Ausgabe 199
Magazin mit Berichten von der Politik bis zur Kultur: sechs Mal jährlich mit bis zu 145 Seiten Österreich. Downloads in vier verschiedenen pdf-Varianten auf http://oesterreichjournal.at/
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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>199</strong> / 22. 06. 2021<br />
Österreich, Europa und die Welt<br />
19<br />
caust erinnert werden soll, sagte La maña<br />
ihre volle Unterstützung zu.<br />
Große Herausforderungen für die<br />
Legislative durch die Corona-Krise<br />
Batet Lamaña, die der Partei des amtierenden<br />
Ministerpräsidenten Pedro Sánchez<br />
angehört, berichtete, daß es in ihrem Land<br />
nach den harten Lockdowns im letzten Jahr<br />
nun gewisse Lockerungen gebe, die jedoch<br />
regional sehr differenziert ausfallen. Es gebe<br />
einen allgemeinen nationalen Rechtsrahmen,<br />
innerhalb dessen die autonomen Gemeinschaften<br />
Spielräume haben. Auch die politischen<br />
Kontroversen mit der Opposition hätten<br />
stark zugenommen, allerdings würden<br />
sich alle Fraktionen an die Maskenpflicht im<br />
Plenum halten. In Spanien gebe es auch die<br />
Möglichkeit für Abgeordnete, auf digitalem<br />
Weg an Abstimmungen im Parlament teilzunehmen,<br />
was unter anderem auch von MandatarInnen,<br />
die sich in Quarantäne befanden,<br />
genutzt werden konnte.<br />
Generell würden die Gesundheitskompetenzen<br />
bei den Regionen liegen, es gebe aber<br />
einen nationalen Impfplan, der Priorisierungen<br />
(Seniorenheime, Altersgruppen etc.) vor -<br />
sehe. PolitikerInnen wurden ebenso wie in<br />
Österreich nicht vorgereiht, teilte sie Nationalratspräsident<br />
Sobotka mit. Die Impfbereitschaft<br />
in Spanien sei generell sehr hoch;<br />
es sei das erklärte Ziel der Regierung, bis En -<br />
de des Sommers 70 Prozent der Bevölkerung<br />
geimpft zu haben.<br />
Sobotka stimmte mit seiner Amtskollegin<br />
darin überein, daß es wichtig sei, das reibungslose<br />
Funktionieren der Legislative<br />
während der Pandemie zu gewährleisten.<br />
Austausch auf bi- und multilateraler Ebene,<br />
Ausbau der Kooperationen<br />
Der Nationalratspräsident plädierte für eine<br />
Intensivierung des gegenseitigen Besuchsaustauschs,<br />
nicht nur auf bilateraler Ebene,<br />
im Rahmen der bilateralen parlamentarischen<br />
Gruppen, sondern auch im Rahmen multilateraler<br />
Gremien. So würde er sich sehr freuen,<br />
Batet Lamaña bei der IPU-Weltkonferenz<br />
in Wien begrüßen zu dürfen. Aufgrund<br />
der in Österreich und Spanien jeweils vorhandenen<br />
Expertisen hielt Sobotka auch vertiefte<br />
Gespräche über den Ausbau der Ko -<br />
operation mit Latein- und Südamerika sowie<br />
über die Entwicklungen am Westbalkan für<br />
sehr zielführend. Österreich setze sich etwa<br />
seit langem für eine Heranführung der Länder<br />
des Westbalkans an die EU. In diesem Kontext<br />
diskutierten die beiden Präsidenten auch<br />
die Frage der Anerkennung des Kosovo.<br />
Foto: Parlamentsdirektion / Thomas Jantzen<br />
Foto: Parlamentsdirektion / Thomas Jantzen<br />
Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka im Gespräch mit der Präsidentin des spanischen<br />
Abgeordnetenhauses, Meritxell Batet Lamaña<br />
Vereint im Kampf gegen Terrorismus,<br />
politischen Islam und Antisemitismus<br />
Große Übereinstimmung orteten beide<br />
auch hinsichtlich der Notwendigkeit, entschlossen<br />
gegen Terrorismus, politischen Is -<br />
lam und Antisemitismus vorgehen zu müssen.<br />
Nach Auffassung von Sobotka sei es eine<br />
prioritäre Aufgabe der Parlamente, mit Nach -<br />
druck gegen Antisemitismus einzutreten, da<br />
es eine grundlegende Bewußtseinsänderung<br />
in dieser Frage brauche. Die Vorfälle rund um<br />
das Kapitol und den Sitz des deutschen Bun -<br />
destags hätten wiederum gezeigt, daß Parlamente<br />
nicht nur „geistig, sondern auch physisch<br />
geschützt werden müssen“, unterstrich<br />
er. Gerade Krisenzeiten würden den Nährboden<br />
für extremistische Strömungen bilden,<br />
bekräftigte auch Lamaña, die von Versuchen<br />
von einzelnen Gruppen berichtete, die Si -<br />
cherheitsabsperrungen vor dem spanischen<br />
Parlament zu überwinden. Ihr Land habe<br />
»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at<br />
eine lange und leidvolle Geschichte mit dem<br />
Terrorismus, weshalb man in dieser Frage<br />
sehr achtsam sei und etwa auch ein eigenes<br />
Gesetz für den Umgang mit den Opfern von<br />
terroristischen Attentaten beschlossen habe.<br />
Der Nationalratspräsident verwies in diesem<br />
Kontext auf den geplanten IPU/UN-Gipfel<br />
zur Bekämpfung des Terrorismus und ge -<br />
walttätigen Extremismus am 9. September<br />
2021, der nach der IPU-WeltpräsidentInnenkonferenz<br />
stattfinden werde. n<br />
Rumänien<br />
Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka<br />
und Rumäniens Parlamentspräsident Ludovic<br />
Orban tauschten sich in einer Videokonferenz<br />
über Herausforderungen in der Pandemiebekämpfung<br />
aus, wobei Sobotka die<br />
Wichtigkeit betonte, gerade auch in Krisenzeiten<br />
die Einhaltung von arbeits- und sozialrechtlichen<br />
Verpflichtungen gegenüber al -<br />
Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka im Gespräch mit dem rumänischen Parlamentspräsidenten<br />
Ludovic Orban