Ausgabe 199
Magazin mit Berichten von der Politik bis zur Kultur: sechs Mal jährlich mit bis zu 145 Seiten Österreich. Downloads in vier verschiedenen pdf-Varianten auf http://oesterreichjournal.at/
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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>199</strong> / 22. 06. 2021<br />
Österreich, Europa und die Welt<br />
20<br />
len Arbeitskräften – unabhängig von ihrer<br />
Staatsbürgerschaft – sicherzustellen. Orban<br />
be dankte sich für diese klaren Worte und<br />
führte aus, daß in manchen Ländern Westeuropas<br />
– nicht aber in Österreich – rumänische<br />
Arbeitskräfte vor allem seit der Pandemie<br />
von massiven Schwierigkeiten berichteten,<br />
die ihnen zustehenden Arbeitsrechte<br />
durchgesetzt zu bekommen.<br />
Nationalratspräsident Sobotka betonte<br />
weiters, daß die Bedeutung Rumäniens für<br />
Österreich auch daran ermessen werden<br />
könne, daß die größten Auslandsinvestitionen<br />
österreichischer Unternehmen weltweit<br />
in Rumänien getätigt wurden. Parlamentspräsident<br />
Orban bestätigte die Bedeutung<br />
österreichischer Unternehmen für Rumänien.<br />
In Rumänien würden österreichische<br />
Unternehmen einen hervorragenden Ruf ge -<br />
nießen und für hochwertige Arbeit geschätzt<br />
werden.<br />
Sobotka und Orban sprachen außerdem<br />
über eine weitere Intensivierung der parlamentarischen<br />
Beziehungen der beiden Länder,<br />
die Heranführung der Westbalkanstaaten<br />
an die EU sowie über aktuelle Entwicklungen<br />
im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie.<br />
Weitere Themen waren die wirtschaftlichen<br />
Beziehungen und Sicherheit in<br />
Parlamenten.<br />
#WeRemember: Eine Aktion<br />
gegen Antisemitismus<br />
Große Übereinstimmung orteten beide<br />
Präsidenten hinsichtlich der Notwendigkeit,<br />
entschlossen gegen Antisemitismus und An -<br />
tiziganismus vorgehen zu müssen. Sobotka<br />
zeigte sich überzeugt, daß es eine prioritäre<br />
Aufgabe der Parlamente sei, mit Nachdruck<br />
gegen Antisemitismus einzutreten. Es sei ihm<br />
deshalb ein besonderes Anliegen, am Holocaust-Gedenktag<br />
ein gemeinsames Zeichen<br />
zu setzen. Nach positiven Rückmeldungen<br />
aus dem Europäischen Parlament und anderen<br />
Parlamenten in Europa thematisierte der<br />
Nationalratspräsident auch gegenüber Parlamentspräsident<br />
Orban die entsprechende<br />
Kampagne #WeRemember, bei der am 27.<br />
Jänner, dem Tag der Befreiung des KZ<br />
Auschwitz, an die Opfer des Holocaust er -<br />
innert wird. Parlamentspräsident Orban sagte<br />
auch seinerseits Unterstützung zu.<br />
Interparlamentarische Beziehungen<br />
und Westbalkanstaaten<br />
Foto: Parlamentsdirektion / Thomas Jantzen<br />
Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka im Gespräch mit dem Kosovarischem Parlamentspräsidenten<br />
Glauk Konjufca.<br />
Im Hinblick auf die Beziehungen der beiden<br />
Länder auf parlamentarischer Ebene und<br />
im Sinne des weiteren Erfahrungsaustauschs<br />
hob Sobotka hervor, daß nach einem virtuellen<br />
ersten Teil der zweite Teil der IPU-Weltkonferenz<br />
der ParlamentspräsidentInnen in<br />
Wien für September 2021 geplant sei. Dar -<br />
über hinaus gebe es eine gute und langjährige<br />
Kooperation zwischen Österreich und<br />
Ru mänien im Rahmen der EU-Donauraumstrategie,<br />
deren Intensivierung auch auf parlamentarischer<br />
Ebene erläutert wurde.<br />
Der Westbalkan stelle eine Schwerpunktregion<br />
Österreichs und des Parlaments im<br />
Sinne einer Heranführung dieser Länder an<br />
die EU dar, so der Nationalratspräsident. Er<br />
nannte etwa das Westbalkan-Stipendienprogramm<br />
für ParlamentsmitarbeiterInnen, aber<br />
auch die Implementierung der Demokratiewerkstatt<br />
in Albanien, Nordmazedonien, dem<br />
Kosovo und Montenegro als Beispiele für<br />
Kooperationen. Besonders interessiert zeigte<br />
sich Sobotka an einem gemeinsamen Ausschuss<br />
des rumänischen Parlaments mit dem<br />
Parlament der Republik Moldau, der das<br />
Nachbarland Rumäniens auf dem Weg zur<br />
EU unterstützen soll.<br />
Herausforderungen durch die Corona-Krise<br />
Im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie<br />
thematisierten die Präsidenten unter<br />
anderem wirtschaftliche Auswirkungen und<br />
die Impfkampagnen, aber auch eine wahrnehmbare<br />
„Müdigkeit“ der BürgerInnen in<br />
bei den Ländern, was die Einschränkungen<br />
be trifft. Auch über Schutzmaßnahmen in den<br />
Parlamenten tauschte sich der Nationalratspräsident<br />
mit seinem rumänischen Amtskollegen<br />
aus. Sobotka bezeichnete es als elementar,<br />
daß der Parlamentarismus auch in<br />
Zeiten einer Krise funktioniere. n<br />
»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at<br />
Kosovo<br />
In die kontinuierliche Serie an pandemiebedingt<br />
virtuellen Gesprächen von Na -<br />
tionalratspräsident Wolfgang Sobotka mit<br />
ParlamentspräsidentInnen aus ganz Europa<br />
reihte sich am 26. April ein Austausch mit<br />
dem kosovarischen Parlamentspräsidenten<br />
Glauk Konjufca.<br />
Neben Entwicklungen in der Corona-<br />
Pandemie wie etwa zur Verfügbarkeit von<br />
Impfungen waren zentrale Themen die Situation<br />
des Kosovo im Hinblick auf eine EU-<br />
Heranführung, aber auch die bilaterale Zu -<br />
sammenarbeit zwischen Österreich und dem<br />
Kosovo auf parlamentarischer Ebene, etwa<br />
im Zusammenhang mit der vom österreichischen<br />
Parlament unterstützten Demokratiewerkstatt<br />
in Pristina.<br />
Wille zur Fortführung der<br />
Demokratiewerkstatt in Pristina<br />
Sobotka strich im Gespräch die bisherigen<br />
bilateralen Kooperationen mit der De -<br />
mokratiewerkstatt des österreichischen Parlaments<br />
und im Rahmen des Westbalkan-Stipendienprogramms<br />
hervor. So soll das Stipendienprogramm<br />
dem Nationalratspräsidenten<br />
zufolge fortgesetzt werden. Auch im<br />
Hinblick auf die Demokratiewerkstatt hoffe<br />
er auf weitere Kontinuität. Sie sei eine gute<br />
Möglichkeit, das Interesse der BürgerInnen<br />
für demokratiepolitische Prozesse zu wekken.<br />
Vor allem werde damit das Bewußtsein<br />
bei BürgerInnen gestärkt, speziell bei Ju -<br />
gendlichen und SchülerInnen, die damit besser<br />
verstehen, was Demokratie bedeutet und<br />
wie wichtig freie Wahlen sind, betonte auch