Ausgabe 199
Magazin mit Berichten von der Politik bis zur Kultur: sechs Mal jährlich mit bis zu 145 Seiten Österreich. Downloads in vier verschiedenen pdf-Varianten auf http://oesterreichjournal.at/
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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>199</strong> / 22. 06. 2021<br />
Kultur<br />
Die Frauen der<br />
Wiener Werkstätte<br />
137<br />
Ein Blick auf bisher wenig beachtete Gestalterinnen. Bis<br />
3. Oktober 2021 im MAK – Museum für angewandte Kunst<br />
© MAK<br />
v.l.: Charlotte Billwiller, Mathilde Flögl, Susi Singer, Marianne Leisching und Maria Likarz, Fotografie, 1924<br />
Mit der Ausstellung „Die Frauen der Wie -<br />
ner Werkstätte“ lenkt das MAK den<br />
Blick auf bisher wenig beachtete Gestalterinnen,<br />
die das Spektrum der Wiener Werkstätte<br />
wesentlich erweitert haben. Das Schaffen<br />
der Künstler der Wiener Werkstätte<br />
(WW, 1903–1932), allen voran Josef Hoffmann,<br />
Koloman Moser und Dagobert Peche,<br />
genießt weltweites Renommee.<br />
Den Künstlerinnen galt dagegen bisher<br />
nur vereinzeltes Interesse. Gudrun Baudisch,<br />
Mathilde Flögl oder Vally Wieselthier sind<br />
bekannt. Aber wer waren Martha Alber, Ro -<br />
se Krenn oder Anny Wirth? Mehr als 800<br />
Exponate geben Einblick in das nahezu un -<br />
bekannte und bisweilen radikale weibliche<br />
Design in Wien zwischen 1900 und 1930,<br />
das die einzigartige Stellung der WW zwischen<br />
Jugendstil und Bauhaus mitbegründet<br />
hat.<br />
Eindrucksvoll belegt die MAK-Ausstellung<br />
den Ideenreichtum der Entwerferinnen<br />
und ihre maßgebliche Beteiligung an der Ent -<br />
wicklung des Wiener Kunsthandwerks. Chro -<br />
nologisch wie thematisch geordnet, zeichnet<br />
die MAK-Schau den Weg der Künstlerinnen<br />
von der Ausbildung bis zur Rezeption in den<br />
1920er Jahren nach. Mit den Recherchen zu<br />
„Die Frauen der Wiener Werkstätte“ leistete<br />
das MAK Pionierarbeit: Rund 180 Künstlerinnen<br />
wurden als Mitarbeiterinnen der WW<br />
identifiziert, etliche Biografien konnten für<br />
»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at<br />
den Katalog aktualisiert bzw. neu geschrieben<br />
werden.<br />
Ausbildung und Vereinigung<br />
»Wiener Kunst im Hause«<br />
Etwa die Hälfte der Künstlerinnen sind<br />
mit Werken in der Schau vertreten. Sie arbeiteten<br />
auf allen Gebieten des Kunsthandwerks<br />
und studierten mehrheitlich an der Wiener<br />
Kunstgewerbeschule, die von Anbeginn das<br />
Frauenstudium erlaubte. Die Studentinnen<br />
wurden zunächst in Blumen- und Dekorationsmalerei<br />
ausgebildet, später in den Spezialateliers<br />
für Emailarbeiten und Spitzenzeichnen,<br />
also in traditionell „weiblichen“ Be -<br />
reichen. Das Spektrum vergößerte sich unter