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Ausgabe 199

Magazin mit Berichten von der Politik bis zur Kultur: sechs Mal jährlich mit bis zu 145 Seiten Österreich. Downloads in vier verschiedenen pdf-Varianten auf http://oesterreichjournal.at/

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>199</strong> / 22. 06. 2021<br />

Wirtschaft<br />

98<br />

Saldo im Wachstumsbereich. Allerdings be -<br />

urteilte noch die Mehrzahl der Unternehmen<br />

ihre Auftragslage zu niedrig, ein Hinweis, daß<br />

der Bereich erst nach der Aufhebung der pan -<br />

demiebedingten Einschränkungen stärker an<br />

Schwung gewinnt. Die Lebensmittelerzeugung<br />

wird das Produktionsminus von 3,2 Pro -<br />

zent 2020 noch 2021 vollständig aufholen<br />

können. Hingegen wird die Getränkeerzeugung,<br />

die deutlich stärker vom Lockdown im<br />

In- und Ausland betroffen war, wahrscheinlich<br />

bis 2022 brauchen, um das Vorjahresminus<br />

von 10,3 Prozent wettzumachen.<br />

Auch die Elektroindustrie wird ihre relativ<br />

geringen Produktionseinbußen von 2 Prozent<br />

2021 ausgleichen können. Im April la -<br />

gen alle Stimmungsindikatoren im Plus. Die<br />

Branche profitiert vom unverändert zunehmenden<br />

Bedarf an Informationstechnik<br />

ebenso wie von den zu erwartenden öffentlichen<br />

Investitionsprogrammen, die unter<br />

an derem auf den Ausbau der digitalen Netze<br />

und auf Projekte zur Steigerung der Energieeffizienz<br />

abzielen. Im Vergleich dazu hat<br />

sich die Fahrzeugkonjunktur im April 2021<br />

noch nicht gefestigt: Die Mehrzahl der Un -<br />

ternehmen rechnet zwar noch im zweiten<br />

Quartal wieder mit Produktionszuwächsen,<br />

blieb aber in der Beurteilung der Auftragslage<br />

in den letzten Monaten unsicher. Voraussichtlich<br />

kann die Fahrzeugindustrie das ho -<br />

he Produktionsminus von 16 Prozent im Vorjahr<br />

frühestens 2022 ausgleichen.<br />

Im April wurden die Produktionserwartungen<br />

in den größeren Industriebranchen<br />

nur in der Chemieindustrie vorsichtiger und<br />

kündigen hier eine Konjunkturabkühlung in<br />

den nächsten Monaten an. Die Entwicklung<br />

muß aber vor dem Hintergrund des bemerkenswert<br />

hohen Produktionsplus der Branche<br />

von 11 Prozent 2020 gesehen werden.<br />

Bau wächst fast ungebremst<br />

Die Bauwirtschaft beendete das Jahr 2020<br />

mit einem geringen Umsatzminus von 2,2<br />

Prozent nominell, das im laufenden Jahr zur<br />

Gänze ausgeglichen werden kann. Bereits<br />

im vierten Quartal 2020 lag die Kapazitätsauslastung<br />

mit 6,9 Monaten weit über dem<br />

langjährigen Durchschnitt von 6 Monaten.<br />

Die Auslastung der Bauwirtschaft hat sich bis<br />

ins zweite Quartal 2021 kaum verringert.<br />

Überdurchschnittlich starke Zuwächse werden<br />

vor allem im Wohnungsneubau und mit<br />

Wohnbausanierungen erzielt. Noch 2020<br />

wur den rund 75.000 neue Wohnungen be -<br />

willigt (im Durchschnitt der letzten zehn<br />

Jahre waren es 66.000 Einheiten). Zudem<br />

wird die Nachfrage nach Tiefbauleistungen<br />

2021 von höheren Investitionen im Verkehrsund<br />

Energiebereich gestützt. Lediglich dem<br />

Wirtschaftsbau fehlen die Aufträge für neue<br />

Büro- und Einzelhandelsbauten, der Sparten -<br />

umsatz wird voraussichtlich erst 2023 wieder<br />

das Niveau von 2019 erreichen.<br />

Die lebhafte Bautätigkeit spiegelte sich<br />

schon 2020 in den Baupreisen, die im Wohnbau<br />

im Jahresdurchschnitt um 3,2 Prozent<br />

zugelegt haben. Gegen Jahresende haben<br />

dann auch die Baukosten mit der zunehmenden<br />

Materialknappheit und den hohen Rohstoffkosten<br />

deutlich angezogen. „Im ersten<br />

Quartal 2021 sind die gesamten Baukosten<br />

