selbst dort, wo bischöfliche<br />

Zollbriefe keine Wirkung mehr zeigen,<br />

werden die mit Dürers Monogramm beglaubigten<br />

Druckgrafiken noch als Zahlungsmittel<br />

akzeptiert.<br />

Dürers Druckgrafiken –<br />

früher und heute<br />

Während Dürers Kunstwerke heute in<br />

allen Sammlungen der Welt vertreten sind,<br />

begegnen sie uns in den Reiseberichten des<br />

© TLM<br />

Albrecht Dürer, Das Kleine Pferd, 1505, Kupferstich, Dauerleihgabe Stift Stams<br />

Künstlers als taufrische Alltagsgegenstände<br />

– dazwischen liegt ein halbes Jahrtausend.<br />

Von 21. Mai bis 5. September 2021<br />

feiern die Tiroler Landesmuseen das unterge -<br />

gangene Zeitalter liquider Kunst mit einer<br />

Auswahl an Abzügen von Dürers Werken,<br />

welche die Grafische Sammlung seit vergangenem<br />

Jahr als Dauerleihgabe des Stiftes<br />

Stams bewahren darf.<br />

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at<br />

Daß wir die Namen der Werke kennen,<br />

die ihnen Dürer einst gegeben hat und die bis<br />

heute verwendet werden, ist nicht zuletzt dem<br />

Tagebuch seiner Reise in die Niederlande zu<br />

verdanken. Doch damit nicht genug: Die<br />

Aufzeichnungen bringen uns den bereits zu<br />

seiner Zeit außerordentlich berühmten Künst -<br />

ler auch als umgänglichen und freigebigen<br />

Zeitgenossen näher. Gleichzeitig zeugen sie

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