Ausgabe 199
Magazin mit Berichten von der Politik bis zur Kultur: sechs Mal jährlich mit bis zu 145 Seiten Österreich. Downloads in vier verschiedenen pdf-Varianten auf http://oesterreichjournal.at/
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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>199</strong> / 22. 06. 2021<br />
Österreich, Europa und die Welt<br />
47<br />
Foto: BMEIA / Gruber<br />
Große Pressekonferenz bei der Ankunft am Flughafen Sarajewo<br />
wir sofort und gern zugesagt. Es ist wohl<br />
kein Zufall, daß Österreich vom Team Europe<br />
mit der Koordinationsfunktion beauftragt<br />
wurde, denn der Westbalkan war und ist eine<br />
Priorität unserer Außenpolitik“, so Außenminister<br />
Schallenberg bei seiner Ankunft in<br />
Sarajewo.<br />
Der Impfstoff-Verteilungsmechanismus<br />
der EU ergänzt das internationale COVAX-<br />
Programm, über welches bereits 49 Millionen<br />
Impfstoffe in 121 Länder geliefert wurden.<br />
„Es war immer klar, daß die EU in ihrer<br />
Nachbarschaft helfen wird. Der Fokus liegt<br />
dabei klar auf den Westbalkanländern, aber<br />
auch auf der östlichen und südlichen Nachbarschaft<br />
sowie auf Afrika. In einer Pandemie<br />
gilt nur ein Prinzip: Niemand ist sicher<br />
solange wir nicht alle sicher sind“, betonte<br />
Schallenberg und unterstrich gleichzeitig,<br />
daß Österreich nichts zu gewinnen habe,<br />
wenn zwar im eigenen Land alle, die wollen,<br />
geimpft seien, es in der unmittelbaren Nachbarschaft<br />
jedoch noch weiße Flecken auf der<br />
Impfkarte gibt.<br />
Bosnien und Herzegowina soll insgesamt<br />
knapp 214.000 Impfdosen über den Verteilungsmechanismus<br />
der EU erhalten. Bis Au -<br />
gust sollen kontinuierliche Lieferungen er -<br />
folgen, die vor allem dem Gesundheits- und<br />
Pflegepersonal und anderen vulnerablen Be -<br />
völkerungsgruppen zugutekommen.<br />
Im Zuge seines Gesprächs mit der bosnischen<br />
Außenministerin Bisera Turkoviíc<br />
betonte Schallenberg einmal mehr, daß die<br />
Zukunft Bosnien und Herzegowinas in der<br />
Europäischen Union liege. Die territoriale<br />
Integrität des Landes dürfe dabei unter keinen<br />
Umständen zur Diskussion stehen.<br />
„Es besteht kein Zweifel daran, daß das<br />
Foto: BMEIA / Gruber<br />
Land den Weg in die EU nur geeint bewältigen<br />
kann. Ich appelliere daher an alle Volksgruppen<br />
und politischen Parteien, aufeinander<br />
zuzugehen und gemeinsam die wichtigen<br />
Reformen in Angriff zu nehmen, die für die<br />
Aufnahme von Beitrittsverhandlungen wichtig<br />
sind“, so der österreichische Außenminister.<br />
Reformen in Bereichen wie Wahlrecht,<br />
Unabhängigkeit der Justiz oder Bekämpfung<br />
der Korruption seien kein Selbstzweck, um<br />
die EU zufrieden zu stellen, sondern würden<br />
vielmehr das Leben der Menschen im Land,<br />
insbesondere der jungen, nachhaltig verbessern.<br />
n<br />
»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at<br />
Ministerkollegen-Treffen in Prag<br />
Außenminister Schallenberg war am 6.<br />
Mai in Prag bei seinem neuen tschechischen<br />
Amtskollegen Jakub Kulhánek zu Gast. Im<br />
Zentrum der Gespräche standen zum einen<br />
die gemeinsamen Bemühungen zur Wiederherstellung<br />
der Reisefreiheit im Sommer.<br />
Die beiden Außenminister tauschten sich<br />
über den EU-weiten „grünen Paß“ aus, der<br />
für die Wiederaufnahme der Rei seaktivitäten<br />
in Europa zentral ist. Gleichzeitig setzen<br />
sich Österreich und Tschechien für bestimmte<br />
„Vorleistungen“ auf bilateraler Ebene ein,<br />
damit zumindest schon geimpfte Personen<br />
vor dem für 1. Juli 2021 geplanten Inkrafttreten<br />
der EU-weiten Lösung frei reisen und<br />
so den Tourismus ankurbeln können.<br />
„Mobilität ist kein Luxus, sondern ein<br />
Grundrecht“, so Schallenberg.<br />
Die tschechischen Pläne für den Ausbau<br />
des Kernkraftwerks Dukovany und den Aufbau<br />
eines Tief-Atommülllagers waren ebenfalls<br />
Thema des Treffens. Schallenberg stellt<br />
fest: „Österreich respektiert die Souveränität<br />
der Nachbarn bei der Wahl der Energiequellen.<br />
Aber auch wir haben legitime Interessen.<br />
Offenheit und Transparenz sind hier nötig.“<br />
Schallenberg sicherte Tschechien auch im<br />
derzeit bestehenden diplomatischen Konflikt<br />
mit Rußland Unterstützung zu und bot konkrete<br />
Hilfestellung über die österreichische<br />
Botschaft in Moskau an. Beim bevorstehenden<br />
EU-Gipfel würden alle weiteren Schritte<br />
erörtert, die EU müsse hier mit einer Stimme<br />
sprechen. Im Rahmen der Pressekonferenz<br />
im An schluß an die Gespräche wurde auch<br />
das ge meinsame österreichisch-tschechische<br />
Geschichts buch mit dem Titel „Nachbarn/<br />
Sousede“ offiziell vorgestellt. Bei dem<br />
Werk, das Beiträge von 27 österreichischen<br />
und tschechischen HistorikerInnen beinhaltet,<br />
handele es sich um eine Anregung zum<br />
Diskurs für Menschen auf beiden Seiten der<br />
Grenze und einen „grundsätzlichen Beitrag<br />
für die Zukunft und eine Bemühung, Vorurteile<br />
zu überwinden“, so Schallenberg. n<br />
Außenminister Alexander Schallenberg traf seinen tschechischen Amtskollegen Jakub Kulhánek