im Wohnbau bereits um 3,9 Prozent im Vergleich<br />

zum Vorjahr gestiegen und damit ra -<br />

scher als die Baupreise mit 3,7 Prozent. Ein<br />

Hinweis, daß die Gewinne der Unternehmen<br />

trotz guter Baukonjunktur unter Druck geraten“,<br />

sagt Wolf.<br />

Handelsjahr 2021 verläuft<br />

in unterschiedlichem Tempo<br />

Der Kfz-Handel sollte sich vom hohen<br />

Umsatzrückgang im Jahr 2020 von 11 Prozent<br />

nominell im laufenden Jahr großteils<br />

erholen können. Zuletzt haben sich die Neuzulassungszahlen<br />

im März und April im Vorjahresvergleich<br />

fast verdoppelt, blieben aber<br />

unter den Ergebnissen aus 2019. Allerdings<br />

ist die Zahl der Konsumenten, die noch 2021<br />

ein neues Auto kaufen wollen, im zweiten<br />

Quartal wieder leicht gestiegen.<br />

Der Großhandelsumsatz schrumpfte 2020<br />

insgesamt um 7 Prozent nominell, am stärksten<br />

im Rohstoffhandel und bei einzelnen<br />

Konsumgütersparten, u. a. im Lebensmittelhandel.<br />

Anfang 2021 bremsen weiterhin vie -<br />

le pandemiegeschädigte konsumnahe Sparten<br />

die Großhandelskonjunktur, während die<br />

dynamische Industriekonjunktur im Produktionsverbindungshandel<br />

in den nächsten Mo -<br />

naten das Wachstum beschleunigen sollte.<br />

Die Geschäftserwartungen der Einzelhändler<br />

sind im April überwiegend pessimistisch<br />

geblieben. Wahrscheinlich gewinnt der<br />

gesamte Einzelhandel erst in der zweiten Jah -<br />

reshälfte stärker an Schwung, unter der Voraussetzung,<br />

daß keine weiteren pandemiebedingten<br />

Einschränkungen notwendig werden.<br />

In den ersten Monaten 2021 verbuchte<br />

nur der großflächige Lebensmittelhandel hö -<br />

here Zuwächse. Die Sparte sorgte schon<br />

2020 für ein leichtes Umsatzplus im Einzelhandel<br />

von 0,1 Prozent nominell.<br />

Das Branchenklima im Dienstleistungssektor<br />

klart weiter auf<br />

Im April ist die Zahl der Dienstleistungsunternehmen,<br />

die mit Nachfragezuwächsen<br />

in den nächsten Monaten rechnen, weiter ge -<br />

stiegen. Nachdem der Sektor (ohne öffentliche<br />

und soziale Dienste) 2020 einen Um -<br />

satzrückgang von 15,6 Prozent verbuchte und<br />

vermutlich auch das erste Quartal 2021 mit<br />

einem Minus beendete, erholt sich die<br />

Dienstleistungskonjunktur langsam.<br />

Die Nachfrageerwartungen verbesserten<br />

sich in den letzten Monaten auch in den tourismusnahen<br />

Branchen, im Verkehrsbereich,<br />

aber vor allem im Beherbergungs- und Gaststättenwesen,<br />

nicht zuletzt aufgrund der an -<br />

gekündigten kontrollierten Öffnung der<br />

Betriebe. Die massiven Umsatzeinbußen aus<br />

2020, die von 33 Prozent in der Beherbergung<br />

und Gastronomie sowie der Sparte Kino und<br />

Filmvertrieb bis über 70 Prozent in der Luftfahrt<br />

reichen, können aber erst frühestens<br />

2022 ausgeglichen werden.<br />

Im April sind die Nachfrageerwartungen<br />

der Unternehmen zwar in den meisten<br />

Dienstleistungssparten optimistischer gewor -<br />

den. Im Wachstumsbereich lagen die Erwartungen<br />

aber nur bei den Paketdiensten, im<br />

IT-Service, einigen freiberuflichen Dienstleistungssparten,<br />

der Werbung und Sparten,<br />

die ihre Aufträge im Wesentlichen aus dem<br />

Produktionssektor bekommen. Dazu zählen<br />

die Lagerhaltung und Speditionen sowie die<br />

Arbeitskräftevermittler. Trotz der Zuwächse<br />

werden zumindest die Werbung und Arbeitskräftevermittler,<br />

zwei größere Sparten in dem<br />

Bereich, das Umsatzminus aus dem Vorjahr<br />

von 11 bzw. 16 Prozent im Jahr 2021 nur zum<br />

Teil ausgleichen können.<br />

n<br />

https://www.bankaustria.at/<br />

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at

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