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PDF-Dokument zum Download - Thüringer Landesmedienanstalt

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6 ErGEBNIssE 6.1 ErGEBNIssE BÜrGEr rUNDFUNK<br />

Freies Radio ent schieden haben (ID8, ID9) . Eine weitere Interviewpartnerin<br />

betont, dass die Zusammen arbeit zu einer höheren Qualität der Freien Radios<br />

im Ver gleich mit Offenen Kanälen führt: „Also nach der Qualität finde ich Radio<br />

F. R. E. I. doch besser und genau da spielt diese gemeinsame Sitzung eine Rolle.<br />

[…] Diese Sitzung hilft wirk lich.“ (ID7) .<br />

Zwei der Interviewpartner stehen Offenen Kanälen neutral gegen über, ihre<br />

Entschei dung für ein Freies Radio war keine bewusste Entschei dung (ID11,<br />

ID12) . Zusammen fassend lässt sich fest stellen, dass die Mehrzahl der Befragten<br />

einen Unterschied zwischen Radio F . R . E . I . und dem Offenen Kanal sieht, der<br />

mit der gemein schaft lichen Organisa tion des Freien Radios in Zusammen hang<br />

steht . Ledig lich der Befragte aus Interview 10 sieht Offene Kanäle grundsätz lich<br />

als unpolitisch und deshalb wenig wertvoll für die Gesell schaft an .<br />

Tatsäch liche Funktionen des Senders für die Befragten<br />

Artikula tion<br />

Alle Befragten äußern sich im Bürger rundfunk öffent lich und wollen so ihre<br />

Meinung darstellen oder Themen setzen, deshalb kann bei allen Befragten<br />

davon aus gegangen werden, dass sie dem Bürger rundfunk eine Artikulationsfunk<br />

tion zuschreiben . Allerdings tritt diese Funktion bei allen Befragten zusammen<br />

mit anderen Funktionen wie der Partizipations funk tion oder der Ausgleichs<br />

funk tion auf . Zwar beschäftigten sich Befragte auch teil weise mit nicht<br />

politi schen Inhalten, wie z . B . bei Sendun gen wie „LP der Woche“ (ID11), und<br />

äußern zudem keine Absicht, auf gesell schaft liche Prozesse Einfluss nehmen zu<br />

wollen, aller dings trifft dies auf keinen Befragten aus schließ lich zu . Demzufolge<br />

kann bei keiner befragten Person die Artikulations funk tion alleinstehend festgestellt<br />

werden .<br />

Partizipa tion<br />

Wie schon fest gestellt, beschäftigen sich alle befragten produzierenden Nutzer<br />

mit politi schen Inhalten oder wollen gesell schaft lich Einfluss nehmen . Dabei<br />

wird nur selten explizit formuliert, dass die Vertre tung von politi schen Meinungen<br />

und die Beeinflus sung der Gesell schaft beabsichtigt sind . Dies ist in zwei<br />

Interviews der Fall (ID8, ID10) . Diese Befragten machen deut lich, dass sie ihre<br />

Tätig keit beim Freien Radio als politi sche Tätig keit empfinden . Der Interviewpartner<br />

aus Interview 8 beschreibt zunächst seine Themen als politisch und<br />

betont ihre Relevanz: „Und was auch wichtig für mich ist, ist zu sagen, es geht<br />

um gesellschafts politisch relevante Themen.“ (ID8) . Er macht außerdem deutlich,<br />

dass er die Beeinflus sung von Menschen durch seine Themen setzung und<br />

-darstel lung beabsichtigt: „Also mir geht es schon darum, die Inhalte zu ver­<br />

mitteln und vielleicht eine Platt form für Diskussionen zu eröffnen. Ansonsten<br />

fände ich das wirkungs los, da würde ich mich nicht jeden Dienstag um kurz<br />

nach fünf aus dem Bett quälen.“ (ID8) . Noch deut licher wird dies bei einem<br />

Befragten, der sich in seiner Sendung aus schließ lich mit marxisti schen Theorien<br />

beschäftigt, damit in seinen Augen gesell schaft lich relevante Inhalte zur Verfügung<br />

stellt und letzt lich die heutige Gesellschafts form ver ändern oder sogar<br />

ab schaffen will (ID10) . Neben der relativ deut lich formulierten Funktion der<br />

Partizipa tion, die man in beiden Interviews finden kann, zeigen sich auch noch<br />

weitere Gemeinsam keiten: Beide Interviewpartner suchten aktiv nach einer<br />

Mög lich keit, sich politisch zu engagieren und betrachten ihre Arbeit beim<br />

Freien Radio vor allem als politi sches Projekt (ID8, ID10) . Damit einher geht<br />

auch die kritische Einstel lung gegen über Offenen Kanälen, die eben nicht ausdrück<br />

lich politisch seien .<br />

Diese beiden Interviewpartner eignen sich, um exemplarisch darzu stellen,<br />

wie der Bürger rundfunk die Partizipations funk tion erfüllt . Dennoch lässt sich<br />

aber fest halten, dass auch alle anderen Befragten die Partizipations funk tion des<br />

Bürger rundfunks in Anspruch nehmen, da sich alle, wenn auch nicht aus schließlich,<br />

mit politi schen Themen beschäftigen oder gesell schaft lich Einfluss nehmen<br />

wollen .<br />

Ausgleich und Ergän zung<br />

Diese Funktion wurde von allen Befragten explizit benannt und scheint damit<br />

die präsenteste Funktion darzu stellen . Dabei beziehen sich alle Befragten auf die<br />

Defizite kommerzieller Medien, die zwar als unter schied lich bedeutsam dargestellt<br />

werden, aber dennoch von allen Befragten genannt werden . Analog<br />

haben alle Befragten grundsätz lich ein kritisches Bild kommerzieller Medien .<br />

Alle bemängeln, dass die kommerziellen Medien nicht zugangs offen sind . Dabei<br />

betrachten sie diese unter schied lich kritisch, was an den folgenden Aussagen<br />

nachvollzieh bar ist:<br />

„Das, was wir machen, machen diese kommerziellen Sender nicht. Also Bürger<br />

rundfunk kann einfach die Probleme ein bisschen von einer anderen Seite<br />

sehen und zeigen. Und das muss auch sein.“ (ID7) . Im Gegensatz dazu sieht der<br />

Befragte des Interviews 8 kommerzielle Medien noch kritischer: „Ein kommerzieller<br />

Rundfunk ver kauft Hörer. Also das Produkt, was er hat, ist eben nicht<br />

das Programm, sondern der Hörer wird ver kauft, das ist ja bei Zeitun gen<br />

genauso. Er ver kauft ja nicht das Programm, das Programm ist sozu sagen nur<br />

ein Mittel, um Anzeigen zu ver kaufen.“ (ID8) .<br />

Zu öffent lich-recht lichen Medien äußerte sich hingegen kein Befragter substantiell<br />

. Dabei werden folgende Punkte als Unterschiede zwischen Bürger rund-<br />

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