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Untitled - VDSt zu Bremen

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Verein Deutscher Studenten<br />

Greifswald<br />

(gegründet am 27. Juni 1881)<br />

an der Universität <strong>zu</strong> Greifswald<br />

bzw. Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald<br />

(gegründet am 17. Oktober 1456)<br />

Auch Greifswald gehörte <strong>zu</strong> den Universitäten, die um die Jahreswende 1880/81 von der jungen Kyffhäuserbewegung<br />

nicht im ersten Ansturm genommen werden konnten. Erst im SS 1881 hatten Paul Liman<br />

mit seinem Feuergeist, die ernste Tüchtigkeit eines Johann Meinhold und die ruhige Zuverlässigkeit eines<br />

Otto Baumann in der Professoren- und Studentenschaft ein solches Mindestmaß an Sympathie erwerben<br />

können, daß am 27. Juni 1881 der <strong>VDSt</strong> Greifswald mit 17 Mitgliedern gegründet werden durfte. Aber<br />

noch immer widerstrebte die überwiegend liberale Dozentenschaft. Die eingereichten Sat<strong>zu</strong>ngen wurden<br />

nicht genehmigt, die Mitglieder wurden vor den Senat geladen und bekamen auch in den Vorlesungen<br />

allerlei Unfreundlichkeiten <strong>zu</strong> hören. Nur scheinbar fand man sich mit der Gründung ab, nachdem alle<br />

Einschüchterungsversuche nichts gefruchtet hatten. Das zeigte sich, als bei den folgenden Rektoratswahlen<br />

Prof. Cremer seinem Gegenkandidaten Prof. Dr. Behrend unterlag, weil er inzwischen die Ehrenmitgliedschaft<br />

des <strong>VDSt</strong> angenommen hatte. Der neue Rektor legte nun dem <strong>VDSt</strong> im Universitätsjahr 1882/83<br />

Schwierigkeiten in den Weg, die einem Verbot ziemlich gleichkamen. Aber der junge <strong>VDSt</strong> setzte sich<br />

gegen alle Widerstände durch.<br />

Bereits Anfang 1885 gelang es ihm, die bis dahin durch kleinliche Korporationsinteressen zerrissene Studentenschaft<br />

in dem auf seine Veranlassung gegründeten Allgemeinen Studenten-Ausschuß <strong>zu</strong> einigen, in<br />

dem er dann jahrelang den Vorsitz führte. 1888 kam es in diesem Ausschuß <strong>zu</strong> einer sehr ernsten, offenbar<br />

von Berlin aus gelenkten Auseinanderset<strong>zu</strong>ng mit der freisinnigen Reformburschenschaft ” Arminia“.<br />

Dieses Ereignis führte in mehrfacher Beziehung eine Wende in der Entwicklung des Greifswalder <strong>VDSt</strong><br />

herbei.<br />

Zwar gelang es dem im Herbst 1887 unter Vorsitz von Johannes Meinhold gegründeten Altherrenbund, die<br />

von der Arminia angestrebten zahlreichen Pistolenduelle <strong>zu</strong> unterbinden. Es verblieben aber soviel Säbelund<br />

Schlägermensuren aus<strong>zu</strong>tragen, daß die überwiegende Mehrzahl der Bundesbrüder für ihren <strong>VDSt</strong><br />

mit der Waffe eintreten mußten. Das führte <strong>zu</strong> einem so festen Zusammenschluß, daß der Greifswalder<br />

<strong>VDSt</strong> sich nunmehr <strong>zu</strong> einem der korporativen Bünde im Verband entwickelte.<br />

Der Verband zollte seinem Greifswalder Bunde dadurch Anerkennung, daß er ihn auf der VT im August<br />

1888 erstmalig <strong>zu</strong>m Vorort wählte. Nunmehr wuchs der <strong>VDSt</strong> <strong>zu</strong> Greifswald auch in den Verband so<br />

stark hinein, daß in der Folgezeit alle durch den Verband gehenden Bewegungen sich auch in ihm stärker<br />

widerspiegeln.<br />

Die erste Auswirkung erkennen wir bereits um 1890, als sich in dem bisher christlich-sozial ausgerichteten<br />

Verein unter dem Einfluß der BbrBbr Held, Prietze und Grell die rein-nationale Strömung immer mehr<br />

durch<strong>zu</strong>setzen beginnt. Innere Erschütterungen blieben dem Verein dabei erspart. Das bewirkte einmal<br />

die starke Persönlichkeit Johannes Schmidts (später Wodder) und sodann der glückliche Umstand, daß<br />

hier, wie auch bei der späteren Stellungnahme <strong>zu</strong>r national-sozialen Bewegung, der Greifswalder Altherrenbund<br />

seiner Aktivitas die vollste Unabhängigkeit bei allen grundsätzlichen Entscheidungen überließ.<br />

Dieses enge Vertrauensverhältnis ermöglichte es dem Verein auch, alle aus dem Stoeckerstreit im Verbande<br />

<strong>zu</strong>rückgebliebenen Mißklänge dadurch <strong>zu</strong> beseitigen, daß er den Hofprediger a. D. Stoecker am<br />

21. Januar 1896 <strong>zu</strong> seinem Ehrenmitglied ernannte.<br />

Von 1908 an lebte der Greifswalder <strong>VDSt</strong> in eigenen Häusern, <strong>zu</strong>nächst in der Kuhstraße, später in der<br />

Wolgaster Straße.<br />

1914 zogen allein 85 studentische Mitglieder ins Feld, 60 Bundesbrüder und Alte Herren kehrten nicht<br />

mehr aus dem Krieg <strong>zu</strong>rück.<br />

Nach dem Ersten Weltkrieg holte der Greifswalder <strong>VDSt</strong> seine schweren Verluste sehr bald wieder auf.<br />

1931 konnten 70 Mitglieder und über 300 Alte Herren das 50. Stiftungsfest begehen. In der Studentenvertretung,<br />

AStA und Hochschulring Deutscher Art, blieb der Bund führend, bis ihn von 1933 ab der<br />

NS-Studentenbund nach erheblichen Auseinanderset<strong>zu</strong>ngen in der Führung ablöste. Es folgten lange und<br />

schwere Kämpfe der Selbstbehauptung, bis der Bund sich 1938 auflöste.<br />

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