Ausgabe 199
Magazin mit Berichten von der Politik bis zur Kultur: sechs Mal jährlich mit bis zu 145 Seiten Österreich. Downloads in vier verschiedenen pdf-Varianten auf http://oesterreichjournal.at/
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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>199</strong> / 22. 06. 2021<br />
Kultur<br />
136<br />
© TLM<br />
Jakob Gauermann, Gurgler Ferner, um 1801–1805, Feder in Braun und Aquarell auf Papier<br />
auf beeindruckende Weise von dessen un -<br />
stillbarer Neugier. So scheute Dürer etwa eine<br />
entbehrungsreiche Reise an die Nordsee nicht,<br />
um einen gestrandeten Wal zu besichtigen<br />
und besuchte das neue Anwesen des Fuggers<br />
Jakob II. des Reichen bei Antwerpen, um<br />
„seine hübsche hengst“ zu bewundern.<br />
Landschaft, sucht etwas Bestimmtes in dieser<br />
Unbestimmtheit und weiß nicht, wie es<br />
anzufangen?“ Aus diesen berühmt gewordenen<br />
Briefzeilen spricht die Erschütterung<br />
eines ganzen Zeitalters. An die Stelle säkularisierter<br />
Systeme, Einzelinteressen und rationalistischer<br />
Anschauungen lassen die KünstlerInnen<br />
der Romantik nun die gefühlvolle<br />
Auseinandersetzung mit der Welt treten: Sie<br />
werfen ihren Blick auf die Landschaft, den<br />
Menschen, die existentiellen Daseinsbedingungen<br />
und den Tod.<br />
n<br />
https://www.tiroler-landesmuseen.at/<br />
https://de.wikipedia.org/wiki/Albrecht_D%C3%BCrer<br />
Komm! ins Offene, Freund!<br />
Romantik in der Grafik<br />
Mit „Komm! ins Offene, Freund!“ rief<br />
Hölderlin um 1800 nach einer Wiedergeburt<br />
des Ehrfürchtigen und Göttlichen in einer<br />
unterdessen entgötterten Welt. Seinen Ausruf<br />
borgt sich die Sammlungspräsentation als<br />
Titel, um Tiroler KünstlerInnen auf ihrem<br />
Aufbruch zur Offenheit für die Phänomene<br />
jenseits des Profanen zu begleiten. Eingangs<br />
wird dabei ein sensationeller Fund präsentiert:<br />
eine bislang gänzlich unbekannte Zeich -<br />
nung des frühromantischen Malers Philipp<br />
Otto Runge. In einem Brief an seinen Vater<br />
beklagte der Künstler 1802 die neue Unübersichtlichkeit<br />
des Daseins: „… bei uns geht<br />
wieder etwas zugrunde …, die Abstraktionen<br />
gehen zugrunde, alles ist luftiger und leichter,<br />
als das bisherige, es drängt sich alles zur<br />
© TLM / Foto: Johannes Plattner<br />
Blick in die Sammlungspräsentation „Druckgrafik als Wegzehrung“<br />
»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at