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Ausgabe 199

Magazin mit Berichten von der Politik bis zur Kultur: sechs Mal jährlich mit bis zu 145 Seiten Österreich. Downloads in vier verschiedenen pdf-Varianten auf http://oesterreichjournal.at/

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>199</strong> / 22. 06. 2021<br />

Personalia<br />

119<br />

August Reinisch, seit nunmehr 20 Jahren<br />

ehrenamtlich und mit großer Hingabe aus.<br />

2020 hat die Schiedsinstanz ihre Entscheidungstätigkeit<br />

zu Ende geführt und<br />

wird in Kürze ihren Schlußbericht in Buchform<br />

auf Deutsch und Englisch veröffentlichen.<br />

Im Gespräch erklärt Erich Kussbach die<br />

Intention der Schiedsinstanz: „Ziel war es,<br />

mit Herz und nicht nur juristisch den Sachen<br />

auf den Grund zu gehen. Die Antragstel -<br />

lerInnen – zumeist Erben der Verfolgten –<br />

sollten mehr über die Umstände des Vermögensentzugs<br />

erfahren, als sie vorher gewußt<br />

haben.“ Deshalb wurde versucht, AntragstellerInnen<br />

aktiv zu unterstützen und die einzelnen<br />

Fälle in den Entscheidungen sehr ausführlich<br />

zu dokumentieren. Die Schiedsinstanz<br />

für Na turalrestitution sollte der „Ab -<br />

schlußstein“ in einer Reihe von diesbezüglichen<br />

Maßnahmen und Bemühungen seit<br />

dem Ende des NS-Regimes sein.<br />

Es könne kein Ende der Beschäftigung mit<br />

der Geschichte und den Folgen des Nationalsozialismus<br />

geben, so Botschafter Kussbach:<br />

„Es gibt nichts Abschließendes, weder geistig<br />

noch materiell.“ Daher müsse weiter etwas<br />

getan werden, denn die nächste Generation<br />

werde sonst nichts mehr über die NS-Zeit<br />

wissen.<br />

Zur Person Erich Kussbach<br />

m Hon.-Prof. DDr. Dr.h.c. Erich Kussbach<br />

LL.M., Botschafter i.R., geboren 5. Mai<br />

1931.<br />

m Ehemaliges Mitglied der Internationalen<br />

Humanitären Ermittlungskommission,<br />

Gründungsprorektor der „Gyula Andrássy<br />

Deutschsprachige Universität Budapest“,<br />

österreichischer Botschafter i. R.,<br />

m ordentliches Mitglied der europäischen<br />

Akademie der Wissenschaften und Künste.<br />

m 1953, 1958 Universitäten Budapest und<br />

Wien (Dr. iur.; Dr. rer. pol.), 1961 Yale<br />

University (Master of Law).<br />

m 1963 Eintritt in den Diplomatischen Dienst<br />

Österreichs. Zuletzt Botschafter in Ungarn<br />

und ständiger Vertreter bei der Internationalen<br />

Donaukommission <strong>199</strong>3–<strong>199</strong>6.<br />

m Seit <strong>199</strong>6 Honorarprofessor für Humanitäres<br />

Völkerrecht der Universität Linz.<br />

m Bis 2008 Professor für Völkerrecht an der<br />

Katholischen Pázmány Péter Universität<br />

Budapest.<br />

m Verfasser zahlreicher Publikationen auf<br />

dem Gebiet des Völkerrechts, des internationalen<br />

Privatrechts, der Rechtsphilosophie<br />

und der Politikwissenschaft.<br />

Foto: Nikolaij Kreinjobst<br />

Die zweisprachige Buchreihe „Entscheidungen der Schiedsinstanz für Naturalrestitution“<br />

erscheint im Facultas-Verlag, Wien.<br />

m Seit 2001 von Österreich ernanntes Mitglied<br />

der Schiedsinstanz für Naturalrestitution.<br />

m Am 5. Mai 2021 beging Erich Kussbach<br />

seinen 90. Geburtstag.<br />

Zur Schiedsinstanz für Naturalrestitution<br />

Bei der Schiedsinstanz für Naturalrestitution<br />

wurden insgesamt 2.307 Anträge ge -<br />

stellt; bei 140 Anträgen wurde die Liegenschaftsrestitution<br />

empfohlen. Die Mehrzahl<br />

der Rückstellungsempfehlungen der Schiedsinstanz<br />

betraf unterschiedlich beschaffene<br />

und genutzte Liegenschaften in ganz Österreich.<br />

Die Bandbreite reichte von Wiener In -<br />

nenstadtpalais, Zinshäusern, Gemeindebauten,<br />

Kleingartensiedlungen, militärisch ge -<br />

nutzten Liegenschaften bis hin zu Wald-,<br />

Wiesen- oder Straßenflächen im Eigentum<br />

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at<br />

der Republik Österreich, der Stadt Wien, der<br />

Länder Niederösterreich und Oberösterreich<br />

oder der Gemeinden Bad Vöslau, Frauenkirchen,<br />

Mattersburg und Schwechat. Wenn eine<br />

Restitution zwar grundsätzlich angezeigt, aber<br />

in natura nicht zweckmäßig oder durchführbar<br />

war, wie etwa bei heutigen Straßengrundstücken,<br />

Schulen oder Gemeindebauten,<br />

sprach die Schiedsinstanz einen vergleichbaren<br />

Vermögenswert in Form einer<br />

Geldsumme zu, die auf Basis eines Sachverständigengutachtens<br />

zum heutigen Verkehrswert<br />

der Liegenschaft ermittelt wurde.<br />

Den Empfehlungen der Schiedsinstanz<br />

wurde von den öffentlichen Eigentümern zu<br />

100 Prozent Folge geleistet. Der Gesamtwert<br />

der Liegenschaften, deren Restitution die<br />

Schiedsinstanz empfohlen hat, beläuft sich<br />

auf geschätzte 48 Millionen Euro. n<br />

https://www.entschaedigungsfonds.org/

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